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Eine U-Bahn in Berlin.

© dpa

SPD und CDU scheitern mit Vorstoß: Bezirk Pankow will die U10 nicht

Die SPD will eine U-Bahnlinie vom Alex bis nach Weißensee, die Pankower CDU sogar bis nach Buch. Doch die anderen Parteien lehnen nach hitziger Debatte ab.

Von Christian Hönicke

Die U10 hält mal wieder Pankows Lokalpolitik in Atem. CDU und SPD warben auf der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung dafür, die legendäre Geister-U-Bahn endlich anzugehen.

Zunächst legte die CDU einen Antrag vor. Unter dem Titel „U10 jetzt!“ wurde darin dem Bezirksamt empfohlen, bei der Senatsverwaltung für Verkehr „für eine ambitionierte Planung der U-Bahnlinie 10 vom Alexanderplatz über Weißensee und Blankenburg nach Buch zu werben“. Auch wenn neue U-Bahnlinien nicht kurz- und mittelfristig errichtet werden könnten, „sollen jetzt die Weichen für einen sinnvollen Netzausbau in der Zukunft gestellt werden“.

[Dieser Text stammt aus dem Pankow-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Pankow-Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Dann zog die SPD nach, schaltete einen Gang zurück und strich die Strecke bis nach Buch. SPD-Fraktionschef Roland Schröder warf der CDU „Populismus“ vor und „Baumaßnahmen für zehn Milliarden“ zu fordern: „Wir sollten etwas bescheidener sein.“

Langfristig realistisch sei eine U-Bahn nur bis Weißensee, das habe „eine große Berechtigung“. Eine weitere Führung nach Norden sei „viel zu teuer“ und „nicht machbar“: Das zu erwartende Fahrgastaufkommen in den nördlicheren Ortsteilen sei nicht ausreichend.

Stattdessen solle erst einmal per Machbarkeitsstudie bis Weißensee geprüft werden, „ob aufgrund des hohen und wahrscheinlich weiter steigenden Verkehrsaufkommens der Bau und der Betrieb einer U-Bahn erforderlich ist“. Das ist auf Linie der Landes-SPD, die eine U10-Machbarkeitsstudie bis nach Weißensee ins Wahlprogramm aufgenommen hat.

Linke und Grüne kritisieren "Märchenerzählungen" im Wahlkampf

Gegenwind kam von Grünen und Linken. Linkspolitiker Wolfram Kempe warf CDU und SPD „Märchenerzählungen“ im Wahlkampf vor. Er brachte die DDR-Studie über die U-Bahnlinie F mit in die BVV (wir berichteten). Die sei 1978 vorgelegt worden – auf der Basis einer geplanten Großsiedlung mit mindestens 100.000 Wohnungen für 250.000 Menschen im Nordostraum Berlins.

Die Bahnpläne seien schließlich verworfen worden, weil sie für die DDR technisch und finanziell nicht zu meistern gewesen seien, so Kempe. Ein Hauptgrund sei der schwierige Untergrund gewesen – deswegen sei zwischen Karow und Blankenburg keine U-Bahn gebaut worden. Stattdessen habe man sich für in der DDR für den Bau von Großsiedlungen im Osten (Kaulsdorf und Biesdorf) und den Weiterbau der U5 entschieden.

Durchsetzen konnte sich keine Variante, es gab weder für die CDU noch die SPD eine Mehrheit. Denn auch die Grünen lehnten beide Vorstöße als „reines Wahlkampftheater“ ab. Die Debatte um die U10 fuhr sich in der BVV erneut fest und wurde wieder aufs Wartegleis zurückgeschoben.

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