zum Hauptinhalt
So sieht es im Innern der Kirche nach dem Feuer aus.

© Peters/Kirche

Berliner Kirche zwei Tage in Flammen: So geht es nach dem Brand im Spandauer Gotteshaus weiter

Die Jeremia-Kirche ist abgebrannt - aber nicht alles. Es gibt Hoffnung, Dank und Trotz. Hier sprechen Pfarrerin, Kirchenchef und Stadtrat. Eine Übersicht.

Zweieinhalb Tage brannte das Gotteshaus in Berlin-Spandau. So lange loderte das Feuer unterm Dach der Jeremia-Kirche im Falkenhagener Feld.

250 Feuerwehrleute waren im Einsatz, Blaulicht überall. Bagger rissen Dächer ein, Sicherheitskräfte erlitten Schwächeanfälle - doch am Ende war das Feuer besiegt. Die Kameras sind längst wieder weg, die Glut ist erloschen.

Aber wie geht's nun weiter? Der Tagesspiegel-Newsletter von Berlin-Spandau hat sich umgehört und mit Pfarrerin, Kirchenchef und Stadtrat gesprochen.

Der Dank. "Sie haben Schlimmeres verhindert", sagte Pfarrerin Axinia Schönfeld am an all die Rettungskräfte von Feuerwehr und THW, die bis zur Erschöpfung gekämpft hatten. "Sie haben dazu beigetragen, dass das Feuer nicht auf andere Gebäude übergreifen konnte. Wir sind sehr erleichtert, dass niemand schwer verletzt wurde und wünschen den drei Feuerwehrleuten, die leicht verletzt wurden, von Herzen gute Besserung."

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können. Und hier gibt es die 12 Tagesspiegel-Newsletter für die Bezirke leute.tagesspiegel.de]

Die Baustelle. Die Kirche stammt aus den 60er Jahren und gehört zur Großsiedlung an der Siegener Straße Ecke Burbacher Weg (Luftaufnahme). Seit Herbst 2019 entstehen dort neue Glasfassaden, Sanitäranlagen, Café und Kieztreff. Die Kita wird vergrößert, die Kirche soll in Zukunft das ganze Jahr über nutzbar sein ("auch zwischen Silvester und Ostern"). Die Heizkosten waren nämlich so hoch, dass das Gotteshaus in der kalten Jahreszeit zugesperrt wurde. Geplante Fertigstellung: Frühjahr 2021. Besonders bitter: Nur einen Tag nach dem Brand stand die Bauabnahme des fertig sanierten Daches auf dem Terminplan. Doch dann kam es zum Unglück.

Die Politik. Im Rathaus liegt die Kirchen-Akte nach dem Feuerdrama weit oben. Baustadtrat Frank Bewig, CDU, schrieb an den Spandau-Newsletter und äußerte sein Bedauern. "Dieses Ereignis ist ein herber Rückschlag für das Falkenhagener Feld und die Gemeinde", sagte Bewig. Jetzt müsse die Ursache gefunden werden.

[Dieser Text erschien zuerst im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau. Alle Tagesspiegel-Newsletter für die 12 Berliner Bezirke (mit 225.000 Abos) gibt es in voller Länge und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Die Schäden. "Gutachter der Versicherung und ein Statiker sichten jetzt die Brandschäden", schrieb Andrea Laug aus der Kirchenzentrale. Der Keller der nebenliegenden Kita sei mit Löschwasser vollgelaufen, der werde nun leergepumpt. Die Orgel im Innenraum der Kirche blieb zum Glück weitgehend unbeschädigt. Aufgrund der Renovierungsarbeiten sind einige Orgelpfeifen ausgelagert, der Rest ist gut verpackt. Auch gibt es keine giftigen Rauchgas-Rückstände, da im Dachstuhl nur ökologische Baumaterialien verwendet wurden. Hier finden Sie aktuelle Fotos, wie es im Innern der Kirche nach dem Feuer aussieht.

Die Hoffnung. "Nach der Trauer und nach dem Schock haben wir trotzdem eine gewisse Hoffnung", sagte mir Pfarrer Karsten Dierks am Telefon. Er war früher Pfarrer in Siemensstadt, lenkt die Luther-Kirche und ist der Chef des Kirchenkreises Spandau (24 Kirchen, 49.000 evangelische Christen). "Unsere große Hoffnung ist, dass die Stahlkonstruktion des Daches unbeschädigt geblieben und so ein Wiederaufbau möglich ist." Pfarrerin Axinia Schönfeld habe die Gemeinde getröstet. "Wir werden jetzt alle einen sehr lange Atem brauchen, aber wir werden es schaffen - gemeinsam als Kiez und Kirchengemeinde."

Der Segen. Pfarrerin Axinia Schönfeld ist seit erst März 2019 Pfarrerin in der Zuflucht- und Jeremia-Gemeinde. Über Toronto, Humboldt-Uni und Kirchen in Kreuzberg und Tiergarten war sie im Falkenhagener Feld gelandet. "Mein Dank gilt allen Menschen, die unserer Gemeinde ihr Mitgefühl und ihre Hilfe zugesagt haben", sagte Pfarrerin Schönfeld. "Das gibt uns allen Kraft, weiterzumachen und nach vorn zu blicken. Gott möge Sie segnen und behüten bei all Ihrem Tun. Jeden Tag und jede Nacht." Die Kirche dankte auch all den Nachbarn, die mit Trost, Kuchen und heißem Kaffee zum Unglücksort geeilt waren.

Der Trotz. Dieses Feuer aber macht nicht noch mehr kaputt: Am nächsten Sonntag, schrieb mir gerade Pfarrerin Schönfeld, stehe Erntedank im Mittelpunkt der Gottesdienste.

Nach dem Feuer. Das Dach der Kirche, vorn die Feuerwehr.
Nach dem Feuer. Das Dach der Kirche, vorn die Feuerwehr.

© Peters/Kirche

- Mehr Themen im aktuelle Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau

- Nach dem Brand im Gotteshaus: Jetzt reden Pfarrerin, Kirchenchef und Stadtrat über die Kirche im Falkenhagener Feld

- 16 Stockwerke in der Wasserstadt: Erste Infos zum Hochhaus in der Wasserstadt, einem der größten Berliner Neubauviertel mit vielen tausend neuen Wohnungen

- "Hallo aus Kanada!" Exil-Spandauer über sein Hakenfelde

- Linie für Linie, von Kladow bis Hakenfelde: Wo die BVG den Takt erhöhen will

- 30 Jahre Einheit: Vergesst Groß Glienicke nicht!

So sieht es im Innern der Kirche nach dem Feuer aus.
So sieht es im Innern der Kirche nach dem Feuer aus.

© Peters/Kirche

- 30 Jahre Einheit: Kirchenglocke und Fußballfest

- 500 Wohnungen in Haselhorst: Ein neuer Kiez entsteht an der Paulsternstraße, die ersten Mieter sind da

- Update zur U7-Verlängerung - wo bleibt die Studie? Es gibt einen neuen Termin und eine Aussage vom Senat

- Gesundheitscampus auf der Briten-Brache: Neues vom Senat zum Flüchtlingsheim, zu den Bauplänen und zum jüdischen Friedhof

- Pssst in der TXL-Schneise: BER-Eröffnung um 14 Uhr - dann wird es ruhiger in Spandau.

Die Pfarrerin (Bildmitte) eilte zu ihrer Kirche und schaute sich die Schäden an.
Die Pfarrerin (Bildmitte) eilte zu ihrer Kirche und schaute sich die Schäden an.

© Laug/Kirche

- Fledermäuse in der Zitadelle und am Hahneberg.

- New York, Rio, Gnewikow: Warum alle Klassenfahrten nach Brandenburg wollen

- ...das alles und noch viel mehr Kiez-Nachrichten, Termine und persönliche Tipps lesen Sie im Tagesspiegel-Newsletter für Spandau.

Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es für alle 12 Berliner Bezirke und haben mittlerweile schon 225.000 Abos. Darin informieren wir Sie einmal in der Woche gebündelt und kompakt, was so los ist in Ihrem Kiez. Auch lassen wir in den Newsletter oft Leserinnen und Leser zu Wort kommen, schließlich kennt keiner die Kieze so gut wie die Leute, die dort leben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false