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Die Freybrücke ist wieder frei vorerst nur die vier Fahrspuren rechts.

© Rainer W. During

Berlin-Spandau: Endlich: Autos rollen wieder über Freybrücke

Nach mühsamen Bauarbeiten wurde die Freybrücke eröffnet. Das Fest fiel nach dem Anschlag aber aus.

Mit gut einjähriger Verspätung ist am Dienstag die Freybrücke in Berlin-Spandau nach jahrelangen Bauarbeiten eröffnet worden, Der immer wieder zu Staus führende Engpass an der Heerstraße bleibt allerdings noch bis zum kommenden Sommer bestehen, weil der fünfte Fahrstreifen erst nach dem Abbau der parallel liegenden Behelfsbrücke über die Havel in Betrieb genommen werden kann.
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche war zunächst erwogen worden, die Eröffnung komplett abzusagen. Zuletzt habe man sich für eine Freigabe entschieden, jedoch „ohne Pomp“, sagte der neue Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner. So wurde auf eine Beflaggung sowie auf Mikrofone und Lautsprecher verzichtet, das vom Bund bezahlte Buffet wurde der Berliner Tafel gespendet.

Verkehrsstaatssekretär Kirchner kam zur Eröffnung.
Verkehrsstaatssekretär Kirchner kam zur Eröffnung.

© During

Die wiederholt verzögerte Fertigstellung der neuen Freybrücke sei „überhaupt nicht schlimm“, weil „das Ergebnis zählt“, sagte Kirchner. Entstanden sei „eine wunderschöne elegante Brücke“, über die der Verkehr zwischen dem Berliner Zentrum und Spandau „komfortabel rollen kann“. Der Staatssekretär dankte den beteiligten Bauleuten und Ingenieuren, die die Brücke „trotz der komplizierten und schwierigen Bedingungen“ und den damit verbundenen Verzögerungen noch in diesem Jahr fertiggestellt haben. Die Heerstraße wurde zwischen 1903 und 1911 als Ein- und Ausfallstraße zum Truppenübungsplatz Döberitz gebaut und bildet heute die wichtigste und am stärksten befahrene Verbindung zwischen Spandau, dem westlichen Umland und der Berliner Innenstadt. Sie wird täglich von mehr als 50 000 Autos passiert.

Letzte Vorbereitungen.
Letzte Vorbereitungen.

© During

Die alte Brücke war marode, außerdem entsprachen Durchfahrtshöhe und Stützweite nicht mehr den aktuellen Regelungen für Wasserstraßen. Der Neubau blieb mit 33 Millionen Euro zumindest im Kostenrahmen. 16,2 Millionen Euro trägt die Bundesfernstraßenverwaltung und 11,4 Millionen die Bundeswasserstraßenverwaltung bei. 5,4 Millionen entfallen auf das Land Berlin. Ursprünglich hatte der Neubau 2015 in Betrieb gehen sollen. Gemäß den Vorgaben des Denkmalschutzes lehnt sich die neue Brücke an die geometrischen Formen des Altbaus an. Die Bögen sind, wie beim Original, im oberen Drittel besonders schlank gehalten. Neu sind netzartig angeordnete Hänger, die das Tragsystem mit dem Fahrbahndeck verbinden, das Platz für fünf jeweils drei Meter breite Fahrstreifen bietet. Auf beiden Seiten werden nach Abschluss der Arbeiten Fuß- und Radwege zur Verfügung stehen. Die ehemaligen Treppenanlagen und Postamente wurden restauriert und wiederaufgebaut.

Erst nachdem Staatssekretär Kirchner kurz nach elf Uhr die Freigabe verkündet hatte, begannen Arbeiter, mit Gasbrennern die gelben Fahrbahnmarkierungen zu entfernen, mit denen der Verkehr in den vergangenen Jahren auf die Behelfsbrücke umgeleitet wurde. Um 11.25 Uhr rollten dann die ersten Fahrzeuge in Richtung Innenstadt über die neue Brücke. In den kommenden Monaten erfolgt nun der Rückbau der benachbarten Behelfsbrücke. Erst danach können die nördlichen Geh- und Radwege samt Geländer fertiggestellt werden. Bis dahin bleibt der Verkehr auf jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung begrenzt, und es muss weiterhin mit Staus gerechnet werden. Erst im Sommer 2017 kann dann der fünfte Fahrstreifen in Betrieb genommen werden, der je nach Verkehrslage wechselseitig für eine Richtung freigeschaltet wird.

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Rainer W. During

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