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Knapp sechs Meter breit und drei Meter hoch: Die "Acoustic Shell" im Mauerpark.

© Hartmut Bräunlich

Update

Nach Beschwerden über laute Musik: Berliner Mauerpark bekommt erste Lärmschutzschale – weitere sollen folgen

Die erste „Acoustic Shell“ Berlins wird am Freitag in Prenzlauer Berg aufgestellt. Sie soll den Konflikt zwischen Anwohnern und Feiernden schlichten.

Von Christian Hönicke

Am Freitag wird Berlins erste Lärmschutzschale aufgestellt – im Mauerpark in Prenzlauer Berg. Die sogenannte „Acoustic Shell“ soll Anwohner von Lärm entlasten und nach Aussagen des Bezirksamts Pankow für Parkbesucher „den Musikgenuss erhöhen“. 

Anwohner rund um die beliebte Grünanlage beklagen sich seit Jahren über Ruhestörung insbesondere durch laute Musik in den Nachtstunden. Die muschelartige Konstruktion aus Birkenholz soll nun dabei helfen, die Konflikte zu befrieden. Wenn künftig etwa Bands in der "Acoustic Shell" spielen, sollen die Schallwellen so kanalisiert werden, dass die angrenzenden Wohngebiete nicht zu sehr unter der Lautstärke leiden müssen.

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Entstanden ist die Schutzschale in Kooperation zwischen dem Bezirksamt Pankow und dem Verein „Freunde des Mauerparks“ unter Beteiligung der Initiativen "Save Mauerpark" und "Berlin Street Music". Sie kostet laut Angaben des Bezirksamts etwa 23.000 Euro, die im Wesentlichen von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz kommen.

Als Vorbild für die "Acoustic Shell" dienten ähnliche Schalen in britischen Parkanlagen. Der Berliner Prototyp ist knapp sechs Meter breit und drei Meter hoch. Er ist mobil und soll „an geeigneten Tagen“ im Mauerpark aufgestellt werden. Und zwar an verschiedenen Stellen, um die Akustik zu testen.

"Der Einsatz der Acoustic-Shell ist vor allem innerhalb der vereinbarten Zeitfenster für Musik im Mauerpark vorgesehen, das heißt vor allem tagsüber am Sonntag", erklärt das Bezirksamt. "Die Acoustic Shell wird abends wieder abgebaut und bleibt nicht draußen im Park stehen." Insofern könne sie zwar nicht die nächtliche Lärmbelästigung beseitigen, die "vor allem durch feiernde Parkbesucher mit elektronischen Boxen verursacht werden", heißt es vom Bezirksamt. Vielmehr solle durch die Schale "die Akzeptanz und Toleranz den Musikern und Künstlern gegenüber erhöht werden".

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Mit der Schale will das Bezirksamt „die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut bekommen“, erklärte Pankows Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). „Wenn sich während der Pilotphase zeigt, dass die Acoustic Shell dazu beitragen kann, wäre das ein toller Erfolg.“ Alexander Puell von den „Freunden des Mauerparks“ erhofft sich, „dass das Konzept nicht nur im Mauerpark erfolgreich ist, sondern dass dieser innovative Ansatz auch in anderen Parks und Städten Schule macht“.

Angelegt ist dieser Versuch auf mehrere Monate – eine Auswertung des Projekts soll „zum Ende der Saison“ erfolgen, also im Spätherbst. Wenn er abgeschlossen ist, soll ein dauerhafter Platz für die Schale gefunden werden. Mittelfristig sollen noch mehr Musikmuscheln im Park platziert werden. "Es ist vorgesehen, noch ein bis zwei weitere Standorte vorzubereiten", erklärt das Bezirksamt. Die Installation soll dann im Zuge der Sanierung des östlichen Mauerparks ab 2022 erfolgen.

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