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Müll in einem Hinterhof in Berlin-Pankow, unter anderem mit einer Matratze mit der Aufschrift "... oder kann das weg?".

© privat

Kampf gegen Müll und Verwahrlosung: Wer den öffentlichen Raum verschandelt, der beleidigt engagierte Menschen

Ja haben wir denn keine anderen Probleme? Haben wir, aber der viele Müll in Berlin ist halt auch eins, das zudem leicht zu lösen wäre. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Patricia Wolf

Bei meinen Spaziergängen im Kiez stoße ich früher oder später garantiert darauf: Müll. Eine versiffte Matratze, Berge von regendurchtränkten Klamotten, die vor der Altkleidertonne rumliegen, eine Kiste mit angeschlagenem Geschirr, die vor einem Hauseingang ihr trauriges Dasein fristet. Und das im durchgentrifizierten Prenzlauer Berg, wegen seiner angeblich vielen schwäbischen Einwohner und deren angeblichem Hang, die Kehrwoche auch hier durchzusetzen, oft mit Häme überzogen.

Wenn ich frühmorgens eine Runde im Volkspark Friedrichshain drehe, haben die fleißigen Müllsammler der BSR schon fast alle Reste vom Vorabend zusammengetragen, hier und da rollt höchstens mal eine leere Sektflasche umher.

Und so wundere ich mich: Warum kümmert es offenbar niemanden, dass der öffentliche (Straßen)-Raum verschandelt wird? Warum wird zugelassen, dass Sofas, ausgemistete Kinderwagen und dergleichen einfach auf dem Bürgersteig landen? Das ist auch eine Beleidigung jener, die sich engagieren, um den Kiez sauberzuhalten, wie beispielsweise die Initiative, die alle zwei Wochen am Arnswalder Platz in der Gruppe reinemacht.

Angst vor dem Blockwart-Vorwurf

Über Müll lässt sich trefflich streiten, zwischen Paaren, Nachbarn, Eltern: Wann wird aufgeräumt, wer bringt die Mülltüte raus? Und welcher Nachbar wirft seine Kartons immer in die Papiertonne, ohne sie kleinzufalten? Die meisten ärgern sich darüber, manche hängen Mahnungen im Hausflur auf, kaum einer spricht das an, schließlich will sich keiner Blockwartmentalität vorwerfen lassen.

Nun wäre einzuwenden, dass es drängendere Probleme gibt, gegen die anzukämpfen sich lohnte. Richtig. Und doch, ein Spaziergang bei Sonnenschein, wenn die Menschen fröhlich plaudernd die Straßen bevölkern, die Luft nach einem Regenguss frischsommerlich duftet, die Idylle also fast perfekt ist: In diesem Bild hat die vollgepinkelte Matratze keinen Platz.

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