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Drei Helfer, zwei Beine, acht Pfoten.

© privat

Hunde für Handicaps: Diese Berliner Tiere helfen Behinderten

Ihre Freundin saß im Rollstuhl, sie wollte helfen. Dann kam ihr eine Idee. Mittlerweile wurde Sabine Häcker aus Berlin-Heiligensee ausgezeichnet.

Wie charakterisiert man am besten eine Frau, die Veterinärmedizin studiert hat, um das Zusammenleben von Menschen und Tieren miteinander besser zu verstehen? Die zu einer Art von Verhaltensforscherin im praktischen Feld des Zusammenwesens dieser beiden Arten geworden ist? Die ihre Lebensaufgabe darin sieht, genau jene Hunde zu finden, die behinderten Menschen den Weg durchs Leben erleichtern, ja, diesen oft erst überhaupt ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben möglich machen?

Sabine Häcker aus Berlin-Heiligensee, 51 Jahre alt, ist Hundetrainerin in ihrer Hundeschule „Planet Hund“. Das ist ihr Beruf. Aber mindestens genauso viel Zeit verwendet sie seit vielen Jahren für ein Herzensanliegen: Sie bildet ehrenamtlich Assistenzhunde für Menschen mit Behinderung aus - und im aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Reinickendorf stellen wir sie vor.

Der Verein „Hunde für Handicaps e. V.“, dessen Vorsitzende sie seit elf Jahren ist, hat seit der Vereinsgründung vor 30 Jahren bereits 45 Mensch-Hunde-Teams für die Abschlussprüfung zum Assistenzhund-Team fit gemacht. Die Hunde, die diese Prüfung absolviert haben, können dann einen behinderten Menschen durchs Leben begleiten.

Diese Hunde erkennen, wenn „ihr Mensch“ ein Problem hat, etwa beim Überqueren einer Straße, beim Drücken des Knopfes einer Fußgängerampel, beim Öffnen einer Tür. Diese Hunde sind ein Teil der Familie. Und für manchen alleinstehenden behinderten Menschen sind sie auch der Ersatz für eine Menschen-Familie.

In dem Verein, in dem diese Hunde trainiert und an das gesellige Leben einer Gemeinschaft herangeführt werden, treffen sich Gesunde mit und ohne Behinderung – denn als gleichwertige Menschen verstehen sie sich alle.

[Schon über 250.000 Abos und immer konkret: Die Tagesspiegel-Newsletter für jeden Berliner Bezirk gibt es unter leute.tagesspiegel.de]

Dieses rege Vereinsleben wird von den Mitgliedern sehr geschätzt, es ist gelebte Inklusion, beschreibt mir die Hundetrainerin im Gespräch. Und deshalb setzt sich Sabine Häcker im Namen des Vereins auch politisch dafür ein, dass Assistenzhunde mehr Rechte und Anerkennung als medizinisches Hilfsmittel erhalten. Mehr über den Verein erfahren können Sie hier: www.hundefuerhandicaps.de

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Sabine Häckers Leidenschaft für Tiere allgemein und für Hunde ganz speziell begann schon in ihrer Kinderzeit in Baden-Württemberg. Dann hat sie nämlich nach der Schule in der örtlichen Tierarztpraxis gearbeitet. Jetzt hat sie mir über diese frühe Prägung erzählt.

„Meine gute Schulfreundin war querschnittgelähmt, ich wollte helfen"

„Meine gute Schulfreundin war querschnittgelähmt, sie saß im Rollstuhl, und ich dachte, was ich tun würde, wenn ich auch gelähmt wäre“. So versetzte sie sich in das Schicksal der Freundin, und überlegte, wie ihr geholfen werden könnte.

Der große ehrenamtliche Einsatz von Sabine Häcker ist bereits im Jahr 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz honoriert worden. Zudem ist sie eine von sechs Frauen, die in diesem Jahr mit der „Goldene Bild der Frau“ ausgezeichnet werden. Diese Ehrung einer Frauenzeitschrift geht an Frauen, die sich herausragend für die Gesellschaft engagieren.

[Möchten Sie den kompletten Reinickendorf-Newsletter vom Tagesspiegel lesen - den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Der Verein hofft nun, neben dem Preisgeld von 10.000 Euro zusätzlich auch dank der Leserinnen und Leser des Reinickendorf-Newsletters den mit 30.000 Euro dotierten Leserpreis zu gewinnen. Dabei zählt jede Stimme! Es kann einfach online unter www.goldenebildderfrau.de oder telefonisch unter 01375 100 355 (14 Cent pro Anruf aus dem Festnetz) abgestimmt werden – bis zum Vorabend der Gala am 20. Oktober 2021, bei der die Preise übergeben werden.

[Lesen Sie mehr mit T+: Warum es Ärger am Hundestrand der Havel gibt. Und hier lesen Sie die Geschichte über den Gassi-Ärger in Prenzlauer Berg]

Das Preisgeld würde es dem Verein ermöglichen, weitere Welpen zu kaufen und zu Assistenzhunden auszubilden. Denn die gut trainierten Alltagshelfer werden leider nicht von den Krankenkassen bezahlt. Bis ein Hund so gut trainiert ist, dass er die individuellen Bedürfnisse seines Halters erfüllen kann, kommen aber meist Ausgaben von rund 23.000 Euro zusammen.

Und wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wie die Hundetrainerin denn jene Tiere findet, die für diese Aufgabe des Hütens und des Schutzes behinderter Menschen besonders geeignet sind – hier ist die Antwort von Sabine Häcker, die ich auch danach natürlich gefragt habe.

Und welche Tiere eignen sich besonders gut?

„Als besonders geeignet haben sich Golden Retriever und Labrador Retriever erwiesen. Wir kaufen die Hunde als Welpen, wir kennen deren Eltern und die Züchter, wir können den Charakter der Hunde deshalb einschätzen. Die Tiere kommen ein Jahr zu einer Patenfamilie. Diese Patenfamilien durchlaufen bei uns ein Testprogramm und ein Bewerbungsverfahren, man muss sich, so banal es klingt, sympathisch sein“. Wenn Sie wissen wollen, wie man in Kontakt kommt, gehen Sie einfach über diesen Link.

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