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Das ist doch eine Kirche! 1997 diente sie als Kirche in der Knast-Serie "Hinter Gittern". Foto: 2018.

© André Görke

Hawaii, Spandau und die Briten-Kirche: Das geheimnisvolle Berliner Gotteshaus

Diese Kirche war Drehort für eine RTL-Serie – und Gebetsort der britischen Soldaten. Der Abriss naht. Aber was ist über die Kirche eigentlich bekannt?

Hawaii, Berlin-Spandau und Briten-Kirche. Was ist das nur für eine Bretterbude, die da im Gestrüpp steht? Die wurde einst von britischen Soldaten als Kirche genutzt, später wurde die RTL-Knastserie "Hinter Gittern" hier gedreht - und bald droht der Abriss. In die leeren und stillen Kasernen will die Bundespolizei einziehen und rückt mit den GSG9-Spezialtrupps und Hubschraubern an. Für 500 Millionen Euro wird das Viertel in Berlin-Spandau umgekrempelt.

Die Kirche wird keine Zukunft haben. Aber was ist das überhaupt für eine Kirche? Nach einem Besuch auf dem verwaisten Briten-Gelände berichtete der Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel über das Areal - und plötzlich meldete sich Ingo Rösicke. Auch er ist Leser des Spandau-Newsletters und ein Glücksfall.

Er gehört zum Museum „West Alliierte in Berlin“ mit Sitz am Olympiastadion in Berlin-Westend. Dort lag einst das britische Hauptquartier - aber die Aufmerksamkeit schenken wir jetzt der morschen Kirche an der Wilhelmstraße in Berlin-Spandau.

Die Kirche hieß Church of Saint Margaret. „Das Schild von der Kirche befindet sich in unserem Museum“, erzählt Rösicke dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel.

„Darauf ist noch der letzte Pfarrer verzeichnet, der heute auf Hawaii lebt. Es ist eine Leihgabe der The Royal British Legion Branch Berlin und ist, wenn wieder geöffnet werden darf, im privaten Museum am Olympischen Platz zu sehen. Neben vielen anderen Erinnerungen aus der alliierten Geschichte.“ Den Tipp fand ich spannend und bat Rösicke um mehr Infos für den Spandau-Newsletter: leute.tagesspiegel.de

Die Kirche in Berlin-Spandau hieß Church of Saint Margaret.
Die Kirche in Berlin-Spandau hieß Church of Saint Margaret.

© Ingo Rösicke

„Ich bin 1985 wegen meiner Arbeit bei den Briten nach Spandau gezogen“, erzählt mir Ingo Rösicke. „Ich habe meinen Dienst 1985 bei der britischen Wachpolizei begonnen. Die ausschließlich aus deutschen Staatsbürgern bestehende Einheit hatte einen deutschen Kommandeur und trug die Bezeichnung 248 German Security Unit. Wir waren ein Teil der Royal Military Police und damit einzigartig in der Militärgeschichte der Briten. Ab 1990 leitete ich den Hundezug mit 30 Tieren.“ Nach Abzug der Briten wechselte er zum Wachdienst bei den Staatlichen Museum.

Was weiß er zur Kirche der Briten an der Wilhelmstraße? „Irgendwann meldete sich ein Mitarbeiter der Bima und sagte, dass es schade um das Kirchenschild wäre – das vergammele dort. Witziger Weise hingen zu dem Zeitpunkt schon die Schilder des benachbarten Tennisplatzes bei uns im Museum, von dem Schild der Kirche wussten wir nichts. Welche Glaubensrichtung dort vertreten war, das weiß ich nicht."

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"Gebaut wurde sie ursprünglich für ein Schottisches Regiment, vielleicht die Scots Guards. Sie wurde vermutlich von der Church of Scotland betrieben. Danach wurde sie von verschiedenen Religionen genutzt. Unser Museum hat auch versucht, die Kirche als Museum zu bekommen, was aber an der Bima und der fehlenden Heizung scheiterte. Zum Glück, dadurch kamen wir in den Olympiapark.“

Was ist „West Alliierte Berlin“ für ein Museum?„Unser Museum befindet sich am Olympischen Platz im ehemaligen Hockeyhaus, dem alten Umkleidehaus für die Mannschaften“, erzählt Rösicke. „Ursprünglich waren wir in Schöneberg ansässig, Naumannstraße. Das Gelände wurde jedoch verkauft und Nicolas Berggruen hatte inkompatible Mietvorstellungen. Der Zufall wollte es, dass wir auf Grund einer Veranstaltung im Olympiapark Kontakt zu der damaligen Leitung bekamen. Das Haus wurde ein Jahr lang von uns mit einem fünfstelligen Betrag umgebaut. Ohne Zuschüsse und komplett aus eigener Tasche. Ist das Museum offen, kann es kostenlos besucht werden. Wir finanzieren uns aus Spenden. In Normalzeiten haben wir Mittwoch, Samstag und Sonntag geöffnet.“ Hier die Internetseite des Museums.

Gibt es Spandau-Devotionalien im Alliiertenmuseum? „Natürlich. Da die Briten in Spandau stationiert waren, ist eigentlich alles aus Spandau. So haben wir viele Kasernenschilder und natürlich auch viele Fotos. Auch von der Luftbrücke in Gatow. Wir haben auch ständigen Kontakt zum Luftwaffenmuseum.“

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