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Eine Stolperstein-Verlegung in Berlin (Symbolbild).

© Thilo Rückeis

Gedenken an den Holocaust: In Neukölln werden drei neue Stolpersteine verlegt

Stolpersteine sollen an Menschen erinnern, die von Nazis gewaltsam aus der Nachbarschaft gerissen wurden. In Berlin-Neukölln werden am Freitag drei weitere verlegt. 

Am Freitag, 18. Februar, verlegt der Künstler Gunter Demnig in der Andreasberger Straße 9 im Ortsteil Britz in Berlin-Neukölln drei Stolpersteine. Sie erinnern an Ruth Fischer, ihren Sohn Friedrich Gerhart Friedländer und ihren Partner Arkadi Maslow. 

Ruth Fischer wurde 1895 als Elfriede Eisler geboren und wuchs mit ihren Brüdern in Wien auf. Sie gehörte zu den Gründern der Kommunistischen Partei Österreichs und zog 1919 nach Berlin, wo sie in der Kommunistischen Partei Deutschlands zu einer der Führungsfiguren wurde. 

1926 wurde sie allerdings aus der Partei ausgeschlossen. Danach lebte sie unter anderem in der Andreasberger Straße, arbeitete als Sozialarbeiterin in Prenzlauer Berg und flüchtete dann 1933 nach Paris, von dort aus später nach New York. Sie starb 1961 in Paris.

Ihr Partner Arkadi Maslow wurde 1891 als Isaak Jefimowitsch Tschemerinski in der Ukraine geboren und wuchs dann in Deutschland auf. Als Jugendlicher war er Konzertpianist und bereiste die Welt, bevor er ein Studium der Naturwissenschaften begann. Er trat der KPD bei und nahm das Pseudonym Maslow an. 

[Dieser Text stammt aus dem Neukölln-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Er gelangte, gemeinsam mit Fischer, 1924 an die Parteispitze und wurde dann ebenfalls 1926 aus der Partei ausgeschlossen. Er konnte jedoch nicht mit ihr von Frankreich in die USA ausreisen, wegen seiner sowjetischen Staatsangehörigkeit, und floh stattdessen 1940 nach Kuba. Kurz nachdem Fischer ein US‑Visum für ihn organisiert hatte, wurde Maslow in Havanna tot aufgefunden. Ruth Fischer ging von einem Mord der sowjetischen Geheimdienste aus.

Friedrich Gerhart Friedländer, geboren 1917, war Ruth Fischers Sohn aus einer früheren Ehe. Er wuchs bei seinen Großeltern in Wien auf, bevor er 1929 zu Fischer und Maslow nach Berlin zog. Am 9. März 1933 wurde er von den Nazis verhaftet. 

Er wurde mehrere Tage in einem improvisierten Konzentrationslager an der Friedrichstraße 234 eingesperrt und verhört. Nach einigen Wochen konnte er nach Wien fliehen. Er studierte in England, wo er seinen Namen als F.G. Friedlander anglisierte. Er wurde Mathematikprofessor und hatte vier Kinder. Er verstarb 2001.

Weitere Infos zu den Berliner Stolpersteinen gibt es hier.

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