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Mit der Blinke-Jacke gegen weiteren Abriss an der East Side Gallery.

© Carmen Schucker

Fahrrad-Demo fährt durch Kreuzberg: Kein David Hasselhoff an der East Side Gallery

Viele werden sich am Dienstagabend in Kreuzberg gewundert haben: Fuhren doch hunderte Fahrradfahrer über das Kottbusser Tor und die Skalitzer Straße Richtung Friedrichshain. Nur einer sagte beim Demo-Zug kurzfristig ab - David Hasselhoff.

Was für eine Mühe sich die Künstlergruppe „Trafo Pop“ doch machte: Sie hatte 201 LED-Lämpchen an die Jeansweste gebastelt für ein Blinklichtfeuerwerk mit 16 Millionen Farbkombinationen. „Don’t hassel the Hoff“, steht in orangefarbenen Buchstaben vorne drauf: Schikaniere David Hasselhoff nicht! Eigentlich sollte der US-Sänger und Schauspieler die Leuchtjacke am Dienstagabend bei der Fahrrad-Demo zur Erhaltung des Denkmals East Side Gallery tragen – und dann das: Absage.

Der Manager des Baywatch- und Knight-Rider-Protagonisten teilte den Organisatoren der Demo mit, dass der Star des Abends nicht kommen werde. Die Enttäuschung war groß, bei hunderten neugierigen Radlern. So radelte der Protestzug vom Kreuzberger Heinrichplatz über die extra gesperrte Skalitzer Straße und die Oberbaumbrücke bis zum Mauerdenkmal – immerhin fuhr ein schwarzes Knight-Rider-Mobil vorneweg. „I’ve been looking for freedom“ erschallte aus den Boxen des gelben Trucks, auf dem Hasselhoff bei früheren Demos live sang, als der Zug das Hinkel-Hochhaus an der East Side Gallery erreichte.

In der Jacke, samt Blinkeschlips- und Hut, war nun Künstler Stefan Hinz („angenehm zu tragen“) unterwegs. Bekommt Hasselhoff die Jacke jetzt so überreicht? „Nein, die muss er sich verdienen“, sagt Organisator Thomas Gnahm. Beim Hasselhoff-Manager war die Mailbox Dienstagabend nicht in Betrieb.

Mit dem Fahrrad-Flashmob will das "Berliner Kollektiv Trafo Pop" für den Erhalt der East Side Gallery demonstrieren. Die Berliner Mauer, blinkende Jacke? Stimmt, da war ja mal was: Silvester 1989 sang David Hasselhoff vor einer halben Million Menschen auf der Berliner Mauer „I’ve been looking for freedom“. Im letzten Jahr, als tausende Menschen gegen den Teil-Abriss der East Side Gallery auf die Straße gingen, unterstützte David Hasselhoff die Proteste und flog extra nach Berlin. Natürlich durfte auch damals eine Gesangseinlage mit Megaphon nicht fehlen.

David Hasselhoff sprach auf der re:publica

Bereits am Dienstagnachmittag sprach David Hasselhoff als Redner auf der Internetkonferenz re:publica in Berlin, wo ihn der finnische Sponsor F-Secure eingeladen hatte, über digitale Freiheit zu reden. Ziel des Auftritts: gemeinsam ein Manifest für digitale Freiheit ins Leben zu rufen. Argwöhnisch hatte die Netzgemeinde den Auftritt schon im Vorfeld beäugt. Am Ende wollten ihn die Besucher im Saal dann doch einmal „I’ve been looking for freedom“ singen hören, und "The Hoff" gab nach.

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