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Immer wieder spüren Spürhunde im Görlitzer Park Drogen auf.

© dpa

Aktivisten wollen gegen Kreuzberger Wirt demonstrieren: Hausverbot für Schwarze im „Liesert’s Falckensteiner“?

Vor der Kneipe "Liesert's Falckensteiner" in Berlin-Kreuzberg soll am Sonntag eine Kundgebung stattfinden. Der Vorwurf der Aktivisten: Der Wirt habe ein Hausverbot für Schwarze verhängt.

Linke Aktivisten wollen am Sonntagnachmittag vor der Kneipe „Liesert’s Falckensteiner“ im Wrangelkiez demonstrieren. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Sonnabend, dass zwischen 17 Uhr und 19 Uhr eine Kundgebung vor der Kneipe in der Falckensteinstraße 26 angemeldet wurde. Das Motto der Kundgebung: „Stand against Apartheid“. Erwartet werden 100 Teilnehmer.

Die Aktivisten werfen dem 72-jährigen Wirt Günther Liesert Rassismus vor. Er soll ein Hausverbot für Schwarze verhängt haben, weil im Umfeld der Kneipe verstärkt mit Drogen gehandelt wird. Das „Liesert’s Falckensteiner“ liegt in unmittelbarer Nähe zum Görlitzer Park. Ein kurzer Fußweg bis zu der Stelle, wo die meisten Dealer stehen. „Der Drogenhandel verlagerte sich zuletzt auch vor unsere Haustür. Manche Stammgäste haben regelrecht Angst, nachts nach Hause zu gehen“, sagt Liesert, der sein Schultheiß „mit Überzeugung“ ausschenkt, wie er sagt.

Den Vorwurf des Rassismus will der Wirt nicht gelten lassen: „Wir haben nie gesagt, dass wir hier keine Schwarzen haben wollen. Alle Gäste sind willkommen – egal welcher Hautfarbe und Herkunft. Nur Dealer wollen wir hier absolut nicht. Egal ob weiß, gelb oder schwarz.“ Liesert sieht sich missverstanden, hat mittlerweile sogar eine Richtigstellung ins Fenster gehängt.

Am Sonntag ist im „Liesert’s Falckensteiner“ Ruhetag, die Aktivisten werden vor verschlossenen Türen protestieren. Liesert selbst wird nicht vor Ort sein, er will aber einen Familienangehörigen vorbeischicken – „mal gucken, was das so für Leute sind“. Nachdem die Rassismusvorwürfe laut wurden, sei er von der Polizei gewarnt worden. Es sei möglich, dass es zu Sachbeschädigungen kommen könnte: Graffitischmierereien an der Fassade, eingeworfene Fenster. „Bis jetzt ist aber zum Glück nichts passiert. Nur am ersten Tag nach der Warnung der Polizei haben wir die Jalousien unten gelassen“, sagt Liesert. Seit 48 Jahren gibt es das „Liesert’s Falckensteiner“ – auf der Internetplattform „linksunten.indymedia“ wünscht man sich, dass die Kneipe ihr 50. Jubiläum nicht mehr erlebt. Liesert lässt das kalt, er denkt erstmal nur ans Sommergeschäft: „Erstmal machen wir die Fußball-WM, danach sehen wir von Monat zu Monat weiter.“

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