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Die Evangelische Kirche am Lietzensee in der Herbartstraße.

© promo / Constanze Flamme

Suppenküche am Charlottenburger Lietzensee: Mit dem Kochtopf in der Kirche

Seit 25 Jahren werden Wohnungslose von der Evangelischen Gemeinde Am Lietzensee mit Speisen versorgt. Am 6. März gibt es deshalb einen Festgottesdienst.

Mit einem „Kochtopf auf einem Hockerkocher in der Kirche“ habe man vor 25 Jahren angefangen, heißt es aus der Evangelischen Gemeinde Am Lietzensee an der Herbartstraße 4-6: Am Sonntag, 6. März, um 10 Uhr wird mit einem Festgottesdienst und Empfang das Jubiläum der Suppenküche gefeiert, die Wohnungslose und andere Bedürftige jährlich von November bis März mit einem Gratis-Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen verköstigt, und zwar jeweils von Montag bis Mittwoch.

Rund 131 .350 Portionen warmes Mittagessen seien seit der Gründung ausgegeben worden, sagt die Koordinatorin der Kältehilfe im Evangelischen Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf, Hanna Meyer.

Auch Gespräche, soziale Beratungen und andere Hilfen gehören dazu. Für Gäste ohne Krankenversicherung ist montags ein Arztmobil der Caritas für medizinische Behandlung zur Stelle.

Der Speiseraum der Suppenküche.
Der Speiseraum der Suppenküche.

© promo

Laut Hanna Meyer entstand die Suppenküche nach einer Begegnung zwischen dem damaligen Pfarrer Bernd Beuster und einem Obdachlosen. Wegen Renovierungsarbeiten am Lietzensee ging es 1991 zunächst in der Charlottenburger Trinitatiskirche los. Helfer hätten den Hockerkocher in einem Raum neben der Sakristei aufgestellt und das Essen serviert, erinnert sich Meyer.

Ex-Pfarrer Beuster sagt: „Wir waren erstaunt, wie viele Leute kamen. Es gab ja nur eine einfache Suppe. Das hat uns gezeigt, dass mit dem wachsenden Wohlstand auch die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderging“.

Später zog die Suppenküche in einen Keller der Gemeinde Am Lietzensee. Im Schnitt kommen 60 Gäste pro Tag, darunter auch Rentner und Menschen mit geringem Einkommen. Die Mittagsgerichte liefert das Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf. 16 ehrenamtliche sind wechselnd im Einsatz.

„Wer zu uns kommt, ist unser Gast und soll sich wohlfühlen“, sagt Hanna Meyer. In Gemeinschaft zu sein und mit jemandem reden zu können, sei für einige Gäste sogar das Wichtigste.

Die Suppenküche lebt von Spenden und erhält als Teil der Berliner Kältehilfe einen Zuschuss des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf. Bis Ende März nimmt sie auch Sachspenden wie haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und gut erhaltene gebrauchte Textilien für die Kleiderkammer entgegen. Derzeit werden besonders Herrenschuhe gesucht.

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