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Auch Darth Vader ist beim Zoo Palast.

© REUTERS

Premiere von "Star Wars" in Berlin: Beifall für Han Solo, Luke Skywalker und Prinzessin Leia

In Berlin kamen die Fans in Rüstungen zur „Star Wars“-Premiere im Zoo-Palast. Und der Film kam sehr gut an. Während der Vorstellung gab's immer wieder Szenenapplaus. Unser Blog zum Nachlesen.

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Am 10. Februar 1978 kam das erste Mal ein Star-Wars-Film (Episode IV) in die deutschen Kinos - und wurde bei der Oscarverleihung 1978 sechs Mal ausgezeichnet. Die Filmreihe begeistert seitdem Generationen von Fans. Seit einiger Zeit fieberte ein Teil der Berliner dem Start der Episode VII entgegen. Nun, da es soweit ist, spielt die Stadt ein bisschen verrückt. Lesen Sie hier die Ereignisse des Premierentags im Newsblog nach.

Der Film kam sehr gut an: Unser Kinokenner Andreas Conrad hat die Premiere im großen Saal 1 des Zoo-Palastes erlebt. Sein Fazit direkt nach der Vorstellung: Der Film kam beim Publikum sehr gut an. Es gab häufig Szenenapplaus, besonders bei Auftritten der alten Schauspieler, nämlich Harrison Ford als Han Solo, Carrie Fisher als Prinzessin Leia und zuletzt Mark Hamill als Luke Skywalker, aber auch bei den klassischen Figuren wie R2-D2 und C-3PO. Die alten Raumschiffe wirkten doch schon einigermaßen angestaubt, wenn man sich an moderne Filmtechnik gewöhnt hat. Tauglich fürs H-Kennzeichen.

Auch vor den Sälen herrschte Begeisterung vor. Viele Zuschauer zeigen sich überwältigt. Wie Jens Hartmann und Sascha Ohm, die eigens aus Essen angereist sind. Sie waren vor dem Film noch als Kopfgeldjäger Bossk und als Stormtrooper verkleidet. "Meine Erwartungen sind vollkommen erfüllt worden", schwärmt Hartmann nun in normaler Straßenkleidung (womit auch die Frage nach den Helmen im Kino beantwortet wäre). "Sehr nah an den alten Teilen aus den 70ern und 80ern dran!", sagt Ohm. "Sehr positiv, meine Eindrücke."

Ruhe auf dem roten Teppich: Der Film läuft, auf dem roten Teppich wird aufgeräumt. Auch Sven Wittenborn aus dem Kinoteam muss ran. Er hält eine Stormtrooperfigur in der Hand. Er selbst darf den Film nicht mit ansehen, doch so bald wie möglich möchte er rein: " Natürlich schaue ich mir den an, ich bin damit aufgewachsen."

Die Macht erwacht: Die Vorstellung hat begonnen. Ob die Stormtrooper für den Film ihre Helme abnehmen?

Die Kinosäle füllen sich: Langsam haben auch die letzten ihre Plätze eingenommen, in zehn Minuten soll es dann losgehen. Kathrin Schneider aus Ingolstadt, 24, steht noch im Foyer. Seit ihrer Kindheit ist sie Fan: "Das waren unsere Familienfilme."

Gleich geht's los: Vor dem Zoo Palast wird es leer. Viele der Zuschauer sind bereits im Foyer, dort mischen sich VIP's, darunter Henry Hübchen, The Boss Hoss und MC Fitti, mit verkleideten und nicht verkleideten Fans. In insgesamt sieben Sälen zeigt der Zoo Palast die Premiere, 1600 Kinobesucher schauen den Film dann gleichzeitig an. In fünf von ihnen in 3D. Die Stimmung ist fröhlich, es gibt umsonst Popcorn und Getränke.

Da sind die Sturmtruppler: Immer mehr verkleidete Fans laufen über den roten Teppich, dazu läuft die Musik aus den Star Wars Filmen. Die Stimmung ist gut und die Zuschauer versammeln sich vor dem Zoo Palast, um die Parade zu bestaunen. Eine der verkleideten Stormtrooper ist Julia. Sie ist mit ihrer Fangruppe aus Fulda angereist. Sie freut sich immer wieder, wenn sie das Kostüm anziehen kann. Auch um den Fans eine Freude zu machen.

Die verkleideten Fans.
Die verkleideten Fans.

© Bigna Fink

Auch Darth Vader ist da.
Auch Darth Vader ist da.

© dpa

Die Premieren-Gäste warten schon: Unter den Fans, die jetzt schon am Zoo-Palast auf den Start der Premiere warten, sind auch Torsten Kopf und Dietmar Kühn. Die beiden sind mit gewonnenen Premieren-Tickets aus Dortmund angereist. Ihr Zug zurück geht um 23:45 Uhr - könnte knapp werden.Sie sind, wie sicherlich alle, die drei Stunden vor Filmstart schon am Kino stehen, langjährige Fans. Sie sehen sich die Kultfilme seit 13 Jahren immer wieder gemeinsam an, gern auch mal in einer Nacht drei Episoden am Stück. "Wir haben es geschafft, noch keine Infos aus dem Film vorab zu erfahren", freut sich Kühn.

Jetzt können sie sich überraschen lassen, wer diesmal der üble Bösewicht ist. Auf dem Roten Teppich ist zumindest schon "Darth Vader" da, der Böse aus den früheren Star Wars-Filmen. Zwischen dem Publikum wieseln Roboter herum, zum Beispiel der pfiffige R2-D2 oder der dusselige C-3PO. Und auch der neue Roboterstar des Premieren-Films "BB8", ein knubbeliger Typ, rollt hier schon hin und her.

Natürlich gehören zu der Premiere auch Fans mit Verkleidung. Viele haben sich extra Kostüme besorgt. Eine Berliner Familie mit sechs Kindern gehört dazu, alle Kids sind nicht nur hier nach Star Wars-Figuren benannt.

Vor dem Zoo Palast warten die Fans auf die Premiere.
Vor dem Zoo Palast warten die Fans auf die Premiere.

© REUTERS

"Überwiegend unterhaltsam" - der Neue: Journalisten durften den Film schon vorab sehen. Und die Kritik im Tagesspiegel fiel gut aus: „Das Erwachen der Macht“ sei, was man von zweieinhalb Dritteln der letzten Trilogie nicht sagen konnte, über einen Großteil seiner 135 Minuten Laufzeit unterhaltsam – sofern man nicht Grundbausteine der „Star Wars“-Dramaturgie wie Laserschwertduelle, Raumschiffattacken oder das sich in stieren Blicken und theatralischem Gefuchtel erschöpfende Ringen zweier Jedi-Antagonisten ermüdend findet. Aber warum sollte man dann in einen Star-Wars-Film gehen? Eben. Man besichtigt diesen kunterbunten kosmischen Karneval, weil man, wie es die „New Yorker“-Kritikerin Pauline Kael 1977 anlässlich des allerersten „Star Wars“ beinahe resignierend anmerkte, in seine Kindheit zurückkehren möchte. Lesen Sie hier die gesamte Filmkritik.

"Gar kein schlechter Film" - der Erste: Heute dreht gefühlt die halbe Welt durch, weil Teil VII in die Kinos kommt. Wie war das 1978, als der erste Film in die deutschen Kinos kam? Die Werbemaschine war schon damals ungewöhnlich umfassend, unser Kritiker indes mühte sich noch in vornehmer Zurückhaltung: "Dabei ist George Lucas" "Krieg der Sterne" gar kein schlechter Film. Wenn man sich nicht an seiner billigen Botschaft stört und ihn genießt wie einen Durchschnitts-Western aus früheren Jahrzehnten, macht er einen Riesenspaß", heißt es in der Tagesspiegel-Rezension vom 10. Februar 1978. Was Arnd F. Schirmer noch (nicht) gefiel, lesen Sie hier. Verraten sei soviel: Die Spezialeffekte haben ihn auf jeden Fall beeindruckt.

Ein Fiat vorm Zoo-Palast, im Star Wars-Look: In solch einem Sternenkrieg gibt es die überraschendsten Allianzen. Lucasfilm und Fiat, wer hätte das gedacht. Klar, eine James-Bond-Gala und dann steht der neueste Aston Martin am roten Teppich – das kapiert jeder. Aber die italienischen Autobauer haben sich bislang doch eigentlich nie um das Weltall gekümmert, und doch flankieren an diesem Mittwoch zwei Fiat 500e den Eingang des Zoo-Palasts, automobile Dekoration zur deutschen Premiere von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“.

Na gut, keine alltäglichen Fahrzeuge, vielmehr „Star Wars“-mäßig gestylt, optisch einem Helm der imperialen Sturmtruppen angenähert, in den Grundfarben Weiß und Schwarz. Ein solcher, silbern glänzender Helm en miniature hat sogar das Fiat-Emblem an der Front verdrängt, und als großer Aufkleber ziert er die Heckscheibe, dürfte die Sicht ziemlich behindern, wie auch die vielen Folien an Front- und Seitenscheiben Polizisten wohl zum Stirnrunzeln und Einschreiten veranlassen würden.

Der "Tornado" der Sturmtruppen steht auch in Berlin: Aber gegen einen sieben Meter hohen Tie-Fighter hat solch ein Straßenfloh, egal wie man ihn dekoriert, sowieso keine Chance. Für Weltraum-Neulinge: Das ist sozusagen der Tornado der imperialen Sturmtruppen, wobei TIE für die Antriebsart steht „Twin Ion Engine“.

Der Kopf eines Stormtroopers ersetzt bei einem Fahrzeug am roten Teppich vor dem Zoo Palast das Logo eines Autoherstellers.
Der Kopf eines Stormtroopers ersetzt bei einem Fahrzeug am roten Teppich vor dem Zoo Palast das Logo eines Autoherstellers.

© dpa

Gemeint sind damit die zwei sechseckigen, die kugelige Kabine flankierenden Seitenflächen. Am Montag war das Raumschiffmonster zur Linken des Kinoeingangs aufgebaut worden, dahinter ragte eine Projektionswand in die Höhe: Die abendlichen Zaungäste, die in galaktischer Zahl erwartet werden und die Polizei tags zuvor zu Warnungen vor drohenden Verkehrsproblemen veranlassten, sollen schließlich auch etwas von der parallelen Europa-Premiere mit den echten Stars im Londoner Empire-Kino am Leicester Square haben. Die solle per Video in die Kinosäle übertragen werden, bevor es dort zum eigentlichen Krieg der Sterne, dem „Erwachen der Macht“, kommt.

Für den Abend haben sich Sternenkämpfer angekündigt: Der Tie-Fighter solle nicht der einzige kriegerische Part der Premierenfeier bleiben. Ja, man übertreibt kaum mit der Prognose, dass in der City-West die stärkste Truppenkonzentration seit den letzten Paraden der alliierten Schutzmächte vor über 20 Jahren bevorsteht. Tagsüber verlockten die Aufbauten vor dem Kino nur Zufallspassanten zum kurzen Innehalten und gelegentlichem Fotografieren, für den Abend aber haben sich Sternenkämpfer unterschiedlichster Kriegsparteien angekündigt, in voller „Star Wars“-Montur.

Wahre Fans verkleiden sich, so auch schon 2005:

Schon bei der Premiere zu Star Wars Episode III schlüpften die Fans 2005 in Berlin in ihre Kostüme.
Schon bei der Premiere zu Star Wars Episode III schlüpften die Fans 2005 in Berlin in ihre Kostüme.

© Kai-Uwe Heinrich hf

Wer als wahrer Fan auf sich hält, der erwirbt Merchandising-Material nicht von der Stange, durchstreift nicht einfach die einschlägigen Geschäfte, durch die die „Star Wars“-Welle derzeit mit tsunamihafter Wucht rollt. Vielmehr baut er sich seine Traumwelt entlang des Film-Vorbilds selbst nach, taucht dann beispielsweise als Storm Trooper in geballter Formation auf, hat gern auch die berühmten Roboter der republikanischen Rebellen dabei, den pfiffigen R2-D2 wie den dusseligen C-3PO.

Nach dem Abrücken der Sturmtruppen und der Vorführung im Zoo-Palast wird es dort und in anderen Kinos der Stadt gleich weitergehen: Mitternachtspremiere, „Erwachen der Macht“ um 0.01 Uhr. Und im Laufe des Donnerstags sollte der Sternenkrieg in voller Intensität entbrennen, auf den Leinwänden von 25 Kinos wirbeln dann die Laserschwerter. Und die bedauernswerten Trekkies? Müssen noch über ein halbes Jahr warten. Erst am 21. Juli 2016 startet „Star Trek Beyond“.

Meister Yoda ist auch in Berlin - als Wachsfigur beim Madame Tussauds. Im Bild entspannt er vor dem Brandenburger Tor.
Meister Yoda ist auch in Berlin - als Wachsfigur beim Madame Tussauds. Im Bild entspannt er vor dem Brandenburger Tor.

© dpa

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