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So soll das Kranzler-Eck künftig aussehen. In diesem Modell ähneln die Flachbauten wieder mehr ihrem Originalzustand aus den 1950er Jahren.

© Simulation: nps tchoban voss Architekten

Neues Kranzler-Eck in Berlin-Charlottenburg: Traditions-Café bleibt am Ku'damm

Das Neue Kranzler-Eck soll von Vorbauten am Ku’damm befreit werden. Als großer Mieter zieht die britische Modekette „Superdry“ ein, das berühmte Café bleibt.

Wirklich neu ist das Neue Kranzler-Eck längst nicht mehr, die Eröffnung des vom Architekten Helmut Jahn gestalteten Glaspalasts am Kurfürstendamm liegt 15 Jahre zurück. Jetzt aber ändert sich dort einiges, was Passanten bereits am Auszug mehrerer Läden erkennen konnten. Am Dienstagabend wurden die Pläne im Stadtentwicklungsausschuss der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf vorgestellt.

Zurück zur alten Form

Dabei geht es nicht um Jahns Hochhaus, sondern um den zweistöckigen Altbau aus den 1950er Jahren. Architekten des Berliner Büros nps tchoban voss streben wieder eine „klare Architektursprache“ an, die durch „Bausünden“ verloren gegangen sei. Gemeint sind vor allem gläserne Vorbauten unter der großen Markise im Erdgeschoss und ein Wintergarten auf dem Balkon darüber. Diese Teile gehörten nicht zum Originalgebäude und entstanden erst später als zusätzliche Ladenflächen.

3000 Quadratmeter für die Modemarke „Superdry“

Die Modekette Gerry Weber zieht Ende Februar aus ihren zwei Verkaufsetagen aus, im April bis Mai schließt nebenan der „Schuhhof“. Die Räume beider Geschäfte übernimmt die britische Modemarke „Superdry“. Voraussichtlich gegen Ende kommenden Jahres eröffnet sie einen „Flagship-Store“ mit 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche.

Das Café schließt ein Jahr lang

Superdry will auch das berühmte Café Kranzler in der Rotunde mit der rot-weißen Markise betreiben. Es wurde zuletzt von Gerry Weber bewirtschaftet und muss wegen dessen Wegzug zum Jahresende schließen. Die Wiedereröffnung ist für Anfang 2017 geplant. Bis dahin erhält das Café einen neuen Zugang über eine Treppe in den Verkaufsräumen darunter.

Neubau im Hof

Im Innenhof soll von 2017 bis 2018 ein Erweiterungsbau entstehen. Damit vergrößern sich die Filiale der Modehandlung H&M und der „Ampelmann“-Shop, der mehr Plätze in seinem hauseigenen Café schaffen will. Außerdem kommen im Hof vier weitere Cafés und Lokale hinzu. Die Volieren mit exotischen Vögeln bleiben dort, weil sie als beliebte Attraktion gelten.

Seit drei Jahren gehört das Neue Kranzler-Eck dem französischen Versicherungskonzern Axa und einem norwegischen Staatsfonds. Ein Axa-Manager sagte, es werde künftig als „Kranzler-Eck Berlin“ ohne den Zusatz „Neues“ vermarktet.

Das seit 1932 am Ku’damm bestehende Café Kranzler war für seine Tische und Stühle unten am Boulevard berühmt. Den größten Ansturm auf die Ecke Ku’damm und Joachimsthaler Straße gab es beim Mauerfall 1989. Als West-Berliner Wahrzeichen zog das Kranzler-Eck viele tausend Ost-Berliner an. Doch seit der Eröffnung des Neubaus im Jahr 2000 ist nur noch die Rotunde übrig.

Sind weitere Cafés sinnvoll?

Die Bezirkspolitiker im Ausschuss reagierten mit gemischten Gefühlen und wollen im November weiter über den Bauantrag beraten. Lob gab es für die Orientierung an der Originalarchitektur, bezweifelt wurde aber unter anderem, ob der zugige Innenhof für viele Cafés geeignet sei.

Zur Anlage zählen auch das Lindner Hotel und Karstadt sports an der Ecke Kant-/Joachimsthaler Straße.

Helmut Jahns gläserner Neubau, dessen Spitze am Ku’damm einem Schiffsbug ähnelt, misst 54 Meter und gilt als wegweisend für spätere Hochhausprojekte in der Nähe wie das „Zoofenster“ und den Turm „Upper West“, der gerade am Breitscheidplatz entsteht.

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