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Das 1974 eröffnete Ku'damm-Karree wechselte Ende 2014 den Eigentümer - dem Vernehmen nach für etwa 150 Millionen Euro.

© Cay Dobberke

Geheimnis um Investor in Berlin gelüftet: Ku'damm-Karree ist zur Hälfte russisch

Die Eigentümer des Gebäudekomplexes am Kurfürstendamm haben das Rätselraten um eine Briefkastenfirma in Panama beendet. Sie wollen "Vertrauen zurückgewinnen".

Das Ku’damm-Karree gehört zur Hälfte dem russischen Unternehmer Mikhail Opengeym. Das bestätigte der zweite Miteigentümer, Christian Elleke von der Münchener Firma Cells Bauwelt, am Sonnabend auf Nachfrage. Opengeym ist demnach der Eigentümer einer Briefkastenfirma in Panama. Anfang April war deren Beteiligung an dem Gebäudekomplex mit dem Theater und der Komödie am Kurfürstendamm bekannt geworden.

„Wir wollen Vertrauen zurückgewinnen“

Im Vorfeld der geplanten Umgestaltung des Karrees wolle er unter Bezirks- und Landespolitikern „Vertrauen zurückgewinnen“, begründet Elleke die Offenlegung. Zuvor hatte Cells Bauwelt nur von einem „europäischen Geschäftsmann“ gesprochen. Mikhail Opengeym wohnt in Moskau, soll aber zusätzlich Staatsbürger eines EU-Landes sein. Dementiert wurde eine Beteiligung der Unternehmer Arkadi und Boris Rotenberg, die Russlands Präsident Wladimir Putin nahe stehen. Opengeym habe zwar früher in Kontakt zu einer Rotenberg-Holding gestanden, heißt es, doch heute gebe es keine geschäftliche Verbindung mehr.

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf hatten die Grünen am Donnerstag gefordert, keine städtebaulichen Verträge oder sonstigen Vereinbarungen für das Karree mit Investoren abzuschließen, die „ihre Beteiligungen nicht vollständig offen legen“. Der Antrag wurde zur Beratung in die Ausschüsse überwiesen, dürfte sich nunmehr allerdings erledigt haben.

Drei bis vier Lkw pro Tag sollen Amazons neues Lager beliefern

Auch das Lager, das der Internet-Versandkonzern Amazon derzeit im Ku’damm-Karree einrichtet, war Thema in der BVV. Wie berichtet, will Amazon bestimmte Waren in Berlin innerhalb von ein bis zwei Stunden liefern. Bezirksverordnete befürchten dadurch Verkehrsprobleme am Ku’damm. Baustadtrat Marc Schulte (SPD) sagte, es gehe nicht um ein großes Logistikzentrum, sondern um eine deutlich kleinere „Lieferstation“. Die Anmietung der Räume eines früheren Elektronikmarkts sei bis 2018 befristet.

Konzernvertreter hätten ihm gegenüber nur „drei bis vier“ tägliche Anlieferungen mit Lkw bis zu je 7,5 Tonnen Gewicht angekündigt, sagte Schulte. Ein Konzept für den Weitertransport zu den Kunden sei noch in Arbeit. Amazon erwäge eine Auslieferung „zu Fuß, per Rad, mit E-Mobilen, Autos oder Liefer-Vans“ und sei bereit, seine Pläne im bezirklichen Wirtschaftsausschuss vorzustellen.

Die Diskussion um Amazon trug teils ideologische Züge. Volker Heise (Grüne) kritisierte, der „Monopolkapitalist“ strebe die „Zerschlagung des Einzelhandels“ an. Deshalb solle dem Unternehmen jegliche Werbung am Karree verboten werden. Die CDU-Fraktion warf den Grünen daraufhin „strukturkonservatives Verbotsverhalten“ vor. Bisher spricht übrigens nichts dafür, dass Amazon eine Reklame am Lager plant. Vielmehr wurden alle Fenster blickdicht zugeklebt.

CDU-Podiumsdiskussion über die Ku'damm-Bühnen

Währenddessen lädt die Berliner CDU-Fraktion für Montag ab 19 Uhr in die Komödie am Ku’damm ein: Unter dem Titel „Kurfürstendammbühnen vor dem Abriss? Rettungsmöglichkeiten diskutieren!“ sprechen Theaterintendant Martin Woelffer, die CDU-Kulturpolitiker Uwe Lehmann-Brauns und Stefan Schlede sowie der Generaldirektor der Stiftung Oper und Vorsitzende des Deutschen Bühnenvereins in Berlin, Georg Vierthaler (Anmeldung per E-Mail an: mail@cdu-fraktion.berlin.de).

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