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Dichte Rauchschwaden steigen aus dem Europa Center in Berlin empor.

© Wolfgang Kumm/dpa

Update

Europa-Center in Berlin-Charlottenburg: Brand auf der Ikone der City West

Auf dem Dach des Europa-Centers in Charlottenburg hat es gebrannt. Die Feuerwehr löschte den Brand, niemand wurde verletzt.

Die hölzerne Dachterrasse der Puro Sky Lounge auf dem Dach des Europa-Centers ist verkohlt, der Mercedes-Stern dreht sich nicht mehr, und die City West versinkt im Verkehrschaos, wegen der Komplettsperrung der Budapester Straße und der Tauentzienstraße. Am Dienstag kurz vor 14 Uhr waren bei der Feuerwehr die ersten Anrufe eingegangen: Feuer auf dem Büroturm des Charlottenburger Centers, dieser Ikone der City West.

Die Aufregung war groß, das Europa-Center ist ja nicht irgendein Einkaufs- und Bürokomplex.

Von 1963 bis 1965 errichtet, wurde das Haus am Breitscheidplatz neben der Gedächtniskirche bald zu einem Wahrzeichen West-Berlins. Der Büroturm war mit 103 Metern eine Zeit lang das höchste Hochhaus der Stadt, bis es vom Wohnhaus Fritz-Erler-Allee 120 überholt wurde. Vergangenes Jahr feierte der Komplex seinen 50. Geburtstag.

Am Dienstag stieg von seinem Dach eine schwarze Rauchwolke in den Himmel. Handykameras fotografierten und filmten mit, als die Flammen den Mercedes-Stern lahmlegten. Etwa 65 Mann der Feuerwehr machten sich an die Löscharbeiten. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der halbe Breitscheidplatz war plötzlich ungewohnt leer. Kurz vor 15.30 Uhr war das Feuer gelöscht, doch noch am Abend kontrollierte die Feuerwehr die Brandstätte auf mögliche Glutnester.

Die Sperrungen rund um das Center hielten jedoch weiter an, die Polizei dehnte sie sogar aus, sagte Center-Manager Uwe Timm. Der Grund sei aber nicht der Brand gewesen, sondern ein herrenloser Rucksack vor einem Fastfood-Restaurant im Europa-Center. Am späten Nachmittag gab die Polizei Entwarnung, und die Sperrung wurde aufgehoben.

Großbrände in Berlin

Immer wieder sind in den letzten Jahren alte Berliner Wahrzeichen oder Kultureinrichtungen von Flammen beschädigt oder ganz zerstört worden. 2011, ebenfalls am Ku’damm, richtete ein Feuer, ausgelöst durch Sanierungsarbeiten, Millionenschäden am Baudenkmal Haus Cumberland an.

Vor acht Jahren verursachten ebenfalls Bauarbeiten den verheerenden Brand in der Philharmonie. Das Feuer am 20. Mai 2008 hatte weite Teile des zeltförmig geschwungenen Daches zerstört. Zwei Monate nach dem Brand erklangen dann zur Wiedereröffnung Werke von Mendelssohn-Bartholdy.

Erst vor wenigen Monaten brannte es nach Schweißarbeiten in einer Halle des Einkaufscenters Dong Xuan in Lichtenberg, einem Mini-Hanoi der vietnamesischen Community in Berlin. Ein besonders schmerzlicher Verlust für die Berliner Clubkultur war der Kabelbrand vor vier Jahren im Festsaal Kreuzberg.

Die Brandruine steht noch immer ungenutzt in der Nähe des Kottbusser Tors. Zuletzt brannte das ehemalige Spaßbad Blub. Im Juli dieses Jahres fraß sich das Feuer an der Britzer Buschkrugallee durch die Überreste der ehemaligen Freizeitstätte.

Keine Bauarbeiten auf dem Dach

Im Europa-Center arbeiten 1500 Menschen auf 21 Etagen, für sie habe nie Gefahr bestanden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie verließen das Gebäude alle geordnet und ohne Panik. Ein Mitarbeiter aus dem Bürogebäude sagte, es sei kein Feueralarm losgegangen, ein Sicherheitsmann habe sie mündlich über den Brand informiert.

Feuer auf dem Dach des Europa-Centers.
Feuer auf dem Dach des Europa-Centers.

© Fabrizio Bensch/REUTERS

Die Einsatzkräfte bekämpften die Flammen mit Schaum statt Wasser, um den Schaden gering zu halten. Der gesamte Komplex steht unter Denkmalschutz. Center-Chef Uwe Timm ist zuversichtlich, dass keine großen Schäden entstanden sind. „Auf die 21. und 20. Etage ist ein bisschen Wasser durchgesickert, darunter sind aber alle Räumlichkeiten intakt“, sagte er am Dienstagnachmittag. Auch die Puro-Lounge, der Club direkt unter dem Dach, habe keinen Schaden genommen.

Die große Höhe stellte für die Löscharbeiten am Anfang ein Problem dar, „man muss den Schaum da ja auch raufbekommen, das ist nicht ganz einfach“, sagte Bernd Bruckmoser von der Feuerwehr. Der Schaum wurde durch ein Rohrsystem bis nach ganz oben gepumpt.

Bauarbeiten als Brandursache fallen diesmal aus. Center-Manager Timm sagte, es habe keine Arbeiten auf dem Dach gegeben. Die Kriminalpolizei ist mit der Ermittlung der Brandursache betraut, bislang geht sie von fahrlässiger Brandstiftung aus.

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