zum Hauptinhalt
So ungehindert konnte man schon lange nicht mehr vom Bahnhof Zoo in Richtung Ku'damm blicken. Der Abriss der Passage in der Joachimsthaler Straße macht's möglich.

© Cay Dobberke

Update

Charlottenburg: Abriss schafft freie Sicht am Bahnhof Zoo

Ganz neue Sichtachsen tun sich neben dem Bahnhof Zoo auf, wo die ungeliebte Passage an der Joachimsthaler Straße inzwischen komplett verschwunden ist. Bekanntester Mieter war das Erotikmuseum von Beate Uhse. Bis 2017 entsteht nun ein Geschäftshaus des US-Investors Hines.

Neben dem Bahnhof Zoo plant der US-Investor Hines für etwa 130 Millionen Euro ein sechsstöckiges Geschäftshaus mit Läden, Lokalen und Büros an der Stelle der als Schmuddelecke verrufenen Passage entlang der Joachimsthaler Straße.

Diese bestand aus zwei Gebäuden, das eine an der Ecke Kantstraße war als Leineweber-Haus und später als Beate-Uhse-Erotikmuseum bekannt. An der Ecke Hardenbergstraße stand das Aschinger- beziehungsweise Botag-Haus mit Läden und Imbisslokalen. Der Sportkneipe „Hanne am Zoo“ hatte der damalige Vermieter bereits 2010 gekündigt, zwei Jahre später musste ein Hostel schließen.

Neben der Baustelle für das geplante Geschäftshaus des Investors Hines steht der Zoofenster-Turm mit dem Luxushotel Waldorf-Astoria.
Neben der Baustelle für das geplante Geschäftshaus des Investors Hines steht der Zoofenster-Turm mit dem Luxushotel Waldorf-Astoria.

© Cay Dobberke

Auch der kleine Flachbau mit dem Second-Hand-Laden Humana an der Kantstraße stand dem Hines-Projekt im Weg. Seit Anfang März konnten Passanten den Abriss Schritt für Schritt beobachten.

2017 soll der Neubau fertig sein. Auf ein höheres Gebäude hat Hines verzichtet, um ein jahrelanges Planungsverfahren zu vermeiden. Die Architektur stieß bei einigen Bezirkspolitikern auf Kritik.

Der Beate-Uhse-Konzern sucht einen neuen Berliner Standort für sein Erotikmuseum und den früheren Sexshop, ist aber noch nicht fündig geworden. Verhandlungen mit einem Vermieter an der Tauentzienstraße scheiterten.

Auto- und Radfahrer müssen an der Joachimsthaler Straße weiterhin mit Verkehrsbehinderungen durch die verengte Fahrspur rechnen. Ein Tagesspiegel-Leser hat die Verkehrsführung in Schreiben an den Bezirk und die Stadtentwicklungsverwaltung als gefährlich für Radler kritisiert.

Im Mai starb ein 58 Jahre alter Fahrradfahrer an den Folgen eines Unfalls, ein Taxifahrer hatte ihn beim Abbiegen von der Hardenberg- in die Joachimsthaler Straße übersehen. Ein Zusammenhang mit der Baustelle war allerdings nicht erkennbar. Bei dem Unfallopfer handelt es sich um den Buchhändler David Solomon, der in der Goethestraße den Laden „Books of Berlin“ betrieb.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false