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Rettungsring mit goldener Verzierung: Der „Ku'damm-Beach“ am Halensee präsentiert sich als edle Strandbar.

© Cay Dobberke

Update

Berlin-Grunewald: SPD fordert niedrige Eintrittspreise am Halensee

Endlich darf wieder im Halensee geschwommen werden, aber der Eintritt in die Strandbar „Ku'damm-Beach“ kostet zwölf Euro. Das will die SPD mit einem BVV-Antrag ändern.

Seit Anfang Mai lädt das ehemalige Freibad Halensee wieder zum Schwimmen ein, weil die Ämter das im Jahr 2003 wegen schlechter Wasserqualität verhängte Badeverbot aufgehoben haben. Allerdings verlangt die heutige Strandbar „Ku'damm-Beach“ zwölf Euro Eintritt pro Tag. Das ist der Charlottenburg-Wilmersdorfer SPD-Fraktion zuviel.

„Rettet das Freibad Halensee!“, heißt ihr Antrag für die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am kommenden Donnerstag. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, dass „nach dem Auslaufen des derzeitigen Pachtvertrages für das Freibad Halensee in einem folgenden neuen Vertrag sichergestellt wird, dass der Zugang für die Bevölkerung zu moderaten Preisen möglich ist“.

Ein gemeinnütziger Träger für das Bad?

Falls dies mit dem Pächter nicht machbar sei, solle dessen Vertrag „auf den Gaststättenbetrieb beschränkt“ und „für den Badebetrieb ein gemeinnütziger Träger gefunden“ werden. Für sozial Schwächere sei das Badevergnügen unmöglich, argumentiert die SPD. Statt eines „Luxusbads mit Champagner-Service am Liegestuhl“ brauche man ein Freibad für alle Bürger.

Strandbar gehört bekanntem Gastronomen

Den „Ku'damm-Beach“ und das „Cappuccino Grand Café“ oben an der Koenigsallee betreibt der Gastronom Antonello Petrocelli. Er besitzt auch sechs weitere Restaurants in Berlin. Petrocelli hat das Gelände von den Berliner Bäderbetrieben gepachtet. Im SPD-Antrag steht dagegen – offenbar irrtümlich –, das Bezirksamt solle sich an die Wasserbetriebe wenden.

Die Wasserbetriebe hatten am Halensee nahe der Stadtautobahn vor neun Jahren eine Regenwasser-Filteranlage installiert. Dadurch ist die Wasserqualität so gut geworden, dass die EU-Richtlinen für Badestellen wieder eingehalten werden.

Liegewiese als inoffizielle Alternative

Doch an der inoffiziellen FKK-Wiese, die neben der Autobahn und der Filteranlage liegt, gilt das Badeverbot weiter. Dabei gehe es um den Schutz des Ufers, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit. (In einer früheren Fassung dieses Berichts wurden schlechtere Messwerte an der Wiese erwähnt. Inzwischen hat das Amt aber mitgeteilt, dass diese nicht ausschlaggebend seien; die Grenzwerte würden auch dort eingehalten.)

In der Praxis wurde das Verbot an der Wiese immer schon von Nudisten und anderen Badenden ignoriert – zumal das Ordnungsamt aus Personalmangel so gut wie nie kontrolliert.

Durchaus erlaubt ist zumindest das Sonnenbaden auf der Wiese. Also dürfte sie sich zur Alternative für viele Menschen entwickeln, die den Eintritt im „Ku'damm-Beach“ nicht zahlen können oder wollen.

Freier Eintritt ab 19 Uhr

In die Strandbar durften anfangs nur Kinder unter acht Jahren gratis mitgenommen werden. Seit ein paar Tagen gilt für alle Gäste ein freier Eintritt ab 19 Uhr. Für Schwimmer bedeutet das eine Gratis-Stunde, die Schwimmzeit unter der Aufsicht eines Bademeisters dauert täglich von 10 bis 20 Uhr. Die Bar öffnet je nach Bedarf bis gegen 22 oder 24 Uhr.

Bäderbetriebe wollen mit den Pächtern reden

Der Sprecher der Bäderbetriebe, Matthias Oloew, sagte am Dienstag: „Wir können den Pächtern keine Preise diktieren.“ Das gelte beispielsweise auch für das Strandbad Grünau, dessen Betreiber von Erwachsenen acht Euro Eintritt verlangt. Mit den Pächtern am Halensee „werden wir das Gespräch suchen“, um Möglichkeiten für billigere Tickets auszuloten, kündigte Oloew an.

Eine Trennung zwischen Bade- und dem Gastromiebetrieb hält er für keine gute Lösung. „Auf diese Idee könnten andere Pächter auch kommen.“ Dann müssten die Bäderbetriebe oder freie Träger den Badebetrieb gewährleisten und dafür wohl öffentliche Gelder in Anspruch nehmen. Das Ziel des 2005 vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Bäder-Anstaltsgesetzes sei es jedoch, die Strandbäder nicht mit Steuermitteln zu finanzieren – mit Ausnahme des Strandbads Wannsee.

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