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Der nächste Akt. Nach dem jahrelangen Hin und Her um die Ku'damm-Bühnen scheinen diese nun auch durch eine Räumungsklage bedroht.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Räumungsklage gegen Ku'damm-Bühnen

Die Zukunft der Boulevardtheater im Ku'damm-Karree ist seit Jahren ungewiss. Nun eskaliert der Streit durch ein Räumungsbegehren des neuen Vermieters.

Die neuen Eigentümer des Ku’damm-Karrees haben beim Landgericht eine Räumungsklage gegen das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm eingereicht. Das bestätigte am Donnerstag die Sprecherin von Intendant Martin Woelffer, Brigitta Valentin.

Anscheinend will der Vermieter Cells Bauwelt aus München vor allem Druck in laufenden Verhandlungen über die Zukunft der Bühnen ausüben. „Unser Ziel ist es, eine einvernehmliche außergerichtliche Einigung zu erreichen“, sagte ein Sprecher. Dafür stehe man „mit allen Beteiligten in einem intensiven konstruktiven Dialog“.

Vordergründig geht es um die Betriebskosten

Begründet wird die Klage mit nicht beglichenen Betriebskosten. Offenbar gibt es Streit darüber, in welcher Höhe die Theater diese Kosten tragen müssen. Laut Brigitta Valentin werden monatlich etwa 30 000 Euro gezahlt.

Von der eigentlichen Miete hingegen sind die Theater seit Jahren befreit, dies geht auf eine Vereinbarung mit dem damaligen Karree-Eigentümer Ballymore aus Irland zurück. Der Kompromiss sah vor, dass die alten Theatersäle für die geplante Umgestaltung der Passage abgerissen und durch eine neue Bühne ersetzt werden.

Am 22. Januar präsentiert der Investor sein Umbaukonzept

Ballymores Konzept ist seit dem Verkauf vor rund einem Jahr passé, doch auch die Münchener planen nach Kenntnis des Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrats Marc Schulte (SPD) einen Theaterneubau – gemäß einer Forderung der Bezirksverordnetenversammlung. Darüber hinaus ist der Bezirk laut Schulte „interessiert daran“, dass Martin Woelffer die künftige Bühne betreibt – dies könne man baurechtlich nur nicht vorschreiben.

Die neuen Pläne werden am Freitag, 22. Januar, dem BVV-Stadtentwicklungsausschusses vorgestellt. Die öffentliche Sitzung beginnt um 16.30 Uhr im Ku'damm-Karree.

Einen Gerichtstermin zu der Klage gibt es noch nicht. Sprecherin Valentin sagte, man nehme die Räumungsklage „natürlich ernst“, andererseits „ist es nicht die erste“. Schon vor mehr als zehn Jahren war eine Tochterfirma der Deutschen Bank rechtlich gegen die Theater vorgegangen, um sie ersatzlos abzureißen.

Seitdem haben viele Künstler und Prominente für die Erhaltung der Originalsäle gekämpft. Anfang 2011 setzte der Verein „Rettet die Ku’damm-Bühnen“ um Otfried Laur vom Berliner Theaterclub sogar einen Bürgerentscheid durch, der dann aber an der zu geringen Wahlbeteiligung scheiterte.

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