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"Wichtiger Geschichtsort der Berliner Nachkriegszeit": das Hotel Kempinski am Kurfürstendamm.

© Kai-Uwe Heinrich

Berlin-Charlottenburg: Hotel Kempinski wird unter Schutz gestellt

Das Landesdenkmalamt will dem Stammhaus der Hotelgruppe Kempinski am Ku'damm einen "Ensembleschutz" gewähren – und so den eventuellen Abriss verhindern.

Das Hotel Kempinski am Kurfürstendamm/ Ecke Fasanenstraße in Charlottenburg soll noch in diesem Jahr unter Denkmalschutz gestellt werden. Mitte 2015 hatten Investoren aus der Nachbarschaft ihre Idee vorgestellt, das Luxushotel zu kaufen und für Neubauten abzureißen. Diesem Plan steht nun eine neue Hürde im Weg.

Wie Senatsbaudirektorin Regula Lüscher an Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) schrieb, will das Landesdenkmalamt (LDA) das 1952 eröffnete Stammhaus der Kempinski-Gruppe zu einem Teil des "umgebenden Denkmalensembles Kurfürstendamm" erklären. Das gab Schulte am Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung bekannt. Die BVV hatte schon im vorigen Jahr "die Erhaltung des gesamten Baukörpers inklusive der Schankterrassen" gefordert.

Ensembleschutz wirke sich im Vergleich zu einer Eintragung als Einzeldenkmal "etwas schwächer" aus, sagt Schulte, dennoch würden Veränderungen an der Fassade "natürlich erschwert".

Das einst modernste Hotel Europas

Das Kempinski entstand von 1951 bis 1967 in vier Abschnitten nach Entwürfen der Architekten Paul Schwebes, Günter Klatte und Hans Schoszberger. Das Landesdenkmalamt würdigt es als "zweifellos wichtigen Geschichtsort der Berliner Nachkriegszeit" und Zeichen des "hoffnungsvollen Neubeginns", weil die in der NS-Zeit enteignete jüdische Familie Kempinski den Neubau am Ort ihres kriegszerstörten Traditionslokals initiierte.

Das Haus "wurde gar als modernstes Hotel Europas gefeiert", heißt es. Doch leider sei von der "erlesenen" Innenausstattung nach vielen Umbauten kaum noch etwas übrig. Deshalb sei die Eintragung als einzelnes Baudenkmal "schwer darstellbar".

Passagenbetreiber wollten Hotelgrundstück kaufen

Im Juni 2015 war bekannt geworden, dass die Eigentümer der benachbarten Passage „Kempinski Plaza“ das Hotel durch Neubauten mit Läden, Wohnungen und einem kleineren Hotel ersetzen wollen. Das Grundstück gehört den Interessenten allerdings noch gar nicht.

Andererseits ist auch die Hotelgruppe nicht der Eigentümer, sie hat die Immobilie von der Octavian-Hotel-Holding gepachtet. Da dieses Unternehmen nicht für Nachfragen erreichbar war, blieb offen, ob es Verhandlungen mit den Kaufinteressenten gegeben hat. Hoteldirektorin Birgitt Ullerich betonte wiederholt, das Haus stehe "nicht zum Verkauf". Nach Kenntnis von Baustadtrat Schulte gibt es in dieser Sache keine neue Entwicklung.

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