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Sichtschutz. Amazon verbirgt sein Warenlager neben den verwaisten Rolltreppen im Ku'damm-Karree vor neugierigen Blicken.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Amazon zieht ins Ku'damm-Karree

Das Online-Versandhaus Amazon richtet ein Lager im weitgehend leer stehenden Ku'damm-Karree ein, um Waren in Berlin innerhalb von zwei Stunden auszuliefern.

Noch deutet im Ku'damm-Karree wenig auf das neueste Warenlager das weltgrößten Online-Versandkaufhauses Amazon hin – die großen Fenster des früheren Elektronikmarkts „Pro Markt“ im Erdgeschoss und in der ersten Etage wurden so abgeklebt, dass man nicht hineinblicken kann. Bauarbeiten waren schon Ende 2015 zu sehen, nur verriet damals niemand, wer einzieht.

Am Sonnabend jedoch war von drei anderen Mietern des maroden Gebäudekomplexes zu erfahren, dass es sich um Amazon handelt. Das Lager dient dazu, in Berlin die Lieferung bestellter Produkte innerhalb von zwei Stunden zu ermöglichen.

Beispielsweise hat Brigitte Nicolauo vom Plattenladen „City Music“, der einen benachbarten Teil des einstigen Elektronikmarkts nutzt, mit Arbeitern gesprochen und durch das Tor der künftigen Lieferzone blicken können. Eigentlich sei die Fertigstellung schon für Januar geplant gewesen, hat sie gehört.

Laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ soll das Lager mit mehr als 10 000 Artikeln aus dem Sortiment des US-Konzerns im Mai in Betrieb gehen. Die Auslieferung erfolgt demnach über lokale Berliner Kurierdienste. Schon seit Ende 2014 können sich Kunden des Amazon-Services „Prime“ in New York einige Waren des täglichen Bedarfs in ein bis zwei Stunden liefern lassen. Gerüchte, dass so etwas auch in Europa geplant sei, gibt es seit Monaten.

Sein Projekt in Berlin hat Amazon bisher weder bestätigt noch dementiert. Vom neuen Eigentümer des Ku’damm- Karrees, der Münchener Firma Cells Bauwelt, war am Sonnabend zunächst nichts zu erfahren. Das Karree aus den 1970er Jahren soll ab dem Sommer modernisiert werden. Der Streit um die dortigen Boulevardbühnen dauert aber an. Der Investor möchte das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm abreißen und eine Ersatzspielstätte mit unterirdischem Bühnensaal im Hof bauen.

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