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Vom Aufschwung überrollt. An der Joachimsthaler Straße musste die einst als Aschinger- und Leineweber-Haus bekannte Passage weichen. Das Bild stammt aus dem März 2015.

© Doris Spiekermann-Klaas

Bauprojekt City West: Investor Hines startet Abriss der Schmuddelecke am Zoo

Am Bahnhof Zoo geht die Neugestaltung der Berliner City West weiter, die Passage in der Joachimsthaler Straße weicht dem geplanten Geschäftshaus des US-Investors Hines.

Seit Dienstag ist es unübersehbar: Neben dem Bahnhof Zoo hat der Abriss der als Schmuddelecke verrufenen Passage in der Joachimsthaler Straße begonnen, die vor allem durch das Beate-Uhse-Erotikmuseum bekannt war. Nun sind Bauwagen im Einsatz, je eine Fahrspur in der Kant- und der Joachimsthaler Straße wurde für den Verkehr gesperrt. Bis Ende 2017 baut der US-Investor Hines für etwa 130 Millionen Euro ein neues sechsstöckiges Geschäftshaus mit Läden, Lokalen und Büros.

Jetzt sind alle Mieter raus

Die letzten alten Geschäfte schlossen am Sonnabend, darunter ein langjähriges Blumengeschäft und eine „Burger King“-Filiale. Bereits im August waren das Erotikmuseum und ein Sexshop von Beate Uhse ausgezogen, der Konzern sucht noch einen Ersatzstandort in Berlin. Nebenan in der Kantstraße musste der Second-Hand-Laden „Humana“ schließen; dessen kleiner Flachbau wird als erstes der drei bisherigen Gebäude abgerissen.

Eine weitere Simulation des Hines-Neubaus, hier aus Richtung Ku'damm gesehen.
Eine weitere Simulation des Hines-Neubaus, hier aus Richtung Ku'damm gesehen.

© Simulation: Hascher Jehle Architektur

Zur Geschichte gehörten Aschinger und Leineweber

Weiter geht es dann mit dem Eckhaus des geschlossenen Museums, das ursprünglich der Modehandlung Leineweber gehörte und als „Leineweber-Haus“ bekannt wurde.

Den benachbarten Stahlbetonbau in Richtung Zoo nennen viele Berliner noch „Aschinger-Haus“, auch wenn die Zeiten der gleichnamigen Gaststätte seit rund vier Jahrzehnten vorbei sind. Das originale Aschinger-Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, den Nachfolger entwarf Skandal-Architekt Dietrich Garski in den 70er Jahren.

Keine Luxusläden

Laut Geschäftsführer Christoph Reschke von Hines Immobilien sollen „zehn bis zwölf Einzelhändler“ in den Neubau mit einer 150 langen Schaufensterfront ziehen. Noch sei aber kein Vertrag unterschrieben. Trotz der Nachbarschaft zum Luxushotel Waldorf-Astoria geht es nicht um besonders edle Geschäfte: „Es ist eine konsumfreundlichere Lage“, sagt Reschke, geeignete Mieter seien zum Beispiel Modefilialisten. Außerdem verhandele Hines mit Burger King und anderen Ex-Mietern über eine spätere Rückkehr.

Für den Investor sei das Projekt „das erste im Berliner Westen seit 24 Jahren“. Die City West erlebe eine Renaissance, dazu wolle man mit der „Strahlkraft der Architektur“ und einem „lebhaften Nutzungsmix“ beitragen.

CDU lehnt Architektenentwurf ab und lädt zur Diskussion

Um die Architektur gab es aber Streit. Das Bezirksamt hatte Hines zwar ermuntert, die Berliner Traufhöhe von 22 Metern zu überschreiten, verlangte dafür aber ein mehrjähriges Bebauungsplanverfahren. So lange wollte Reschke nicht warten und begnügte sich mit sechs Etagen. Architektenentwürfe aus einem Wettbewerb mussten überarbeitet werden.

Dies gelang dem Büro Hascher Jehle nach Ansicht von Baustadtrat Marc Schulte (SPD), Stadtplanungsamtsleiter Rainer Latour und Geschäftsführer Reschke besser als dem zuvor favorisierten Büro Axthelm Rolvien. Die CDU in der City West kritisiert den Siegerentwurf von Hascher Jehle dagegen als „mutlos“.

- Zur Diskussion Neue Hochhäuser für die City West?lädt das „Forum Bauen“ der CDU Charlottenburg-Wilmersdorf am Dienstag, 17. März, ins Bikini-Haus an der Budapester Straße ein (20 Uhr, 1. Etage / Galerie). Es diskutieren Stefan Evers (Vize-Fraktionschef und Stadtentwicklungsexperte der Berliner CDU-Fraktion), die Architekten Annette Axthelm und Christoph Langhof und der Forums-Vorsitzende Jürgen Lautsch.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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