zum Hauptinhalt
Sommer 2019. Berlins Politikspitze ist zu Gast, staunt über das Idyll - und stolpert über alte Treppen. Hinten der Wannsee.

© André Görke

Berlins neue Millionen-Baustelle: So soll der Gutspark am Havelufer ausgebaut werden

Viele Fotos, aktuelle Simulationen, eine neue Umfrage. Hier sind die Pläne für den Gutspark Neu-Kladow und den Havelradweg.

Neue Infos zum Berliner 15-Mio-Projekt an der Havel. Der "Gutspark Neukladow" ist ein wunderbarer Fleck im Berliner Südwesten, gelegen am Ufer von Berlin-Spandau. Der Park mit seinen Ruinen und rumpeligen Wegen befindet sich auf einem Havel-Plateau mit freiem Blick auf den Wannsee.

Und doch gilt der Park immer noch als eine Art Berliner Geheimtipp weit draußen am Stadtrand. im Frühjahr 2021 gibt es Neuigkeiten, über die der Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau berichtet hat. Im März sollen die Ergebnisse einer Öffentlichkeitsbeteiligung vorgestellt werden, die gerade läuft.

Der Park soll belebt werden. Kernpunkte: Neue Wege, neue Gastro, frisches Grün. Im August 2020 hatte Kulturstadtrat Gerhard Hanke, CDU, den Zeitplan für die Kulturbaustelle mit Blick auf den Wannsee im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel vorgestellt. Kosten: 15 Mio Euro.

2021 soll die Casino-Ruine abgerissen werden, kündigte Hanke an ("Mitte des Jahres"). Das alte Casino stammt aus den 50er Jahren, wurde von der Awo genutzt, ist seit 1995 verlassen – und nicht mehr zu retten. Das Skelett steht noch und wurde zuletzt als cooler Techno-Partyort in der Coronakrise genutzt (was allerdings bei den Nachbarn nur bedingt gut ankam).

Das Gutshaus mit dem Café von Bork Melms. Hier kann man auch gut frühstücken.
Das Gutshaus mit dem Café von Bork Melms. Hier kann man auch gut frühstücken.

© André Görke

Das Haus ist nicht mehr zu retten. Dort entsteht eine Scheune – für Hochzeiten, für Feste, mit großem Veranstaltungsraum für Feierlichkeiten. Und in der großen Villa, wo jetzt das Café drin ist, entsteht ein Kulturort mit Außenstelle vom Standesamt. Hanke sagte damals: "So eine Hochzeit mit Blick auf den Wannsee stelle ich mir gut vor."

Super Ausguck - und ein neuer Ausguck soll unten am Wasser entstehen. Auf aufgeständerten Wegen geht es zur Havel.
Super Ausguck - und ein neuer Ausguck soll unten am Wasser entstehen. Auf aufgeständerten Wegen geht es zur Havel.

© André Görke

"Finanzieren wollen wir das alles über GRW-Mittel, die uns der Senat gibt. Da stehen wir mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop in Kontakt. Wie lange das alles dauert? Wenn Sie mich heute fragen: 2025 oder 2026 könnten wir fertig sein.“ Das waren die Infos vom Kulturstadtrat im Spätsommer.

Blick aus der alten Awo-Casino-Ruine. Toller Ausblick, verwilderte Natur.
Blick aus der alten Awo-Casino-Ruine. Toller Ausblick, verwilderte Natur.

© André Görke

2022 soll es demnach mit den Neubauten in Etappen weitergehen. Als erstes werde das Café von Bork Melms in den Neubau direkt nebenan ziehen – das Dach ist schon drauf. „Das Gutshaus soll als öffentliches Museum ausgebaut werden“, sagte Hanke.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Wer übrigens Bork Melms nicht kennt: Der Mann ist in Berlin ziemlich bekannt und hat sich einen Namen gemacht als Partyveranstalter (Propaganda, Gaywiesen, Goya). In Potsdam betreibt er einen großen Biergarten. Melms soll im Park bleiben. Ein Problem könnte allerdings der Baulärm werden. Dazu laufen im Rathaus gerade Gespräche.

Das Awo-Casino von vorn. Das Skelett kommt weg. Ein neues Gastro-Haus entsteht.
Das Awo-Casino von vorn. Das Skelett kommt weg. Ein neues Gastro-Haus entsteht.

© André Görke

Die Wiederherstellung des Rosengartens ist auch in Planung. Und auch an die Wiederherstellung einer Freilichtbühne zwischen Parkplatz und Gutshaus wird gedacht.

[Immer konkret: Den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Die Allee aber wird nicht zu retten sein. Das zeigen die aktuellen Pläne. "Die verlängerte Neukladower Allee ist eine der beiden Hauptachsen des Parks. Sie soll in den nächsten Jahren wieder vollständig als Allee erlebbar werden. Da heute alle Bäume in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand sind, ist es notwendig, einen Großteil der Platanen zu entnehmen und durch standortgerechte Neupflanzungen zu ersetzen."

Er soll bleiben, aber ins Haus nebenan ziehen: Gastronom Bork Melms.
Er soll bleiben, aber ins Haus nebenan ziehen: Gastronom Bork Melms.

© André Görke

Ein neuer Parkplatz für etwa 80 Autos entsteht oben am Kreisverkehr. Zwei, drei Behindertenparkplätze sind direkt am Museum eingeplant. Oben am Kladower Damm fahren auch die BVG-Busse Richtung Innenstadt (wenn man nicht mit dem Dampfer aus Wannsee kommt).

 80 neue Parkplätze entstehen neben dem Eingang.
80 neue Parkplätze entstehen neben dem Eingang.

© BA Spandau

Jetzt gibt ganz aktuelle Simulationen aus den Büros von Stadtrat Frank Bewig, CDU, wie die Räume im Park konkret aufgeteilt werden sollen. Bewig ist der Bauchef in Berlin-Spandau.

Der Zugang vom Kladower Damm. Hier wendet ein Vorort-Bus aus Potsdam und Kladow; der größere X34 fährt an der Hauptstraße.
Der Zugang vom Kladower Damm. Hier wendet ein Vorort-Bus aus Potsdam und Kladow; der größere X34 fährt an der Hauptstraße.

© André Görke

Die Allee mit Blick hoch zum Eingangstor. Die Bäume sind alt und werden ersetzt.
Die Allee mit Blick hoch zum Eingangstor. Die Bäume sind alt und werden ersetzt.

© André Görke

Bis 14. Februar besteht die Möglichkeit, über das Beteiligungsmodul auf mein.berlin.de Kommentare und Hinweise zu den vorgestellten Maßnahmen einzureichen. "Das Straßen- und Grünflächenamt Spandau plant, den Gutspark Neukladow mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur”(GRW) denkmalgerecht wiederherzustellen und als touristisches Kleinod am Rande der Hauptstadt zu stärken", teilt Bewig mit.

Das alte Awo-Casino mit super Ausblick. Hier fanden zuletzt Techno-Partys statt.
Das alte Awo-Casino mit super Ausblick. Hier fanden zuletzt Techno-Partys statt.

© André Görke

"Die Planungen orientieren sich am Zustand des Parks Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Gutsanlage ein kultureller Treffpunkt der Berliner Gesellschaft war."

Das Awo-Casino soll 2021 abgerissen werden. Es steht seit den 90ern leer.
Das Awo-Casino soll 2021 abgerissen werden. Es steht seit den 90ern leer.

© André Görke

Der Park steckt voller Geschichte. Die Mutter von Bismarck hat in dem Haus gelebt. Dort finden viele Kulturveranstaltungen statt. Auch der berühmte Esel aus dem Rathaus-Foyer (Foto) hat seine Heimat dort: Das Kunstwerk von August Gaul (billige Kalauer verbieten sich) wurde 1921 dort erschaffen.

Hier eine Aufteilung der Gebäude mit Rosengarten und Teich. Im Haupthaus könnte ein Museum einziehen.
Hier eine Aufteilung der Gebäude mit Rosengarten und Teich. Im Haupthaus könnte ein Museum einziehen.

© Simulation: BA Spandau

„Um in Zukunft besser vom Gutsplateau auf die Ebene der Havelwiesen zu gelangen, wird eine historische Rampe wiederhergestellt“, schreibt Bewig. „Zusätzlich entsteht ein barrierefreier Aufgang, der die sechs Meter Höhenunterschied überwindet.“ Und über die Wiese zum Havelufer soll ein aufgeständerter Holzweg führen wie in den Dünen von Sylt, um die Natur zu schützen: Direkt am Ufer soll ein Aussichtspunkt entstehen.

Mai 2019: Gut zu erkennen das Ausmaß der Arbeiten. Der Radweg soll geglättet und ausgebaut werden.
Mai 2019: Gut zu erkennen das Ausmaß der Arbeiten. Der Radweg soll geglättet und ausgebaut werden.

© André Görke

„Der Havelradweg im Gutspark wird auf 3,5 Meter Breite ausgebaut“, schreiben die Planer. In der Tat kommen sich hier Fußgänger und Radfahrer auf den Schotterwegen oft in die Quere. „Als Belag kommt künftig Asphalt zum Einsatz. Außerdem wird der Weg nach historischen Vorlagen am südlichen Eingang begradigt“. Ein neues Zugangstor entsteht ebenfalls: Größere Fahrradfahrer sind dem Torbogen bedrohlich nahe gekommen.

Berlins damalige Senatorin Katrin Lompscher, Linke, war 2019 auch im Gutspark und sich die Pläne angeschaut.
Berlins damalige Senatorin Katrin Lompscher, Linke, war 2019 auch im Gutspark und sich die Pläne angeschaut.

© André Görke

Am Ufer soll ein Schutzzaun aufgestellt werden, schließlich können Wildschweine gut schwimmen. Und dieses grüne Idyll ist ein guter Fleck, um vom Grunewald kommend in Spandau an Land zu gehen.

"In diesem Haus wohnte ... die Mutter Bismarcks". Das steht auch so über der Tür.
"In diesem Haus wohnte ... die Mutter Bismarcks". Das steht auch so über der Tür.

© André Görke

Beim Besuch des Regierenden Michael Müller, SPD, Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, Grüne, und Kultursenator Klaus Lederer, Linke, im Sommer 2019 diskutieren Berlins Politspitzen schon über den Verkehrsanschluss des Parks. Etwa 10 Minuten zu Fuß liegt die BVG-Fähre rüber zum S-Bahnhof Wannsee an. Auch das Luftwaffenmuseum in Gatow soll für viel Geld modernisiert und ausgebaut werden. Auch da überlegten die Politiker, ob eine Anbindung der kulturellen Orte Sinn macht.

[Schon fast 240.000 Abos und es werden jeden Tag mehr: Die 12 Tagesspiegel-Newsletter für die 12 Berliner Bezirke gibt es kostenlos hier leute.tagesspiegel.de]

Hier finden Sie noch mehr Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau

- Unfallort in der Pichelsdorfer Straße geschändet: Die traurige Geschichte aus der Einkaufsmeile, wo Blumen, Mahnmal und Töpfe zerstört werden

- "Der Mäusebussard und wir": Wie die 460 Mitglieder der "Wohnsiedlung Hakenfelde" einen Vogel retteten

- Blanko-Zeugnis für Eltern, Sportübungen für Kids: Gute Ideen von Lehrerinnen und Lehrern aus Spandau

- 800 neue Wohnungen am S-Bahnhof Gartenfeld: Aber was hat "Seeed" damit zu tun?

- Kloake-Station der DLRG am Glienicker See : Nach 1,5 Jahren gibt es endlich Neuigkeiten in Kladow

- "S-Bahn-Planungen intensiviert": Senat hat die Strecke ins Falkenhagener Feld auf der Agenda - das Update

- "Bis Mitternacht": Mehr Sicherheit in Rathaus-Parks und am Altstadt-Ufer. Aber wie lange sind die "Parkläufer" im Einsatz?

- Landstadt Gatow: Im Herbst wurde der "Pumptrack" eröffnet. Jetzt spendiert ein Leser eine neue Tischtennisplatte

- Viele neue Leserbilder: Update zu neuen Fotostrecken aus Staaken und Haselhorst - und zu den Kasernen an der Wilhelmstraße

- 130 neue Flüchtlingswohnungen am Askanierring

- Gesperrter Uferweg an der Havel: Leser stinksauer, Bonner Behörde antwortet

- Google Maps in Spandau: neue Satellitenfotos von Staaken, Gatow, Kladow

- Gutspark Neukladow: Pläne für 15-Mio-Baustelle werden konkreter

Einmal pro Woche informieren Sie ausgewiesene Kenner vom Tagesspiegel über Namen und Nachrichten, über alles, was in Ihrem Bezirk läuft - mit vielen exklusiven Nachricht konkret vor Ort. Und sie geben persönliche Tipps für Restaurants, Kultur und Events. Die Bezirksnewsletter kommen mittlerweile auf über 235.000 Abos und damit ein Vielfaches an Leserinnen und Lesern. Suchen auch Sie sich Ihren Bezirksnewsletter einfach aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false