zum Hauptinhalt
Der Dorfkern von Berlin-Gatow. Hier sollten der Havelradweg, ein Bürgersteig und auch Parktaschen entstehen. 2021 sieht es so aus.

© André Görke

800-Meter-Lücke in Berlin-Gatow: Wo bleibt denn nun der Havelradweg?

Radweg, Bürgersteig, Parkplätze – sollte alles 2018 gebaut werden. Doch es gab massive Probleme. Wie steht es 2021 um das Projekt?

800 Meter Frust: der Havelradweg in Gatow. Der Fahrradweg und Bürgersteig im Dorfkern von Gatow ist ein Witz. Der „Havelradweg“ führt mitten durch das 4000-Leute-Dorf hier im Berliner Südwesten, ist aber mini und holprig.

Als der 2018 zwischen der berühmten Villa Lemm und Dorfkirche gebaut werden sollte (800 Meter; Kosten: 1,1 Millionen Euro, inklusive Bürgersteig und Parkplätze), ging die Nachbarschaft auf die Barrikaden.

Die Leute hätten einen kilometerlangen Umweg über Kladow fahren müssen – und zwar sechs Monate lang. Geplant war vom Senat eine Einbahnstraßenregelung über bereits oft verstopfte Straßen: hier die Grafik. Der Protest war so lautstark, dass Stadtrat Frank Bewig, CDU, schließlich die „Notbremse“ zog. Die BVG hatte schon komplizierte Pendel-Buslinien für die 20.000 Anwohner im Spandauer Süden geplant.

Im Frühjahr 2021 landet der Fall wieder auf dem Rathaus-Tisch. Die FDP-Politiker Paul Fresdorf (im Abgeordnetenhaus) und Matthias Unger (im Rathaus) haben sich dahintergeklemmt. Denn bis in alle Ewigkeit können Radweg und Bürgersteig so nicht bleiben. Darüber hat jetzt der Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau berichtet.

„Der immer noch nicht begonnene Abschnitt in Alt-Gatow stellt die einzige Lücke auf dem 30 Kilometer langen Berliner Teilabschnitt des insgesamt 371 Kilometer langen Havelradweges dar“, schreib Bewig in seinem aktuellen Papier an die FDP-Leute - wobei Leser des Spandau-Newsletter prompt darauf hinweisen, dass es auch rumpelige, aber kurze Abschnitte in Spandauer Seitenstraßen gibt, die eher so lala sind (zum Beispiel an der Feuerwache Spandau-Nord). In Gatow geht es aber um den Bau um eine Hauptstraße mit tausenden Autos und Bussen täglich.

[240.000 Abos, 12 Tagesspiegel-Newsletter: Den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es jetzt kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Winter 2021, an der Feuerwache Berlin-Gatow. Auf dem Mini-Weg rechts kommen sich Familien (mit Rad) und Familien (ohne Rad) immer in die Quere.
Winter 2021, an der Feuerwache Berlin-Gatow. Auf dem Mini-Weg rechts kommen sich Familien (mit Rad) und Familien (ohne Rad) immer in die Quere.

© André Görke

„Die Unterbrechung der Arbeiten am Havelradweg ist bedauerlich“, die Sicherheit für Radfahrer sei „stark eingeschränkt“. Und die Enge betrifft alle: Fahrrad-Pendler, Schulkinder, Ausflügler, Spaziergänger mit oder ohne Kinderwagen. Bewig: „Leidtragende ist das Land Berlin in Gänze.“

Hinter dem Dorfkern von Berlin-Gatow verläuft der Havelradweg so auf und neben der Fahrbahn.
Hinter dem Dorfkern von Berlin-Gatow verläuft der Havelradweg so auf und neben der Fahrbahn.

© André Görke

Werden Bürgersteig und Radweg in Gatow jemals neugebaut? Offenbar ja. „Der Lückenschluss soll im Rahmen des geplanten Ausbaus des Straßenzuges Gatower Straße/Alt-Gatow zwischen Heerstraße und Groß Glienicker Weg inklusive der erstmaligen Anlage von Regenentwässerungssystemen erfolgen“, sagt Bewig. Gemeint ist die jahrelange Mega-Baustelle, die Kladow und Gatow bevorsteht, weil die Straßen zerbröseln. Der Haken: Einen Zeitpunkt nennt Stadtrat Bewig lieber nicht.  – Quelle: Kleine Anfrage Nr. 650

[Der Havelradweg muss noch an vielen anderen Stellen verbessert werden - zum Beispiel in der Scharfen Lanke. Der Umbau 2021 ist Thema hier im Spandau-Newsletter]

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

29,8 Millionen Euro sind allerdings eingepreist für die Sanierung der Hauptstraße von der Haveldüne bis Ritterfelddamm in Kladow. Nachzulesen in der aktuellen Finanzplanung „Berlin 2020-2024“, Seite 114. Der Haken hier: Die Investition ist erst „nach 2025“ vorgesehen. Kaufen Sie sich lieber noch einen neuen Fahrradhelm. – Quelle: Finanzplanung Berlin 2024

[Konkrete Nachrichten, Updates, Tipps und Termine - immer zuerst im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel: leute.tagesspiegel.de]

Neu gebaut werden soll auch der Ritterfelddamm. Darüber berichtete der Spandau-Newsletter bereits im letzten Sommer, hier noch mal der kurze Blick in den aktuellen Bezirkshaushalt 2020/2021. Da steht: „Die Fahrbahn zwischen Selbitzer Straße und Potsdamer Chaussee befindet sich in einem desolaten Zustand.“ Und: „Es gibt heute und zukünftig keine Gewährleistung für die erforderliche Verkehrssicherheit.“ Heißt: Die Straße in Kladow muss komplett neu gebaut werden – mit Radwegen, Fußwegen, Bushaltestellen, Versickerungsgruben. Das wird eng (vor allem für die Bäume) und aufwändig. Aktuelle Kostenprognose: 6,4 Mio Euro. „Die Fertigstellung ist für 2026 vorgesehen.“ Bis dahin dürfte die Piste eh zerbröselt sein.

[Hilft vielleicht eine zweite Fähre von Kladow zum S-Bahnhof Wannsee? Lehnt der Senat ab - hier der Text im Spandau-Newsletter]

Der Ritterfelddamm wird ausgebaut. Mit Fußweg, Radweg, Versickerungsbecken - wäre dann noch Platz für Bäume?
Der Ritterfelddamm wird ausgebaut. Mit Fußweg, Radweg, Versickerungsbecken - wäre dann noch Platz für Bäume?

© André Görke

Wenn der Ritterfelddamm neu gebaut wird, hat das Folgen für einen Dauerstreit: Dann soll laut Senat die Endhaltestelle des X34 im Bereich Drosselstraße/Ritterfelddamm ausgebaut werden. Darauf hätten sich Senat, BVG und Bezirk gemeinsam geeinigt und, so Staatssekretär Ingmar Streese, Grüne, im Sommer 2020 in einem Brief an den SPD-Politiker Swen Schulz. Dann kann die Endstelle durch die Busse der Linie X34 unter Berücksichtigung der erforderlichen Wenderadien und Abstellkapazitäten genutzt werden.“ Die Linienführung des X34 ist seit Jahren umstritten. Am Ritterfelddamm selbst kann der BVG-Gelenkbus nicht wenden und kurvt stattdessen im Bogen durch die engen Wohnstraßen. Der Bus selbst rollt fast immer leer durch die Wohnstraßen - der parallel fahrende Bus 135 ist schneller an der Heerstraße.

Klartext dazu kam 2020 bereits aus der BVG-Zentrale: „Eine weitere Taktverdichtung der Linie X34 in den Abendstunden Mo-Fr oder am Wochenende geben die Fahrgastzahlen nicht her – die Nachfrage ist einfach zu gering.“ Quelle: Kleine Anfrage Nr. 1605

Sommer 2020. Diesen Raum teilen sich Fußgänger und Radfahrer an der Gatower Straße in Berlin-Spandau. Auch diese Straße soll neu gebaut werden.
Sommer 2020. Diesen Raum teilen sich Fußgänger und Radfahrer an der Gatower Straße in Berlin-Spandau. Auch diese Straße soll neu gebaut werden.

© André Görke

Und hier die Themen, die Sie im aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau finden. Eine Auswahl der Top-Themen.

- Coronalage in Spandau: Jetzt schon 6 Teststellen - und 3 konkrete Standort-Ideen im Newsletter vom Stadtrat. Ob die Gesundheitssenatorin wohl antwortet?

- Jerusalema-Song: Das neue Super-Video aus dem Waldkrankenhaus

- Neue Pfarrerin aus Siemensstadt und Staaken stellt sich im Newsletter vor

- Problemviertel Pepitahöfe: Dreck, Schreie, Falschparker - und konkrete Ideen, was man machen kann

- Seilbahn oder lieber eine Fähre über die Havel nach Tegel?

- Wildtiergehege in Hakenfelde wird Baustelle: Jetzt kommt der Elektrozaun - hier sind alle Details

- Newsletter-Rätsel um fränkische Straßennamen in Kladow

- WC-Posse am Metzer Platz: Das sagen Stadtrat und Senat zum Hingucker

- Neuer Kunstrasen in Kladow, viele LED-Lampen: Bautermine aus dem Sportausschuss

- Wo ist der Mittelpunkt von Spandau? Viele Leserbriefe, viele Zeichnungen, viele Karten

- Innensenator zu Havellärm: Die Agenda der Wasserschutzpolizei im Kampf gegen Krach und Raser

- Wasserball-Arena: Wie gefährlich ist der Molch auf der Wiese im Südpark?

- Freibad Staaken-West: Stadtrat spricht über die Sommersaison 2021

- Zitadelle: Tipps und Baustellenhinweise

- Musikschule: neue Chefin, neue Ideen

- Wie viele Hunde leben in Spandau? Schätzen Sie mal! Die neue Statistik ist da

Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es für alle 12 Berliner Bezirke und haben mittlerweile schon über 240.000 Abos. Darin informieren wir Sie einmal in der Woche gebündelt und kompakt, was so los ist in Ihrem Kiez. Auch lassen wir in den Newsletter oft Leserinnen und Leser zu Wort kommen, schließlich kennt keiner die Kieze so gut wie die Leute, die dort leben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false