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Alles neu. Am Kreuzberger Hermann-Hesse-Gymnasium begannen schon 2017 die Bauarbeiten.

© K. Kleist-Heinrich

Bezirke-Übersicht: Das sind die größten Schulbaustellen in Berlin

Alle Bezirke nutzen die Ferien, um bei der Erweiterung ihrer Schulen voranzukommen. Ein Überblick über die umfangreichsten Projekte.

Da wird geschliffen und gehämmert, das Sandstrahlgebläse in Stellung gebracht und der Zement gerührt: Die Baufirmen langen zu in den Ferien, weil sie endlich richtig Lärm machen dürfen, ohne den Unterricht zu stören. Besonders in diesem Jahr angesichts der Platz- und Sanierungsnot und des Geldsegens, der im Jahr 2017 für Bauarbeiten an rund 300 allgemeinbildenden Schulen reicht. Fast jede zweite Berliner Schule hat derzeit die Handwerker im Haus. Hier sind die wichtigsten Baustellen in den Bezirken.

Charlottenburg-Wilmersdorf

Seit dem erfolgreichen Ausbau der Rütli-Schule zu einem großen Campus von der Kita bis zum Abitur hat der Begriff Campus einen guten Klang – und wird inzwischen für alles Mögliche genutzt, darunter auch für die Umgestaltung und Verbindung zweier Grundschulstandorte in Wilmersdorf. Mit einem Kostenaufwand von 4,2 Millionen Euro verschmelzen die benachbarten Grundschulen Alt-Schmargendorf und Judith-Kerr, die bereits gemeinsam Räumlichkeiten nutzen, auch äußerlich sichtbar zum „Campus Schmargendorf“ zwischen Reichenhaller und Friedrichshaller Straße.

Das ist zumindest an der Friedrichshaller Straße schon zu sehen, wo die ehemalige Hausmeisterwohnung der deutsch-französischen Judith-Kerr-Europaschule hinter Baugerüsten verschwunden ist, um dort Schulräume zu gewinnen. Aufgestockt wird ebenfalls. Hier werden Mittel aus dem Sondervermögen für die wachsende Stadt (SIWA) zum Zuge kommen.

Aufstockung. Die Schmargendorfer Judith- Kerr-Schule wird erweitert.
Aufstockung. Die Schmargendorfer Judith- Kerr-Schule wird erweitert.

© sve

Friedrichshain-Kreuzberg

Am Standort des Kreuzberger Hermann-Hesse-Gymnasiums werden fünf Millionen Euro verbaut – 1,5 Millionen aus der Investitionsplanung und 3,5 Millionen aus dem Städtebaulichen Denkmalschutz. Es erfolgt eine umfassende Sanierung des Hauptgebäudes: die Fachräume wie das Gebäude werden umfassend saniert. Brandschutz, Sanitär, Akustik, Elektro, Fassade, Fenster, Barrierefreiheit – zählt das Schulamt auf. Die Fertigstellung ist für Ende 2018 vorgesehen.

Lichtenberg

Im Jahr 2013 brannte die Sporthalle am Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium in Karlshorst ab. Nun wird Ersatz geschaffen. „Wir rechnen mit einer Inbetriebnahme zum zweiten Schulhalbjahr 2017/18“ berichtet das Schulamt. Die besondere Wichtigkeit ergebe sich „aus der ausgeprägten Unterdeckung von Sportanlagen im betreffenden Planungsraum“, umschreibt ein Mitarbeiter von Bildungsstadtrat Winfried Nünthel (CDU) den Mangel im Ortsteil Karlshorst.

Marzahn-Hellersdorf

Während der großen Ferien sind an fast 20 Schulen im Bezirk Handwerker anzutreffen, berichtet das Schulamt. Da sei es schwierig, die wichtigste oder größte Schulbau- oder Schulsanierungsmaßnahme zu nennen, zumal alle laufenden Bauarbeiten wichtig seien, um die dringend benötigten Schulplatzkapazitäten zu schaffen. Eine besondere Bedeutung hat allerdings die Grundschule am Fuchsberg in Biesdorf, weil sie einen großen Neubau erhält, der pünktlich zum Schuljahr 2018/2019 den Betrieb aufnehmen soll. Mehr als 17,4 Millionen Euro werden dann verbaut sein. Im März 2017 wurde bereits das Richtfest gefeiert.

Die Schule am Fuchsberg in Biesdorf - hier ein Archivbild vom Richtfest im März - gehört zu den Projekten, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verantwortet werden.
Die Schule am Fuchsberg in Biesdorf - hier ein Archivbild vom Richtfest im März - gehört zu den Projekten, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verantwortet werden.

© Bezirksamt

Mitte

Ein Modularer Erweiterungsbau (MEB) ist weder ein Plattenbau noch ein Container – auf diese Feststellung legt Bildungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) wert. Konkret geht es um die Papageno-Grundschule, die in den letzten Jahren mehr und mehr Schüler bekam. Am 21. Juli konnte der Erweiterungsbau übergeben werden, so dass nun die Ferien für die Innenausstattung und das Herrichten der Außenanlage genutzt werden. „Damit sind die dringend benötigten zusätzlichen Schulplätze realisiert, die hier zu Beginn des nächsten Schuljahres gebraucht werden“, sagt Spallek erleichtert. Der MEB werde sich auf demselben Gelände wie das Mutterhaus befinden, wenn auch nicht direkt daneben, sagt Spallek.

Wie viele Plätze zusätzlich geschaffen werden konnten, sei nicht so leicht zu beantworten. Einerseits befinden sich im MEB 225 Schulplätze. Aber das Hauptgebäude war in der Vergangenheit überfüllt, statt 300 waren mehr als 450 Schüler untergebracht, davon etliche in Containern. Bei einer Gesamtkapazität von nun rund 525 Schülern beläuft sich der „Nettozuwachs“ durch die Aufgabe der Container (und damit Wegfall von Kapazitäten) nur auf etwa 70 Plätze. „Aber bei deutlich gesteigerter Raumqualität“, sagt Spallek.

Neukölln

Berlins größte Schulbaustelle liegt am Efeuweg in der Gropiusstadt. Wenn Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD) alle millionenschweren Bauvorhaben für die künftige Bildungs-, Sport- und Freizeitlandschaft erläutert, kann das einen Vormittag dauern. Zum Beispiel wird im Eingangsbereich gerade ein alter Behelfsbau der ehemaligen Liebig-Schule abgerissen, und auch am Haupthaus sind die Arbeiten in vollem Gange. Die Gemeinschaftsschule wird mit der Oberstufe der Lise-Meitner-Schule kooperieren, die gerade in Senatsregie einen komplexen Neubau erhält (Foto). Als nächstes beginnen auf dem Gelände die Erdarbeiten für das sechs Millionen Euro teure Zentrum für Sprache und Bewegung, in das auch Basketball Erstligist Alba Berlin als Kooperationspartner einziehen wird.

Die größte Schulbaustelle der Stadt: Auf dem gesamten Campus Efeuweg wird aktuell gearbeitet. Hier sieht man den Eingangsbereich mit einem Teil der ehemaligen Liebig-Hauptschule.
Die größte Schulbaustelle der Stadt: Auf dem gesamten Campus Efeuweg wird aktuell gearbeitet. Hier sieht man den Eingangsbereich mit einem Teil der ehemaligen Liebig-Hauptschule.

© Thilo Rückeis

Millionenprojekt: Der Neubau der Lise-Meitner-Schule spielt auch im Rahmen des Campus Efeuweg in Gropiusstadt eine wichtige Rolle.
Millionenprojekt: Der Neubau der Lise-Meitner-Schule spielt auch im Rahmen des Campus Efeuweg in Gropiusstadt eine wichtige Rolle.

© Thilo Rückeis

Pankow

In Pankow muss extrem schnell sehr viel neuer Schulraum geschaffen werden, denn pro Jahr kommen rund 1000 neue Schüler hinzu. Das aktuell aufwändigste Projekt ist die denkmalgerechte Instandsetzung des alten Schulstandortes Pasteurstraße zu einem neuen Gymnasium mit Neubau einer Sporthalle in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Zudem wird eine weitere Sporthalle einschließlich Sportaußenanlagen in der Neuen Schönholzer Straße erreichtet. Darüber hinaus git es 20 weiter größere Bauprojekte und etliche kleinere.

Reinickendorf

Zu den größten Schulbaustellen im Bezirk gehört laut Schulamt die Peter- Witte-Grundschule an der Rathauspromenade. Hier muss vor allem die Decke in der Eingangshalle saniert werden. Im benachbarten Bereich des Hortes, und auch im Kita-Eigenbetrieb werden gleichzeitig die Trinkwasseranlage sowie der Sanitärbereich, die Kochküche, die Fenster und Fassaden, Rettungswege und der Brandschutz saniert. Die Kosten sind auf 1,1 Millionen Euro veranschlagt.

Alles neu. Die Reinickendorfer Peter-Witte- Schule wird auch innen saniert.
Alles neu. Die Reinickendorfer Peter-Witte- Schule wird auch innen saniert.

© Bezirksamt

Spandau

Brandschutzertüchtigung und Dachsanierung stehen an der Carlo-Schmid-Sekundarschule auf dem Programm. Während die Schüler und Lehrer in den Ferien sind, sollen aufwändige und laute Arbeiten erfolgen wie das Einsetzen der Brandschutztüren in den Fluren und in einem Treppenhaus. Geplant sind auch Elektroinstallationen und der Einbau von Akustikdecken im ersten Teil des Hauses, Malerarbeiten, die Erneuerung des Aulavorhangs und der Verdunklungsrollos.

Die anderen beiden Bereiche der Schule und die restlichen Treppenhäuser sollen bis zum Ende der Osterferien 2018 fertiggestellt werden, berichtet das Bezirksamt. Der gleiche Zeitplan gilt auch für die Sanierung der Flure im Hauptgebäude, die nach den Klassenräumen dran sind. Noch 2017 soll aber die Dachsanierung des Hauptgebäudes erfolgen – bis „voraussichtlich Ende September“. Weitere Schritte sind die Dachsanierung am Nebengebäude. Die Gesamtkosten betragen knapp 2,5 Millionen Euro, wovon 1,5 Millionen Fördermittel aus dem Baufonds Soziale Stadt stammen. Der „Restbetrag“ kommt aus Bezirksmitteln. Die gesamte Bauzeit inklusive aller Brandschutzmaßnahmen soll zum vierten Quartal 2018 abgeschlossen sein.

Steglitz-Zehlendorf

Hier gibt es viele millionenschwere Sanierungsfälle. Aktuell tut sich besonders viel am Beethoven-Gymnasium: Die Elektroanlagen werden erneuert, die Fenster und Kellerdecken saniert sowie Brandschutzmängel beseitigt. Die Gesamtkosten des ersten Bauabschnitts betragen mehr als fünf Millionen Euro. Insgesamt werden etwa 14 Millionen benötigt. Noch teurer wird das Schadow-Gymnasium, das aus zwei großen Gebäuden besteht: Hier werden über 20 Millionen Euro veranschlagt; an JFK- und Bröndby-Schule je um die 15 Millionen.

Tempelhof-Schöneberg

Der Bezirk hat so viele Großbaustellen, dass er gleich drei dringende benannt hat: An der Ruppin-Grundschule werden etwa 19 Millionen Euro verbaut für Fassaden, Brandschutz, Barrierefreiheit und mehr. Die Marienfelder sowie die Paul-Klee-Grundschule brauchen jeweils elf Millionen Euro, die ebenfalls in Brandschutz und Barrierefreiheit fließen. Die Marienfelder Schule erhält eine energetische Sanierung.

Treptow-Köpenick

Hier stehen zwei Schulen im Fokus: Die Kiefholz-Schule wird seit 2016 saniert – inklusive Barrierefreiheit und Sanitäranlagen kostet das fast vier Millionen. An der Sophie-Brahe-Gemeinschaftschule fließen 1,8 Millionen in den ersten Bauabschnitt des Hortgebäudes. Aus dem inzwischen dritten Programm für die wachsende Stadt (Siwana oder auch „Siwa III“) fließen 4,4 Millionen in die Sanierung der Unterrichtsräume.

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