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Noch gibt es kaum Clubs in Spandau. Doch das soll sich ändern. 

© dpa

Bezirk soll Flächen zum Feiern suchen: Spandau will zum Partybezirk werden

Um illegale Coronapartys zu verhindern, will man in Spandau Feierflächen bereitstellen und die Clubkultur schützen. Aber gibt es dort überhaupt Clubs?

Nachdem es immer häufiger zu illegalen Raves und Corona-Partys in Spandau kommt, soll das dortige Bezirksamt nun auf die Suche nach Freiflächen geschickt werden, damit Veranstaltungen legal stattfinden können. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde am Donnerstag auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen. 

Das Bezirksamt wird darin ersucht, geeignete öffentliche Flächen zu identifizieren und zu benennen, die schnell und unbürokratisch für „innovative Veranstaltungsformate wie beispielsweise Open-Air-, Kultur- und Club-Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden können". 

Zudem soll eine Anlaufstelle im Bezirk geschaffen werden, die sich „um eine beschleunigte Bearbeitung von Anfragen zur Ermöglichung von Veranstaltungen" bemühen soll.

Denn die Zeit drängt: Der Sommer geht bald zu Ende, Freiluftveranstaltungen dürften ohnehin nicht mehr lange möglich sein. Die Grünen schreiben in dem Antrag: „Spandauer Clubs, Kulturinstitutionen und Bars leiden wirtschaftlich unter der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Einschränkungen.“ 

Illegale Partys durch legale Veranstaltungen verhindern?

Gleichzeitig würden immer mehr illegale Feiern stattfinden, bei denen die Corona-bedingten Hygiene- und Ordnungsvorschriften nicht eingehalten werden. Diesen illegalen Veranstaltungen soll das Bezirksamt „nun den Nährboden entziehen“.

Die Linksfraktion unterstützt den Antrag: Spandau solle sich als Außenbezirk nicht abschotten und Flächen für Kultur anbieten. Auch die SPD sagte: „Wir wissen alle, der große Verlierer der Coronapandemie ist die Clubszene.“ Die Szene in Spandau sei nicht so groß wie in Kreuzberg, aber auch diese sollte geschützt werden.

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Die Fraktion der CDU war gegen einen direkten Beschluss des Antrags und wollte ihn im Ausschuss nochmal diskutieren. Denn es müsse auch an die Anwohnerinnen und Anwohner gedacht werden: „Die arbeitende Bevölkerung muss vor der Lautstärke geschützt werden.“

Wie hoch ist der Partydruck in Spandau?

Zudem können Veranstalter einen Antrag beim Bezirksamt stellen, daran solle man sich auch weiterhin halten. Und bisher habe niemand beim Amt nachgefragt, daher könne „der Partydruck nicht so hoch sein". Die Clubbetreiber würden in Spandau nicht gerade Schlange stehen. 

Im Juli hatte ein Betreiber versucht, ein legales Festival im Bezirk durchzuführen - der geplante Rave wurde allerdings nach zwei Stunden von der Polizei aufgelöst, da er nicht angemeldet gewesen sei. 

Gollaleh Ahmadi von den Grünen entgegnete der CDU, dass es illegale Partys gebe und diese durch organisierte Partys unterbunden werden könnten. Ein Verordneter der AfD fragte: „Aber kann man einfach Flächen bereitstellen und dann finden keine illegalen Partys mehr statt?“

Aber gibt es überhaupt Clubs in Spandau?

Der Vize-Fraktionsvorsitzende der CDU, Thorsten Schatz, warf sogleich einen Blick nach Kreuzberg: Dort habe man interessante Lärmschutzkonzepte entwickelt.

Schatz warf dann die Frage in den Raum: „Welchen Club in Spandau wollen wir denn überhaupt unterstützen, mir ist keiner bekannt.“ Nach einer kurzen Stille im Saal meldete sich Lars Leschewitz von den Linken zu Wort und nannte zwei Clubs: Das Ballhaus Spandau und den Rockclub JWD auf der Insel Eiswerder – dieser hat allerdings derzeit geschlossen, weil es, so Leschewitz, Stress mit den Nachbarn gibt. Schatz sagte, beide Einrichtungen seien wohl kaum mit den großen Clubs der Stadt vergleichbar.

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