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Nicht nur in Berlin steigen die Bevölkerungszahlen kräftig, sondern auch in vielen Regionen Brandenburgs – wie auch hier in Schönefeld.

© Kitty Kleist-Heinrich

Bevölkerungswachstum: Immer mehr Menschen leben in Berlin

Wieder sind weitere 10.000 Menschen nach Berlin gezogen – in nur einem Quartal. Auch von innen heraus wächst die Stadt. Und auch in Brandenburg nimmt Bevölkerung zu.

Insgesamt 3.561.400 Berliner hat das Amt für Statistik am Ende des dritten Quartals 2016 gezählt – in jenem Quartal stieg die Einwohnerzahl um 10.400. Die Stadt wächst, ein Ende des Zuzugs ist nicht absehbar. Und auch diese neuen Zahlen bestätigen den Trend: Das Bevölkerungswachstum wird zu großen Teilen durch den Zuzug von Ausländern getragen: Auch deren Zahl stieg in diesem Zeitraum um 10.200 Menschen.

Aus Syrien und anderen Kriegs- und Krisenregionen erreichen zwar weniger Flüchtlinge die Stadt. Dafür kommen zurzeit viele Menschen aus Russland und der Türkei. Diese Neuberliner sind allerdings noch nicht in die Bevölkerungszahlen des vergangenen Jahres eingegangen.

Aufmerken lässt dagegen die Feststellung der Statistiker, dass Berlin auch aus eigener Kraft wachsen würde, wenn es überhaupt keinen Zuzug gäbe: Der „Geburtenüberschuss“ beträgt sogar 3300 Menschen, die Zahl der Geburten übersteigt also deutlich die der Todesfälle.

Bis 2030 braucht Berlin 117.000 Wohnungen mehr

Der unverändert starke Zustrom in die Stadt bestärkt auch Kritiker, die die Bevölkerungsprognose des Senats und den sich daraus ableitende Bedarf an zusätzlichen Wohnungen als „Schönfärberei“ bezeichnen. Nach einer Studie im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung werden in den kommenden 14 Jahren (bis 2030) rund 157.000 Menschen mehr in der Stadt wohnen als Anfang dieses Jahres. Hinzu komme ein „Flüchtlingssaldo“ von 24.000 Personen. Daraus errechnet das Haus der Linken-Politikerin Katrin Lompscher einen „Bevölkerungszuwachs“ von 181.000 Menschen.

Weil nicht jeder Neuberliner allein in eine Wohnung zieht, leitet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aus dem Zuzug einen Bedarf von 117.000 Wohnungen bis zum Jahr 2030 ab. Dabei geht die Verwaltung davon aus, dass jede Wohnung statistisch betrachtet von 1,71 Personen genutzt wird. Die krumme Zahl ist der statistische Ausdruck der Single-Hauptstadt Deutschlands, wobei dazu nicht nur die vielen jungen Auszubildenden, sondern auch die Alterung der Bevölkerung beiträgt: Unter den Singles sind auch viele allein lebende Senioren.

Auch die Bevölkerung von Brandenburg wächst: Um 4600 Menschen auf landesweit 2.492.100 Bewohner. Im benachbarten Flächenstaat kommen allerdings nicht wie in Berlin mehr Menschen auf die Welt als im gleichen Zeitraum sterben: Dort besteht im Gegenteil ein „Geburtendefizit“ von 1300 Personen. Dafür verzeichnet Brandenburg aber ebenfalls einen kräftigen „Wanderungsgewinn“ von 5900 Neubürgern. Das Wachstum ist zu weiten Teilen von Berlinern getragen: Vor allem im Verflechtungsgebiet rund um die Stadt zieht es Berliner hin, die dort günstigere Mietwohnungen finden oder bezahlbare Eigenheime. Hinzu kommt, dass auch in Brandenburg die Zahl der Ausländer wächst: um 2300 Menschen. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt dennoch mit 3,9 Prozent weit unterhalb der Vergleichszahl in Berlin: Hier haben 16,4 Prozent der Einwohner keinen deutschen Pass.

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