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Maske auf Tresen.

© dpa

Betroffener Wirt über Aufhebung der Sperrstunde: „Das bedeutet eine Stunde mehr Umsatz“

Das Verwaltungsgericht Berlin hat die Sperrstunde gekippt. Elf Wirte hatten dagegen geklagt. Ein Gespräch mit einem von ihnen über Corona und die Folgen.

Claudius Schmidt ist einer von elf Wirten, die gegen die Sperrstunde des Senats geklagt hatten – und am Freitag vom Verwaltungsgericht recht bekamen. Ihm gehört das Café Datscha am Weinbergsweg in Mitte.

Herr Schmidt, war die Entscheidung des Gerichts für Sie eine Überraschung?
Jein, laut Robert Koch-Institut spielt die Gastronomie quasi keine Rolle für die Infektionszahlen. Da ist es einfach Quatsch, so viele Menschen am Abend wegzuschicken. Ich finde es schön, dass es rechtlich funktioniert, unsinnige Entscheidungen aufzuheben.

Der Alkoholausschank bleibt nach 23 Uhr aber weiterhin verboten. Lohnt sich das Geschäft dann überhaupt?
Ja, das bedeutet quasi eine Stunde mehr Umsatz, weil zuletzt immer um 22 Uhr abkassiert werden musste, damit die Gäste noch in Ruhe austrinken können. Jetzt müssen wir das erst um 23 Uhr erledigen.

Werden die Leute jetzt Ihre Bar stürmen? Die Aufhebung gilt streng genommen nicht für alle Bars.
Nein, so bekannt ist unser Name nicht, der ging ja nicht durch die Medien. Und ab 23 Uhr gibt es ja auch bei uns keinen Alkohol mehr.

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Was tun Sie in Ihrer Bar gegen Corona?
Die Einhaltung der Maskenpflicht wird gleich am Eingang kontrolliert. Außerdem haben wir eine Lüftung, führen eine Anwesenheitsliste und stellen natürlich Desinfektionsmittel bereit.

Wie haben Sie die Sperrstunde erlebt?
Es gab Umsatzeinbußen, und wenn kurz nach 23 Uhr die Polizei vor der Tür steht, fühlt man sich wie ein Verbrecher. Die Gäste haben es überwiegend akzeptiert, aber es fühlte sich doof an, die Leute rauszuschmeißen und teilweise Getränke in To-go-Becher umfüllen zu müssen.

Tanja Maiwald

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