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Immer auf Empfang. Mit diesen "Small Cells" werden 200 Litfaßsäulen in Berlin ausgestattet. Sie sollen den Netzempfang optimieren.

© Deutsche Telekom

Besserer Netzempfang in Berlin: Telekom baut Mobilfunkanlagen in Litfaßsäulen

Die Telekom baut „Small Cells“ in Litfaßsäulen ein. So soll der Mobilfunk in Berlin verbessert werden.

Lang vorbei sind die Zeiten, als die Litfaßsäulen der Stadt als reine Anschlagsäulen genutzt wurden – etwa um Band-Plakate und Werbezettel anzubringen, oft mehrfach überklebt und teilweise abgerissen.

Die Säulen, die nach ihrem Erfinder, dem Berliner Drucker Ernst Litfaß benannt wurden, sind bis auf wenige – sie stehen unter Denkmalschutz – ausgetauscht worden. Die neuen, modernen Plakatsäulen leuchten im Dunklen.

Jetzt werden diese auch digital genutzt: Sie sollen den Mobilfunk verbessern. Zumindest den der Deutschen Telekom. Damit deren LTE-Netz (4G) „noch zuverlässiger zur Verfügung steht“ wie Sprecher Georg von Wagner sagt, baut das Telekommunikationsunternehmen derzeit kleine Mobilfunkanlagen in rund 200 Litfaßsäulen in der Stadt ein. Durch diese so genannten „Small Cells“ würden Bandbreiten von 150 MBit/s im Umkreis von bis zu 200 Metern zur Verfügung gestellt, hieß es.

Das Ganze geschehe da, wo – vor allem in Nicht-Pandemie-Zeiten – viele Menschen zusammenkommen und das Mobilfunknetz stark genutzt wird: Auf dem Messegelände, in den hoch frequentierten Einkaufs- und Touristengegenden, beziehungsweise rund um den S-Bahn-Ring und den innerstädtischen Bezirken wie Mitte, Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg, Wilmersdorf, aber auch an Randgebieten wie in Neu–Hohenschönhausen oder in der Wilhelmstadt und in Köpenick oder im Süden bis nach Lankwitz und Lichterfelde reichen die Standorte.

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Umgesetzt wird das Ganze von der Außenwerbungsfirma Ilg, ein mittelständisches Unternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart. Das schwäbische Familienunternehmen hat seit 2019 die rund 2500 Litfaßsäulen in Berlin übernommen nach der Ausschreibung, der Vertrag läuft 15 Jahre lang. „Fast alle der von der Telekom vorgegebenen 200 Säulen sind von uns schon mit den Small Cells ausgerüstet“, sagt der Chef der Berliner Ilg-Niederlassung, Stefan Baumann.

Die Stuttgarter Firma Ilg stellt die Litfaßsäulen der Telekom zur Verfügung

Spätestens bis zum Jahresende soll das abgeschlossen sein; Baumann ist aber optimistisch, dass dies schon in wenigen Wochen der Fall sein wird.

Die Firma Ilg stellt der Telekom die Litfaßsäulen für den Einbau ihrer Technik zur Verfügung. Am Aufstellort der Litfaßsäule müssen Strom und ein Glasfaseranschluss zum Betrieb der Funktechnik installiert werden, um die Small Cell ans Netz der Telekom anzubinden. Die Hochfrequenz-Kabel führen von der Technik zu der im Deckel montierten Antenne. Rundstrahler aber auch gerichtete Antennen kämen zum Einsatz, beschreibt Telekom-Sprecher von Wagner.

„Smartphones erkennen automatisch, welche Mobilfunkantenne den besten Pegel liefert und so kann während des Gangs oder der Fahrt durch die Stadt das Handy permanent von einem Dachstandort zu einer Small Cell und wieder zurück zu einem Dachstandort wechseln. Der Nutzer bekommt diesen Wechsel zwischen den Antennen nicht mit“, sagt er.

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Mit dem Projekt solle in erster Linie die Kapazität des Mobilfunknetzes erhöht und die Antennen über den Dächern entlastet werden, sagt von Wagner.

Die Firma Ilg habe einen Vertrag mit der Telekom und der zuständigen Senatswirtschaftsverwaltung. Ob noch mehr der Säulen künftig mit Small Cells ausgestattet werden, ist noch offen.

Mobilfunkkapazität ausbauen, ohne dass das Stadtbild leidet

„Wir begrüßen die Nutzung von Litfaßsäulen als Mobilfunkstandorte, weil eine Großstadt wie Berlin eine gut ausgebaute Infrastruktur für ihre Bewohner, Unternehmen und Gäste benötigt.

Diese Small Cells bringen Mobilfunkkapazität dorthin, wo sie benötigt wird, ohne dass das Stadtbild darunter leidet“, sagt Frank Schramm, der zuständige Referent Mobilfunk & IoT bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft.

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