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Hitverdächtig. Angelika Kaswalder hat die Sorte „Blackstar“ erfunden.

© Lea Diehl

Besonderes Eis in Berlin: Bowie-Denkmal in der Waffel

Weil David Bowie bei Berlinern gut ankommt, hat Angelika Kaswalder die Sorte "Blackstar" erfunden. Für die Musikerin ist das Eis ein Kunstwerk.

An den Wänden des Eiscafés „Cuore di Vetro“ im Scheunenviertel hängen Bandposter, aus den Boxen unter dem Tresen schallt Rockmusik. Die Musikaffinität von Inhaberin Angelika Kaswalder und ihren Mitarbeitern ist sogar auf dem Gaumen der Kundschaft spürbar. In diesem Sommer im Angebot: Die Sorte „Blackstar“, benannt nach dem letzten Album von David Bowie. Kaswalder und ihr Team haben das Eis für das Festival „Gelato World Tour“ Anfang Juli auf dem Potsdamer Platz kreiert und den Jury-Preis dafür bekommen.

Wie das Team von „Cuore di Vetro“ auf die Sorte kam? „Wir alle lieben Musik und wir alle lieben Bowie“, sagt Kaswalder. „Blackstar“ ist neben dem Mandeleis „White Duke“ ihre zweites Bowie-Sorte. Eisrezepte zusammenstellen, sei wie ein Musikstück zu komponieren. „Für mich ist das auch Kunst“, sagt Kaswalder. Die 32-Jährige ist selbst Musikerin. Wenn sie nicht als Bassistin und Sängerin auftritt, wird sie bei „Cuore di Vetro“ kreativ. Von industriell gefertigtem Eis hält die Südtirolerin wenig: Der Name des Eiscafés bedeutet „Herz aus Glas“ – die Kunden können Kaswalder und ihren Mitarbeitern bei der Herstellung zusehen.

"Eine besondere Synergie"

Für „Blackstar“ haben sie sich etwas Ausgefallenes überlegt: „Eine besondere Synergie“, wie Kaswalder sagt. Das Eis aus Maronencreme und Schokoladenganache enthält das rauchige Aroma einer kubanischen Zigarre. Den rauchigen Geschmack betrachtet Kaswalder als Metapher. „Rauch hat etwas Geheimnisvolles“, sagt sie, „er ist nicht greifbar.“ Genau wie die Musik-Ikone: Der Rauch stehe nicht etwa für die Nikotinsucht Bowies, sondern für dessen Unnahbarkeit. An den „echten“ Bowie sei keiner ran gekommen, sagt Kaswalder: „Er war ein guter Schauspieler.“

Die Idee passe außerdem gut zu Berlin. „Als Bowie in den 70ern und 80ern hier war, hat er seine besten Songs geschrieben“, sagt Kaswalder. Bowies bekanntestes Lied „Heroes“ handelt von einem Liebespaar an der Berliner Mauer. Außerdem erinnere das Aroma an verrauchte Berliner Kneipen: „Anders als in Berlin darf man in Italien nirgends rauchen“, sagt Kaswalder lachend. Bei Gästen komme das Eis an, sagt sie. Und ein Bowie-Fan-Club habe sich schon angemeldet.

Wie das rauchige Aroma in das Bowie-Eis kommt? „Man muss sich das wie bei einem Tee vorstellen. Ich packe die Zigarre aus und lege sie für etwa drei Minuten in Sahne“, erklärt Kaswalder. Skeptische Kunden kann Kaswalder beruhigen: Die Zigarre sei unbehandelt. „Gesundheitlich ist das völlig unbedenklich.“

„Cuore die Vetro“, Max Beer-Straße 33, täglich bis 23 Uhr.

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