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Die Rechnung muss stimmen: Ältere Lehrer wollen nicht weniger verdienen als ihre jungen Kollegen.

© dpa

Beschluss von Rot-Rot-Grün: Gute Aussichten für Berlins Grundschullehrer

Nicht nur die jungen Pädagogen sollen mehr Geld bekommen, sondern auch "Bestandslehrer" und Konrektoren. Aber es gibt auch Zweifel - und einen "Wutbrief".

Nach den frisch ausgebildeten Grundschullehrern sollen auch die Konrektoren mehr Geld bekommen. Eine entsprechende Änderung des Landesbesoldungsgesetzes hat am Dienstag der Senat beschlossen. Die Grundschullehrer können ab Sommer 2017 mit 5100 Euro – statt 4450 Euro – im Monat rechnen, weil ihre Ausbildung ebenso lang ist wie die der Oberschullehrer.

Die Höherbesoldung der Konrektoren und ihrer Stellvertreter soll 2018 erfolgen, damit es leichter wird, die vielen vakanten Stellen in den Grundschulleitungen zu besetzen: Dutzende Grundschulen müssen sich seit Jahren mit kommissarischen Leitungen begnügen, weil die Aufgabe so schlecht dotiert ist, dass sich auf Dauer niemand dafür findet. Dennoch war dieser Beschluss war dem Vernehmen nach noch bis vor kurzem strittig, weil weitere zwei Millionen Euro dafür gebraucht werden.

Es geht um vier Millionen Euro mehr - allein für die neuen Lehrer

Noch wesentlich teurer ist die Höherdotierung der Grundschullehrer. Sie soll laut Senatsbeschluss bis 2022 mit insgesamt 22 Millionen Euro zu Buche schlagen- also im Schnitt vier Millionen Euro pro Jahr. Das ist aber nur der Anfang, denn diese Summe beinhaltet nur den Gehaltszuwachs für die Lehrer, die jetzt neu in den Beruf kommen. Die große Masse der Grundschullehrer, die vor 2014 ausgebildet wurden, soll ebenfalls besser gestellt werden. Im Senatsbeschluss heißt es dazu, dies werde "Gegenstand der anstehenden Änderung der laufbahnrechtlichen Vorschriften sein". Wie berichtet, wird dazu ein Punktesystem zwischen GEW und Bildungsverwaltung verhandelt.

"Für mich entscheidend ist, dass auch Bestandslehrkräfte durch eine Änderung der Bildungslaufbahnverordnung unkompliziert in die neue Eingruppierung wechseln können. So erfahren sie keine Benachteiligung gegenüber neu ausgebildeten Lehrkräften", kommentierte die SPD-Bildungspolitikerin Maja Lasic gegenüber dem Tagesspiegel den Senatsbeschluss, der in erster Linie mit Berlins akutem Lehrermangel zusammenhängt.

Ein "Wutbrief" wurde jetzt an die Koalitionäre verschickt

Es geht um viel Geld - die GEW schätzt, dass für rund 5000 "Bestandslehrer" die Besoldung jetzt steigen müsste, um in den Lehrerzimmern keinen Unfrieden aufkommen zulassen. Denn der Unfrieden - er droht bereits: Von Spandauer Grundschullehrern wurde inzwischen ein "Wutbrief" verfasst, der dem Tagesspiegel vorliegt. (hier als PDF-Download). Er wurde am Dienstag an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und die Fraktionschefs der Regierungsfraktionen geschickt.

Darin warnen die "Bestandslehrer" vor einer Benachteiligung und fordern "gleiches Gehalt für gleiche Arbeit ohne zusätzliche Fortbildungsmaßnahmen". Weiter heißt es in dem Brief: "Junge Kollegen, die wir gerade im Referendariat unterstützen und anleiten, die noch keine beruflichen Erfahrungen vorweisen können, werden unmittelbar nach Abschluss ihrer Ausbildung ein höheres Gehalt beziehen als ihre anleitenden Lehrkräfte. Wir können diesen Sachverhalt, der etwas von einem Schildbürgerstreich in sich trägt, kaum glauben".

GEW-Tarifexperte Udo Mertens erwartet allerdings nicht, dass es zu diesem "Schildbürgerstreich" kommt. Der Finanzsenator habe frühzeitig entsprechende Zusagen gemacht. Mertens geht davon aus, dass "ein großer Teil der Lehrer relativ schnell Anschluss an die neue höhere Besoldung findet". Auf Anfrage saget er am Dienstag, er sei "hoch zufrieden" mit der erreichten Einigung. Berlin sei nun Vorreiter bei der Besoldung der Grundschullehrer.

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