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Mario Marcus (links), Schatzmeister der Gemeinde, übergibt ein Buch über die alte Synagoge an den Schenker des Gemäldes, Werner Brunner. Im Hintergrund: SPD-Chef Raed Saleh.

© Julius Betschka

Berühmter Berliner Fassadenkünstler: Werner Brunner verschenkt Gemälde an Synagoge am Fraenkelufer

Die künftige Synagoge am Fraenkelufer ist um einen Schatz reicher. SPD-Chef Raed Saleh hatte weitere gute Nachrichten: Bis Sommer steht die Finanzierung.

Der Berliner Maler und Fassadenkünstler Werner Brunner hat der Synagogengemeinde am Fraenkelufer zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar eines seiner Gemälde geschenkt. Die Übergabe fand am Mittwoch im Abgeordnetenhaus im Büro von SPD-Fraktionschef Raed Saleh statt.

Saleh ist Kuratoriumsvorsitzender für den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge in Kreuzberg. Das zwei Meter hohe und 1,5 Meter breite Bild von Brunner zeigt das während der Novemberpogrome 1938 zerstörte, brennende Gebäude. Brunner hat es 1989 gemalt, es ist eine Kollage aus Zeitungsartikeln, Acryl, Sand und Ölfarbe.

„Ich bin froh, dass das Bild jetzt an den richtigen Ort findet. Es ist toll, was an diesem einst verlorenen Ort wieder möglich gemacht werden soll“, sagte Brunner. Bekannt ist der 80-Jährige unter anderem für seine Fassadenmalereien am Tommy-Weissbecker-Haus oder für ein Bild eines Rosinenbombers an der Flughafenstraße in Neukölln.

SPD-Fraktionschef Saleh sagte: „Wir bauen das wieder auf, was die Nazis in der Pogromnacht zerstörten.“ Im November 2023 soll der Grundstein für den Neubau gelegt werden. „Es sieht gut aus, was die Finanzierung betrifft“, sagte Saleh.

Im Sommer soll die Millionensumme beisammen sein, bestätigte Mario Marcus, Schatzmeister des Vereins zum Wiederaufbau. Dann würden Machbarkeitsstudien erstellt und ein Architekturwettbewerb gestartet. Bis das Gemälde an seinen Bestimmungsort wechselt, soll es im Büro von Saleh stehen und ist dort für Interessierte zugänglich.

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Auf einer Grünfläche am Kreuzberger Fraenkelufer, halbe Strecke zwischen Admiralbrücke und Kottbusser Straße, stand früher Berlins größte orthodoxe Synagoge. 1939 wurde sie von den Nationalsozialisten zerstört. 2018 gründete sich auf Initiative von Saleh der Förderverein "Jüdisches Zentrum Synagoge Fraenkelufer".

Der Fassadenkünstler Werner Brunner und SPD-Fraktionschef Raed Saleh vor dem Gemälde der brennenden Synagoge.
Der Fassadenkünstler Werner Brunner und SPD-Fraktionschef Raed Saleh vor dem Gemälde der brennenden Synagoge.

© Julius Betschka

Der Neubau der Synagoge soll sich am Architekturstil des Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts errichteten Vorgängerbaus orientieren. Geplant ist eine Grundsteinlegung im Jahr 2023, 85 Jahre nach der Zerstörung in der Pogromnacht. Die Fertigstellung ist für die 110-Jahr-Feier der Synagoge im Jahr 2026 geplant. Dieser Plan sei "ambitioniert, aber schaffbar", sagte Vereinsschatzmeister Mario Marcus am Mittwoch.

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