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Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will Berlins Abgeordneten zeigen, dass aus Messehalle 26 tatsächlich eine Covid-19-Notklinik wird.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlins Gesundheitssenatorin zeigt Covid-19-Klinik: So geht es auf der Baustelle für die Corona-Spezialklinik voran

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will Fortschritte im Notkrankenhaus auf Berlins Messe zeigen - das womöglich erst im Herbst gebraucht wird.

Fleiß, Fortschritt – alle sollen hinschauen. Vor den Abgeordneten des Berliner Gesundheitsausschusses will Dilek Kalayci (SPD) glänzen. Und so führt die Gesundheitssenatorin die Fachleute der Berliner Fraktionen – allesamt tragen Schutzmaske – am Mittwoch durch die Messehalle 26. Dort soll noch im April die Covid-19-Notklinik eröffnen.

Tatsächlich sieht die Halle anders aus, als zum Baustart vor zwei Wochen: Einige Trennwände sind errichtet, Kabel verlegt worden, Arbeiter bohren, hämmern, schrauben. Sie verbauen 800 Meter Trinkwasserleitung, acht Kilometer Kupferrohr für Sauerstoffgeräte und 80 Kilometer Elektrokabel.

"Berlin steht unter internationaler Beobachtung"

„Wir stehen auch international unter Beobachtung“, sagt Senatorin Kalayci in einer Mischung aus Stolz und Ehrfurcht. Sicher, man hätte für „50 Prozent des Geldes ein Lazarett errichten können“, der Senat aber einen „hohen Standard“ gewollt. Demnächst sollen an der Messe in Charlottenburg auch Halle 24 und 25 umgerüstet werden – insgesamt plane die Senatorin auf dem Gelände mit 800 Betten, mindestens 150 davon sollten mit Beatmungsgeräten ausgerüstet werden.

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Für den Ausbau der Hallen genehmigte das Abgeordnetenhaus 50 Millionen Euro, dazu sollen mindestens 25 Millionen für Geräte und Utensilien kommen – letztlich ist unklar, was die Notklinik insgesamt kosten wird, schon weil nicht klar geplant ist, wann und wie genau sie eingesetzt wird. Im Senat hatte man sich vor einigen Wochen darauf verständigt, lieber so umfassend vorzubeugen, dass Kritiker von „Zögerlichkeit“ nicht mehr werden sprechen können.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will zeigen, was in der Messehalle schon geschafft ist.
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will zeigen, was in der Messehalle schon geschafft ist.

© Hannes Heine

Im „Corona-Behandlungszentrum Jafféstraße“, so der offizielle Name, sollen Infizierte nur dann versorgt werden, wenn die regulären Krankenhäuser überlastet sind. Für den derzeit durchaus wahrscheinlichen Fall, dass es dazu in diesem Frühling nicht kommen wird, will der Senat das Zentrum auf der Messe bis Jahresende offen halten. Man brauche die Reserven für eine zweite Infektionswelle, sagte Pneumologe Wulf Pankow.

600 Pflegekräfte und Ärzte meldeten sich

Der frühere Chefarzt ist Ärztlicher Leiter des Behandlungszentrums. Sein langjähriger Arbeitgeber, die landeseigenen Vivantes-Krankenhäuser, betreibt die Notklinik. Auch der Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte sich darum bemüht. Bislang haben sich mehr als 600 Pflegekräfte und Ärzte für einen Einsatz auf der Messe gemeldet, Vivantes-Leute prüfen nun deren Qualifizierung und mögliche Dienstzeiten. Danach sollen Verträge für sechs Monate ausgestellt werden – zunächst.

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Im Moment, das sehen die Abgeordneten, die anwesenden Ärzte und die Senatorin ähnlich, scheine die Stadt gut vorbereitet. In Berlin war erst am Dienstag eine Ladung mit Schutzmaterial aus China gegen Corona-Infektionen eingetroffen, Kalayci sprach von 18 Tonnen, darunter 2,5 Millionen Schutzmasken. Die werden nun an Krankenhäuser, Pflegeheime und ambulante Dienste verteilt. Auch am Eingang von Halle 26 wurden Masken ausgegeben.

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