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Der Überschuss für 2017 ist kleiner als 2016. Dies dürfte mit Verbesserungen im Klinikalltag zu tun haben.

© Jörg Carstensen/dpa

Berliner Universitätsklinik: Charité erwirtschaftet erneut schwarze Null

Mehr Patienten, mehr Umsatz, mehr Bauvorhaben: Die landeseigene Charité schließt Geschäftsjahr mit leichtem Plus ab. Die schwarze Null beläuft sich auf 1,9 Millionen Euro.

Die landeseigene Charité hat 2017 mit leichtem Plus abgeschlossen. Zum siebenten Mal in Folge konnte die Universitätsklinik mit den von Krankenkassen, Land und Drittmittelgebern gezahlten Geldern so haushalten, dass Behandlungen und Forschung letztlich nicht mehr kosteten als eingenommen wurde. Die vom Senat gewollte und von der Klinik unter hohem Druck erwirtschaftete schwarze Null beläuft sich auf 1,8 Millionen Euro – im Vergleich zu profitorientierten Kliniken privater Konzerne ist das gering, berücksichtigt man den Charité-Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro.

Der Überschuss für 2017 ist kleiner als 2016, damals betrug er 3,8 Millionen Euro. Dies dürfte jedoch mit Verbesserungen im Klinikalltag zu tun haben. Über das vorläufige Jahresergebnis muss noch der Charité-Aufsichtsrat unter dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) befinden. Das Jahresergebnis stellten am Freitag Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) und Charité-Chef Karl Max Einhäupl vor.

Erneut gestiegen sind demnach die Patientenzahlen, wobei die Schwere der Fälle zunahm: Stationär versorgten Ärzte und Pfleger im Vorjahr 148.300 Kranke. Deutlich mehr – 702.000 Patienten – wurden ambulant behandelt, was finanziell gesehen schwierig ist, weil die Krankenversicherungen dafür kaum auskömmliche Honorare zahlen.

Mehr Geld erhielt die Charité 2017 durch Drittmittel: Mit 162 Millionen Euro wurde eine Rekordsumme eingeworben. Vor zehn Jahren verzeichnete die Charité 57 Millionen Euro Jahresminus. Dem folgte ein von allen Senatskoalitionen forcierter Sparkurs. Die meisten Hochschulkliniken anderer Bundesländer sind defizitär.

"Jahrzehnt der Investitionen" bei der Charité

Staatssekretär Krach sagte, die drei Charité-Hauptstandorte würden weiter modernisiert werden – allein in diesem Jahr plane man, 110 Millionen Euro zu verbauen. Aufsichtsratschef und Bürgermeister Müller hatte kürzlich von einem „Jahrzehnt der Investitionen“ gesprochen: Insgesamt liege der Investitionsbedarf an der Charité bei 1,4 Milliarden Euro, um bei Forschungs- und Versorgungsfortschritten mitzuhalten, der Senat allein aber zahle in den kommenden zehn Jahren 1,1 Milliarden Euro.

War der Umsatz 2017 erneut gestiegen (schon wegen mehr Patienten), waren es die Ausgaben auch. Das hat auch mit dem an der Charité geltenden, bundesweit einmaligen Tarifvertrag für mehr Personal zu tun. Nach Streiks hatte sich die Klinikleitung 2016 verpflichtet, Personalnot und Dauerstress auf den Stationen durch mehr Fachkräfte lindern zu wollen. Im Jahr 2017 sind deshalb 100 neue Schwestern und Pfleger angestellt worden.

Weil in der Pflege ausgebildeter Nachwuchs bundesweit fehlt, wurden Interessierte auch in Albanien und Mexiko angeworben. Derzeit arbeiten mehr als 3730 Pflegekräfte an der Universitätsklinik, zusammen mit Medizinern, Technikern und Verwaltern gibt es 17.500 Beschäftigte.

Charité-Vorstandschef Einhäupl wiederholte am Freitag, was im laufenden Jahr als Herausforderung angesehen wird: Digitalisierung des Klinikalltags, Einrichtung des Universitären Herzzentrums, Wiedereingliederung der teilprivatisierten Charité-Servicetochter CFM in das Haupthaus.

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