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Hubertus Knabe.

© imago/IPON

Berliner Stasiopfer-Gedenkstätte: Freie Mitarbeiter befürworten Abberufung von Hubertus Knabe

41 freie Mitarbeiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen unterzeichnen gemeinsame Erklärung. Knabes Abberufung war "notwendig".

Mitarbeiter der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung hinter den Beschluss des Stiftungsrats gestellt, den bisherigen Direktor und Vorstand Hubertus Knabe abzuberufen. „Wir halten diesen Schritt angesichts der Sachlage für notwendig“, heißt es in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt. Unterzeichnet wurde es von 41 freien Mitarbeitern, Zeitzeugen und Historikern. Gerichtet ist es an die Gremien der von Berlin und vom Bund getragenen Stiftung, sowie an das Abgeordnetenhaus und den Bundestag.

In dem Schreiben sprechen die Unterzeichner „jenen Frauen unsere Hochachtung“ aus, die „ungeachtet möglicher Folgen für ihren weiteren Berufsweg, inkognito (...) die Übergriffe durch den Vizedirektor gegenüber den zuständigen Gremien bekannt gemacht haben“. Knabe ist im September vom Stiftungsrat gekündigt und vor eineinhalb Wochen endgültig abberufen worden. Ihm wird vorgeworfen, nicht gegen sexuelle Belästigung durch seinen Stellvertreter eingeschritten zu sein – dies durch seinen Führungsstil sogar befördert zu haben.

Dem Ansehen der Gedenkstätte "schweren Schaden zugefügt"

Knabe hatte eine einstweilige Verfügung für seine Rückkehr erwirkt und war wenige Stunden wieder an der Gedenkstätte. Dieser Auftritt mache sie betroffen, erklären die Mitarbeiter nun. Knabe habe „damit dem Ansehen“ der Gedenkstätte „weiteren schweren Schaden zugefügt“.

Auf Antrag von Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatte das Landgericht die Verfügung wieder ausgesetzt. Am Freitag wird verhandelt, ob sie abgewiesen wird oder gültig bleibt. Gegen seine Abberufung müsste Knabe in einem neuen Verfahren klagen.

Die Mitarbeiter wünschen sich in ihrem Schreiben einen „Kulturwandel in der Mitarbeiterführung“, wissenschaftliche Weiterentwicklung und eine „pluralistische Gedenkstätte“.

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