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© dpa

Berliner Schulen: Der Rütli-Campus macht Schule

Betreuung auf einem Areal von der Kita bis zum Abitur: Ziel ist des neuen Rütli-Projektes, Kinder der sozial schwierigen und von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Umgebung neue Chancen zu ermöglichen.

Die Neuköllner Rütli-Schule wird zum Mittelpunkt eines ehrgeizigen Vorhabens: In ihrem Umkreis entsteht ein 50.000 Quadratmeter großer Campus, der den Kindern der Umgebung von der Geburt bis zum Abitur gute Bildungschancen bieten soll. Gestern verkündeten Senat und Bezirk im Beisein der Schirmherrin Christina Rau den offiziellen Start des Projekts.

Das Herzstück des „Campus Rütli“ wird die Gemeinschaftsschule, zu der Rütli-Hauptschule, Heinrich-Heine-Realschule und Franz-Schubert-Grundschule im Sommer verschmelzen. Sie bekommen für 500 000 Euro eine Mensa, die im Gymnastiksaal der Rütli-Schule entsteht. Zu den weiteren Investitionen gehört der Ausbau der naturwissenschaftlichen Räume (700 000 Euro) und der Bau einer Kiezsporthalle (3,8 Millionen Euro). Priorität haben auch neue Werkstätten für Holz-/Metallverarbeitung sowie für Kommunikationstechnik. Ob eine zweite Turnhalle hinzukommt, neue Schulräume, eine gymnasiale Oberstufe und ein separates Mensagebäude, hängt davon ab, wie die Schule künftig nachgefragt wird. Deshalb lassen sich die Gesamtkosten noch nicht beziffern.

Die Gelder für die Vorhaben wird der Bezirk aus verschiedenen „Töpfen“ nehmen, so etwa aus den Investitionsmitteln für die Ganztagsschulen und aus den Mitteln für die Pilotphase der Gemeinschaftsschulen. Zudem hofft der Bezirk auf Unterstützung seitens des Senats. Die Senatoren für Bildung und Stadtentwicklung waren gestern zum Startschuss jedenfalls erschienen und bekundeten offen ihr Interesse an dem Projekt.

Im Vordergrund steht das Ziel, den Kindern der sozial besonders schwierigen und von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Umgebung eine optimale Förderung zu bieten. Die Idee zu dem Vorhaben stammt von Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (wir berichteten). Zusammen mit Bildungsstadtrat Wolfgang Schimmang (beide SPD) treibt er das Projekt voran. Die Koordination übernahm der ehemalige Direktor des Albert-Einstein-Gymnasiums, Klaus Lehnert. Sie alle werden unterstützt durch das Quartiersmanagement und etliche Stiftungen. So gibt allein die Freudenberg-Stiftung 1,5 Millionen Euro für eine pädagogische Werkstatt. Die Dürr-Stiftung entwickelt die Kitas am Campus zu „Early-Excellence-Zentren“.

Um die Familien anzusprechen, wird die Elternarbeit verstärkt. Volkshochschule, Musikschule sowie Kinder- und Jugendgesundheitsdienst sollen die Angebote an der Rütlistraße abrunden, die als Straße entwidmet wird.

Zu den vielen Problemen, die es jetzt zu lösen gilt, gehört, dass Teile des künftigen Campus noch anderweitig genutzt werden, etwa von einer Autowerkstatt, die trotz Kündigung noch nicht ihr Gelände geräumt hat. Längerfristig müssen dann auch noch Laubenpieper weichen.

Die künftige Gemeinschaftsschule lädt heute, 15-18 Uhr, zum Tag der offenen Tür.

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