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Abwehr gegen einen Missbrauch (Symbolbild).

© imago images/blickwinkel

Berliner Polizei ermittelt gegen Zeitarbeiter: Erzieher soll in Spandauer Kita Kinder sexuell missbraucht haben

Zwei Monate war der Erzieher einer Zeitarbeitsfirma in der Awo-Kita in Staaken tätig. Vor eineinhalb Wochen erstatteten Eltern Strafanzeige, das LKA ermittelt.

In einer Kindertagesstätte in Berlin-Spandau soll ein 32 Jahre alter Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma in mehreren Fällen Kinder sexuell missbraucht haben. Das Landeskriminalamt Berlin (LKA) ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs. Das sagte eine Sprecherin der Polizei am Dienstag. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet.

Die Kita im Spandauer Ortsteil Staaken gehört zum Kreisverband Spandau der Arbeiterwohlfahrt (Awo), der insgesamt sechs Kitas in dem Bezirk betreibt. Nach Angaben der Polizei ermittelt das Landeskriminalamt bereits seit eineinhalb Wochen in dem Fall. Die erste Strafanzeige sei am 25. August von Eltern erstattet worden.

Demnach soll es "zu sexuellen Handlungen an Kindern während der Betreuungszeiten" gekommen sein, sagte die Polizeisprecherin. Weitere vier Anzeigen zu Vorfällen, die sich ebenfalls noch vor dem 25. August ereignet haben sollen, sind in der vergangenen Woche erstattet worden.

Die Awo erfuhr von den Ermittlungen erst Ende August, als das LKA den Verband informierte. „Wir haben sofort alle nötigen Schritte eingeleitet“, teilte der Kreisvorstand dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. Der Mitarbeiter sei aus der Kita genommen worden.

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Der Mann sei über eine Zeitarbeitsfirma angestellt worden und habe zwei Monate in der Kindertagesstätte gearbeitet. Er habe eine staatlich anerkannte Erzieherausbildung vorweisen können.

Der Mitarbeiter habe auch ein – bei Kinderbetreuung stets nötiges – erweitertes Führungszeugnis des Bundesamtes für Justiz vorgelegt. Es habe keinerlei Einträge in dem Zeugnis gegeben. „Deshalb sind die Vorwürfe für uns so schockierend“, erklärte der Vorstand.

In einem erweiterten Führungszeugnis werden alle Verurteilungen in kinder- und jugendschutzrechtlichen Dingen aufgeführt. So ein Zeugnis ist zwingend vorgeschrieben, wenn jemand mit Kindern und Jugendlichen arbeitet - etwa als Erzieher, aber auch als Trainer oder Betreuer bei einem Sport- oder Freizeitverein.

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Am Montagabend sollten die Eltern der Kita über den Stand der Dinge in dem Fall informiert werden, die Elternversammlung sei jedoch eskaliert, wie der AWO-Vorstand bestätigte. Die Eltern seien sehr aufgebracht gewesen. Eine Mutter brach zusammen, der Rettungsdienst musste kommen.

Der Awo-Kreisvorstand erklärte ferner, es sei bedauerlich, dass neben dem Stellen der Strafanzeigen nicht auch der Verband zeitig informiert worden sei. Wäre die Awo früher in Kenntnis gesetzt worden, hätte der Zeitarbeiter schneller von den Kindern weggeholt werden können. Der Kreisverband habe erst eine Woche nach den Anzeigen davon erfahren und eingreifen können.

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