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 Hitze und Baustellen führen zu Ausfällen.

© dpa

Berliner Nahverkehr: Zusatzzüge der S-Bahn werden wieder gestrichen

Bei der S-Bahn fehlen Fahrzeuge. Als Reaktion darauf sollen Verstärkerzüge jetzt wieder entfallen – sowohl auf der S 1 als auch auf der S 5.

Auf den Fahrzeugmangel bei der S-Bahn hat jetzt der Verkehrsverbund Berlin- Brandenburg (VBB) mit einem ungewöhnlichen Schritt reagiert, den Fahrgäste auf dem südlichen Abschnitt der S 1 (Oranienburg–Wannsee) spüren werden: Weil der VBB der S-Bahn nicht mehr zutraut, den Fahrplan im gesamten Netz zu erfüllen, schränkt er das Angebot auf der S1 ein, auf der nun bis auf Weiteres die Verstärkerzüge zwischen Potsdamer Platz und Zehlendorf entfallen. Damit gibt es in den Hauptverkehrszeiten auch auf diesem Abschnitt nur alle zehn statt alle fünf Minuten eine Fahrt. Die Verstärker hätten nach den Ferien wieder fahren sollen.

Der VBB habe der S-Bahn die Chance gegeben, „überzeugende Aspekte und Nachweise“ darzustellen, die einen stabilen Betrieb mit den bestellten Fahrten vom 20. August an erwarten ließen, teilte VBB-Sprecherin Elke Krokowski mit. Dies sei leider nicht erfolgt und die S-Bahn müsse deshalb den eingeschränkten Fahrplan umsetzen.

Verstärkerzüge hätten niedrigste Priorität

Die Verstärkerzüge auf der S 1 hätten derzeit die niedrigste Priorität im Netz. Deshalb habe man entschieden, diese ausfallen zu lassen. Mit den nun dort frei werdenden Zügen wolle man sicherstellen, dass die Fahrten im übrigen Netz möglichst stabil erbracht werden könnten, begründete Krokowski den Verstärker-Verzicht. Der VBB habe die S-Bahn aufgefordert, schnell die Vorgaben zu erfüllen.

Der Wagenmangel bei der S-Bahn sei so akut, dass im Juni, nachdem die Verstärker nach einer unfreiwillig langen Pause erst wieder eingeführt worden waren, an vielen Tagen wegen Wagenmangels Fahrten vor allem auf der S 1 und der S 3 (Erkner–Spandau) ausgefallen seien.

Mit der Wiederaufnahme des durchgehenden Betriebs auf der S 2 zwischen Blankenburg und Buch, der am Freitag wie geplant erfolgt ist, werden nach Krokowskis Angaben drei weitere Doppelwagen, intern Viertelzug genannt, auf der S 2 benötigt. Mit den Verstärkerzügen auf der S 1 und der S 5, auf der diese ebenfalls entfallen, würden insgesamt 533 Doppelwagen benötigt. Ohne die Verstärker seien es 523. Davon fahren nach Angaben der S-Bahn 64 auf der S 1, sechs weniger als vorgesehen.

Gründe für die Ausfälle gibt es viele

Auf der S 5 entfallen die Verstärker nach Angaben von S-Bahn-Chef Peter Buchner, weil der Abschnitt zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof derzeit nur zweigleisig ist. Vier Gleise soll es nach Abschluss der Bauarbeiten dort zum Fahrplanwechsel im Dezember geben. „Dann werden wir sehen, ob es auch die Fahrzeuge für die Verstärker geben wird“, sagte Krokowski.

Die Gründe für die Ausfälle in den vergangenen Wochen seien vielfältig gewesen, sagte eine Bahn-Sprecherin. Die Hitze sei ein Faktor gewesen. Auch Baustellen hätten den Einsatz von mehr Zügen erfordert, die dann im übrigen Netz gefehlt hätten. Außerdem hätten vier Wagen als Werkstattzug gedient, weil der vorhandene zur Revision in der Werkstatt gewesen sei.

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