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Seit 25 Jahren gibt es das "Bateau Ivre" an der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg.

© imago/Schöning

Berliner Lokal „Bateau Ivre“ vor der Zwangsräumung: Vermieter stellt Lösung für Kreuzberger Kiezcafé in Aussicht

Nachdem die Miete nicht gezahlt wurde, soll das Traditionslokal in der Oranienstraße am 8. Juni geräumt werden. Nun bietet der Vermieter offenbar einen Deal an.

Die Zwangsräumung des "Bateau Ivre" am Heinrichplatz in Berlin-Kreuzberg sorgt für Unruhe. Über eine Online-Petition werden seit einer Woche Unterschriften für die Erhaltung des Traditionslokals gesammelt, das seit 1997 in der Oranienstraße besteht.

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Der Gerichtsvollzieher hatte sich laut Betreiber Atalay Aktaş am 8. Juni angekündigt. Die Kündigung habe er im Juli 2021 bekommen, weil während des Lockdowns zwei Monatsmieten nicht gezahlt wurden. Der Räumungstitel sei dann im Herbst 2021 ausgesprochen worden. Nach einem Streit mit dem Vermieter im Februar 2022 zahle er allerdings keine Miete mehr.

Man fordere den "Erhalt des Bateau Ivre für den Kiez", heißt es in der Petition von Aktaş. "Dies beinhaltet die Fortführung des Mietvertrages bis zum Vertragsende, eine faire Abgabe unter Zahlung des üblichen Abschlags an die Besitzer bei Besitzerwechsel, sowie die Übernahme unserer Mitarbeiter." Das Bateau Ivre solle als Institution erhalten bleiben.

Laut einem Bericht des RBB von Freitag will der Vermieter das Lokal „ohne Mietsteigerungen“ erhalten, jedoch von einem anderen Betreiber. Falls der aktuelle Betreiber die rückständige Miete bis zum 3. Juni zahle sowie die Miete für den Rest des Jahres im Voraus, werde nicht geräumt. Die Summe von 72.000 Euro stehe aus, zitierte der RBB aus einem Schreiben des Vermieteranwalts.

"Das Projekt Bateau Ivre soll unbedingt fortgeführt werden, und zwar durch einen bereits im Kiez bekannten Gastronomen, der zu den gleichen mietvertraglichen Bedingungen mietet (also keine Mietsteigerung) und der sich verpflichtet hat, dieses Gastroprojekt im Interesse der Kiezkultur fortzusetzen", heißt es in dem Bericht weiter aus dem Anwaltsschreiben. Eine Anfrage des Tagesspiegels blieb zunächst unbeantwortet.

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Café-Betreiber Atalay Aktaş sprach im RBB von einem "kleinen Kreuzberger Wunder", man hoffe, dass es zu einer Einigung komme.

Die Bezirksverordnetenversammlung hatte sich in der vergangenen Woche in Form eines Rettungsantrags für das Bateau Ivre eingesetzt. Darin wird das Bezirksamt aufgefordert, sich mit dem Eigentümer über eine Verlängerung des Mietvertrags zu verständigen.

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