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Nach Feierabend drehte er noch eine Runde mit dem Streifenwagen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berliner LKA-Beamter mit skurrilem Hobby: Ermittler auf Streife mit Waffe und Blaulicht - in der Freizeit

Ein Berliner LKA-Beamter ist selbst ein Fall für die Polizei - wegen privater Streifenfahrten nach Dienstschluss. Offenbar ist der Kollege nicht ganz ausgelastet.

Er ist Ermittler beim Landeskriminalamt, aber nach dem Dienst offenbar auch gern mal als Zivilpolizist auf den Straßen Berlins unterwegs – in privater Mission mit Dienstwaffe und Blaulicht. Wegen seiner Ortskontrollfahrten durch die Großstadt ist er nun aber selbst ein Fall für die Polizei.

Seinen Dienst versieht der junge Beamte üblicherweise bei den Betrugsermittlern vom LKA-Referat 222. Doch nach Einschätzung von Beamten im Abschnitt 65 in Treptow ist der Mann nicht ganz ausgelastet. Es ist das dritte Mal, dass der LKA-Beamten seinen Kollegen draußen beim Streifendienst auffällt.

Der Beamte soll nach den bislang vorliegenden Informationen nach seinem Dienst beim LKA, wo er im Dezernat für „Besondere Betrugsphänomene und Dokumentenkriminalität“ tätig ist, gern Fahrzeuge kontrollieren.

Er soll in seinem Privatwagen etwa mit Blaulicht unterwegs sein. Obwohl er in den vergangenen Tagen bereits mehrfach erwischt worden sein soll, soll der LKA-Beamte einfach weiter gemacht haben mit seinen privaten Streifenfahrten.

Schon zwei Mal gestoppt

Das erste Mal soll er am 13. Mai an der Frankfurter Allee in eine Kontrolle geraten sei, am 20. Mai wurde er erneut gestoppt. Die Streifenbeamten sollen das Fahrzeug verdächtig und bei der Kontrolle das Blaulicht gefunden haben.

Der LKA-Beamte soll erklärt haben, dass er nach seinem Dienst immer „Streife fährt“. Sein Vorgesetzter wisse davon, deshalb dürfe er das.

Am frühen Sonntagmorgen um 2 Uhr fiel der LKA-Beamte erneut auf. Auf Tagesspiegel-Anfrage bestätigte die Pressestelle der Polizei aber lediglich, dass es einen entsprechenden Vorgang gebe, bei dem ein Bediensteter der Polizei Berlin beteiligt gewesen sei. Die Ermittlungen dauerten an, sagte ein Sprecher.

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Im Abschnitt 65 in Treptow wurde der Fall des „bereits aktenkundig“ gemachten LKA-Beamte genau registriert. „Wieder führte er seine Dienstwaffe mit“, wurde am Sonntag über den Vorfall notiert.

Doch diesmal sei der LKA-Beamte in Begleitung einer Privatperson gewesen. Bei der Polizei fällt der Vorgang auch unter „skurrile Kollegen“. Denn warum unternimmt jemand in seiner Freizeit eine Ortskontrollfahrt mit Waffe und Blaulicht, als wäre er ein Beamter von der Straße?

„Um aufkommende Langeweile zu verhindern“, notierten die Abschnittsbeamten in ihrer Meldung lakonisch als Grund zum Vorgang am Sonntag. Das ist mehr als ein Seitenhieb, übersetzt heißt er: Offenbar ist der LKA-Beamte nicht ausgelastet.

Kommentar von Beamten zu dem Fall: In den Abschnitten, also „auf der Straße“ sind die Polizisten über jede Unterstützung dankbar.

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