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Gescannt, gewusst. Die App ermöglicht auch Kontakt zu den Unternehmen, wenn auf der Baustelle länger keiner mehr zu sehen war.

© G. Schmidt/Wasserbetriebe

Berliner Leitungsbetriebe: Neue App informiert über Baustellen

Leitungsbetriebe informieren nun per Smartphone über ihre Arbeiten, etwa am Strom- oder Wärmenetz. Es reicht, eine Absperrbake zu scannen.

Wer baut was warum und wie lange dauern die Arbeiten? Die Antwort liefern jetzt die fünf Leitungsbetriebe in der Stadt per App. Rund 100.000 Euro haben die Unternehmen dafür investiert und das Ergebnis am Dienstag vorgestellt. Selbstverständlich auf einer Baustelle.

Was so einfach klingt, ist technisch hochkompliziert. Um die Daten der Baustelle zu erfahren, muss man lediglich mit dem Smartphone eine der Baustellenbaken mit der Kamera scannen. Dann läuft im Hintergrund ein gewaltiger Rechenprozess ab, wie Enrico Korb von der Software-Entwicklungsfirma Mastersolution erläuterte. Das System erkennt die Bake und deren Standort mit Hilfe von Algorithmen, zu denen auch GPS-Daten gehören. Die Baken selbst sind nicht besonders ausgestattet. Trotzdem: „Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist sehr gering“, sagte Korb. Und wenn’s beim ersten Versuch nicht klappt, bleibt ja noch ein zweiter.

Das System basiere auf dem Baustellenatlas, den es seit Anfang 2016 gibt, sagte Jürgen Besler, Geschäftsführer der Infrest GmbH, die das Baustelleninformationssystem (BIS) zum Laufen gebracht hat. Es ist nach Angaben von Korb bisher einmalig in Deutschland.

1,5 Milliarden Euro wurden verbaut

Die App bietet auch die Möglichkeit, die beteiligten Unternehmen zu kontaktieren und Fragen zu stellen. Etwa dann, wenn tage- oder gar wochenlang kein Arbeiter zu sehen ist. Die Antworten kämen prompt, verspricht der Sprecher der Wasserbetriebe, Stephan Natz. Neben den Wasserbetrieben beteiligen sich an dem Projekt die Alliander Stadtlicht GmbH, die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, die Stromnetz Berlin GmbH sowie die Vattenfall Wärme AG.

Die Gratis-App für Android und iOS erfasse bereits die Baustellen der fünf Leitungsbetriebe in der gesamten Stadt, sagte Besler. Und hier gebe es immerhin jährlich zwischen 5500 und 6000 davon. 2017 bis 2018 investierten die Leitungsbetriebe rund 1,5 Milliarden Euro, von 2019 bis 2021 sollen dann sogar 3,6 Milliarden Euro verbaut werden.

Die Daten sollen schnell aktualisiert werden

Wird mehr gebaut, nimmt auch das Informationsbedürfnis zu. Und die App bietet mehr als nur einfache Daten zur jeweiligen Baustelle. Möglich sind weitere Informationen per Video, die auf das Smartphone übertragen werden.

Die Daten sollen zudem schnell aktualisiert werden – etwa nach einem Rohrbruch, sagte Besler. Der Datenschutz sei bei der App gewährleistet.

Man versuche jetzt auch die etwa tausend Straßenbaustellen des Landes und der Bezirke in das Projekt zu integrieren, sagte Besler. Gespräche gebe es bereits. Gelingt es, kann man auch als Außenstehender fast alles über die Tiefbaustellen in der Stadt erfahren.

Und wer kein Smartphone besitzt, könne wie bisher in den Kundencentern der Leitungsbetriebe Informationen zu Baustellen erhalten, sagte Natz. Dort könnten sich die Wartezeiten verkürzen, wenn die App fleißig genutzt wird und so weniger Fragen im direkten Gespräch beantwortet werden müssen.

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