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Berliner Kreativ-Chefs unter einem Dach: Ralph Hartmann, Andre Redlich, Ingmar Klatt.

© familie redlich AG/familie redlich AG/obs

Berliner Kreativagenturen schließen sich zusammen: "Familie Redlich" glaubt an das persönliche Netzwerken nach der Pandemie

Die Agentur „familie redlich“ plant für Nach-Covid-Ära. Und zwar mit persönlichen Begegnungen. Ein Risiko?

Niemand kann verbindlich sagen, wie die Welt aussehen wird, sobald die Pandemie einmal im Griff ist: Brauchen Unternehmen noch zentrale Büros? Braucht Berlin in der Post-Corona-Ära noch mehr als 60 Einkaufszentren? Kann sich ein Hotel, das sich Geschäftsreisende spezialisiert, künftig noch finanzieren? Oder sind bald nur Spaß- und Erholungsräume für Touristen und Familien gefragt?

Die inhabergeführte Kommunikationsagentur „familie redlich“, deren Job es ja ist, Trends früh zu erkennen, hat sich dieser Tage ein Stück weit festgelegt: Dort setzt man darauf, dass Unternehmen, Behörden, Vereine, Stiftungen und Privatleute auch künftig nicht auf persönliche Treffen verzichten wollen. „Wir sind überzeugt, dass eine Wiederkehr persönlicher und professioneller Begegnungsräume – ob Flagship-Store, Gastro-Location, Science Center oder Kongressmesse – nach dem Pandemie-Ende stattfinden wird“, erklärt Inhaber Andre Redlich, der die Agentur vor 20 Jahren als Ein-Mann-Betrieb gegründet hatte. Mittlerweile betreut sie Großkunden wie das Bundesumweltministerium oder die Außenhandelskammern (AHK).

[Nachrichten und Hintergrundberichte rund um Politik und Kommunikation in der Hauptstadt finden Sie auf unseren "Agenda"-Seiten.]

Weil Redlich fest an die Rückkehr von Präsenzveranstaltungen glaubt, hat er dieser Tage die ebenfalls gut etablierte Agentur hartmannvonsiebenthal (hvs) übernommen und führt diese gemeinsam mit Digital-Agentur coding powerful systems (CPS) unter einem Dach als „Kreativfamilie“ zusammen. Diese residiert künftig auf dem denkmalgeschützten ehemaligen AEG-Gelände im Technologie-Park Humboldthain in Mitte auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern. Dort ist genug Raum für die dann insgesamt mehr als 240 Beschäftigten der bisher drei eigenständigen Agenturen.

Das Team um Redlich, Ralph Hartmann (HVS-Gründer) und Ingmar Klatt, dem Vorstand des Bereichs Live-Kommunikation bei familie redlich, haben bei ihrer Investition nicht allein aufs Bauchgefühl vertraut. Sie beauftragten das Meinungsforschungsinstituts Civey. Das erfragte in der Bevölkerung Einkaufs- und Freizeitpräferenzen nach Corona. Demnach wünschen sich 53 Prozent der Menschen „echte Einkaufserlebnisse vor Ort“ zurück, 26 Prozent bevorzugen „Hybridlösungen“. Ähnlich verhält es sich mit dem Freizeitverhalten: Neben den gut zwei Dritteln, die vor allem Lust auf Freunde und Gastronomie verspüren, freuen sich gut 30 Prozent auf reale Shopping-Erlebnisse, 27 Prozent auf Ausstellungen und Museen und 16,5 Prozent auf Festivals.

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