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Zum Besuch im Tagesspiegel haben Ava, Luisa, Gerda, Antonia und Theo (v.l.) schon mal ihre Schulranzen mitgebracht.

© Thilo Rückeis

Berliner Kinder vor der Einschulung: Endlich geht’s los mit der Schule

Ava, Antonia, Gerda, Theo und Luisa starten am Samstag ins Schulleben – mit 34.000 Kindern in Berlin. Und großen Erwartungen.

Am heutigen Sonnabend ist der große Tag: Fast 34.000 Kinder werden in Berlin eingeschult – mit dabei sind Gerda, Theo, Luisa, Ava und Antonia. Bevor sie zum ersten mal ihre neuen Klassenräume betreten, ihre Lehrer und Mitschüler kennenlernen, haben wir sie befragt. Ob sie schon eine Idee haben, was ihre Lieblingsschulfächer sein werden?

„Lesen“ sagt Gerda. „Sport!“, darauf freut sich Antonia. „Rechnen!“, das ist Theo und seine Augen glänzen voll Vorfreude. „Sport“ findet auch Ava am vielversprechendsten. Gemeinsam sitzen die angehenden Erstklässler um einen Konferenztisch im Tagesspiegel und blicken ein bisschen aufgeregt den nächsten Tagen entgegen.

Für Ava ist diese Woche fast noch aufregender als für die anderen Kinder: Am Freitag hat sie Geburtstag und wird sechs Jahre alt, einen Tag vor der Einschulung. Am Samstag dann beginnen sie und ihre ebenfalls fünfjährige Cousine Luisa an der Maria-Montessori-Schule in Tempelhof. Eine Schule, die zwar früher mal eine Montessorischule war, aber jetzt die ganz normale Einzugsschule in der Nachbarschaft ist, wie Luisas Mutter erzählt.

Ava findet vor allem toll, dass sie zu Fuß hinlaufen kann. Sie hat ihren Ranzen mitgebracht, den sie von ihrer Schwester übernommen hat: Rot mit einem großen Schmetterling drauf. Wenn sie erwachsen ist, dann will sie Verkehrspolizistin werden. In der Kita hat sie vor Kurzem schon mit Handschellen gespielt und es leicht geschafft, sich daraus zu befreien: „Weil die anderen Kinder nicht wussten, dass man die Handschellen hinten zumachen muss!“ Dass Verkehrspolizisten in Berlin eher selten zu Handschellen greifen, wird sie noch früh genug lernen. Und wie viele Jahre wird sie insgesamt zur Schule gehen? Auch da ist Ava sich noch ein bisschen unsicher.

Antonia kann schon ihren Namen schreiben

Für Antonia hingegen ist das völlig klar: „Bis zur Universität!“ Als Berufswunsch schwebt ihr ganz umfassend „Kino“ vor. Sie will Filme machen und Geschichten filmen, erklärt sie. Auch sie hat ihren neuen Schulranzen mitgebracht. Den hat sie selbst ausgesucht: Weil ein Delphin darauf abgebildet ist und wegen des vielen Lila im Muster des Stoffes. Ob schon etwas drin ist? „Ja! Stifte, meine Federtasche und mein Schlampermäppchen!“

Sie kann schon ihren eigenen Namen schreiben, das hat sie in der Kita gelernt: Die Erzieherin hat Antonia einen Zettel mit ihrem Namen in die Tasche gelegt, sodass Antonia immer eine Vorlage hatte, mit der sie die Reihenfolge der Buchstaben üben konnte. Nun wird die Sechsjährige in die Athene-Grundschule in Lichterfelde-West gehen und freut sich neben ihrem Lieblingsfach Sport auch aufs Lesen und Schreiben – eben weil sie Geschichten mag.

Von einer Geschichte aus einem Buch erzählt sie auch: Da geht es um Kuscheltiere, die zu Hause nicht mehr auffindbar sind – bis sich herausstellt, dass sie jetzt zur Schule gehen! Man muss sich um die verschwundenen Kuscheltiere also keine Sorgen machen.

Gerda will einmal Reiterin werden

Ein Kuscheltier kommt wahrscheinlich auch bei Gerda mit in die Schule. Das kleine rosa Pony mit den riesigen Augen begleitet sie auch auf dem Besuch im Tagesspiegel. „Pinky“ heißt das Kuscheltier, es ist ein Maskottchen aus Kitazeiten: Von einem Erzieher hat sie Pinky zum sechsten Geburtstag geschenkt bekommen, das war im Juli.

Auch Gerda kann schon ihren Namen schreiben. Sie will später einmal Reiterin werden. Zehn Jahre dauert die Schule bis dahin, das zumindest vermutet sie. Den Schulweg zur Carl-von-Ossietzky-Grundschule am Südstern kann sie schon sehr genau beschreiben: Mehrmals um die Ecke, und ein paar Straßen muss man überqueren. Aber zunächst einmal wird sie sich trotzdem von ihren Eltern zur Schule bringen lassen und noch nicht allein laufen.

Armstrong die Kuscheltiermaus

Auch Theo ist sechs Jahre alt, er wird auf die Evangelische Schule Pankow gehen. Zum Treffen hat er Armstrong mitgebracht, eine Kuscheltiermaus, benannt nach einer Astronautenmaus aus einem Kinderbuch, die zum Mond fliegt. Wenn Theo groß ist, möchte er auf jeden Fall Fußballer werden.

Als er das ankündigt, glänzen seine Augen mit der gleichen Begeisterung, die sie schon angesichts seiner Vorfreude auf das Rechnen versprüht haben. Ein paar Kinder aus seiner künftigen Klasse hat er in den letzten Tagen schon kennengelernt: im Schülerladen, den er seit Anfang der Woche besucht.

„Aber was machst du eigentlich?“

Zum Abschluss des Tagesspiegel-Besuchs werden die angehenden Schulkinder durchs Haus geführt, dürfen vor der Chefredaktion auf den kleinen Konferenztreppchen sitzen und den Newsroom besichtigen. Da arbeitet Theos Papa und stellt Theo einen Kollegen vor, der immer über Fußball, oder jedenfalls über Sport schreiben darf. „Aber was machst du eigentlich?“, fragt Theo seinen Vater.

Entscheiden, welche Nachrichten ins Internet gestellt werden, antwortet der. Ganz genau vorstellen kann sich Theo trotzdem nicht, was das heißen soll; er wiederholt seine Frage und versucht, sich näher an das heranzuarbeiten, was er in Erfahrung bringen will. Wissensdurstig ist Theo also schon mal – und er bleibt dran an den Dingen, die ihn interessieren. Die beste Voraussetzung, um in die Schule zu starten. Oder Reporter zu werden.

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