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Einfaches Prinzip: Die Internetseite "pfandgeben.de".

© Tsp

Berliner Internetprojekt: Flaschenpfand spenden – per Netz und per Telefon

Er sah die vielen bedürftigen Flaschensammler und hatte eine Idee: Mit "pfandgeben.de" bringt ein Berliner Student per Internet die Pfandjäger mit Flaschenspendern zusammen.

Sie durchkämmen Parks, wühlen in Mülleimern und laufen die Bahnhöfe ab: Bedürftige auf der Suche nach Pfandflaschen. Ein neues Projekt könnte ihnen helfen: Die Internetplattform „pfandgeben.de“ vermittelt zwischen Pfandflaschenbesitzern und -sammlern. Die Einrichtung ist eine Art Pfand-Abhol-Service. Das Prinzip: Sobald der Pfandgeber auf der Homepage seinen Stadtteil und die Anzahl der Flaschen eingibt, listet die Seite Handynummern von Flaschensammlern in der Umgebung auf. Mit einem Anruf kann man dann sein Glas loswerden, sich den Gang zum Supermarkt sparen und sein Pfand spenden. Denn der Abholer darf das Pfand behalten.

Entwickelt hat das Projekt Jonas Kakoschke, Studierender der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) in Karlshorst. Auf die Idee kam er, weil er in Berlin täglich Menschen sieht, die nach Pfandflaschen fahnden. „Meine einzig gute Tat am Tag ist es, meine Pfandflaschen gut sichtbar an Straßen und Plätzen hinzustellen, statt sie abzugeben“, sagte er. In den vergangenen Wochen hat Kakoschke Pfandflaschensammler in verschiedenen Parks angesprochen. Bisher machen 15 bedürftige Pfandsucher bei dem Projekt mit, der Studierende hofft, dass es bald mehr werden. Ein Problem dabei: Nicht jeder Pfandjäger besitzt ein Handy. Deshalb sammelt Kakoschke jetzt auch alte Mobiltelefone mit Sim-Karten. Auf seiner Facebook-Seite häufen sich nun die interessierten Kommentare und Anfragen: Auch schon auch aus anderen Städten wie Hamburg und Hannover, in denen offenbar Interesse an einem ähnlichen Projekt besteht.

Dass „pfandgeben.de“ Anklang findet, hofft auch Ortrud Wohlwend, die Öffentlichkeitsreferentin der Berliner Stadtmission. „Ich bin immer wieder erstaunt, auf welch kreative Ideen Berliner kommen“, sagte sie. Schließlich gebe es zahlreiche Menschen, die sich mit dem Sammeln von Pfandflaschen ihre Rente aufbessern oder gar ihren Lebensunterhalt verdienen. Doch sie äußert auch Vorbehalte: „Wir von der Berliner Stadtmission würden keine Telefonnummern von Pfandflaschensammlern öffentlich machen.“ Der Datenschutz gehe vor.

Die Nummern, kontert Jonas Kakoschke, würden nur mit ausdrücklicher Zustimmung herausgegeben. Er selbst verdient an dem Projekt nichts. Mit dem Start der Plattform „pfandgeben.de“ sei er zufrieden. „Anderen Menschen mit dem Projekt zu helfen und etwas Sinnvolles zu machen, fühlt sich gut an.“

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