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Ein Blick in Terminal B am letzten Freitag in den Sommerferien.

© Jörn Hasselmann

Update

Berliner Flughäfen ziehen Bilanz: Erstmals über fünf Millionen Passagiere in den Sommerferien

An den Airports Tegel und Schönefeld wurden in den letzten sechs Ferienwochen im Schnitt 110.000 Passagiere abgefertigt. Das große Chaos blieb trotzdem aus.

Das Chaos mit den Kofferbergen aus den vergangenen Sommerferien wiederholte sich in diesem Jahr nicht auf den Berliner Flughäfen. "Es gab keine größeren Probleme", zog Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag ein weitgehend positives Ferien-Fazit. Erstmals seien mehr als fünf Millionen Passagiere in den sechs Wochen Sommerferien in Tegel und Schönefeld abgefertigt worden. Dies sei ein neuer Rekord. Im Schnitt waren es 110.000 am Tag, zwei Drittel etwa in Tegel, ein Drittel in Schönefeld.

Pünktlichlichkeit sank in den Ferien

Bei der Verspätung habe man im "guten Mittelfeld" gelegen im Vergleich zu den anderen großen Flughäfen München, Frankfurt und Düsseldorf. Im Schnitt seien in Tegel in den ersten sieben Monaten des Jahres 75 Prozent der Maschinen "pünktlich", also mit weniger als 15 Minuten Verspätung gestartet, in Schönefeld 76 Prozent. Der deutsche Schnitt liegt bei 73 Prozent.

Im Juni allerdings stürzte die Pünktlichkeit in Tegel auf 55 Prozent ab, in Schönefeld auf 65 Prozent. Dies ist allerdings sommertypisch, im Juni habe es viele Gewitter gegeben, an allen Flughäfen sank im Juni und Juli die Pünktlichkeit ab. Lütke Daldrup nannte zwei Faktoren für unpünktliche Flüge - und zwar externe Gründe: "Wer zu spät reinkommt, kann nicht pünktlich weg", nannte der Flughafenchef als erstes. Und zweitens sei der "deutsche Flugraum notorisch überlastet", die Deutsche Flugsicherung habe schlicht zu wenig Lotsen. Dieses Problem werde noch einige Jahre anhalten, sagte Lütke Daldrup.

Im September und Oktober wird es nochmal kritisch

Die Sommerferien hatten in Berlin am 19. Juni begonnen, ab Montag müssen Berlins Schüler wieder zum Unterricht. Dennoch sind die Sommerferien nicht die Spitzenmonate im Jahr. Lütke Daldrup betonte, dass es in den Monaten September und Oktober noch mehr Passagiere gebe, etwa 130.000 am Tag. In diesen beiden Monaten mischen sich Ferienflieger und Geschäftskunden, deshalb gibt es dann traditionell die Jahresspitzenwerte.

In den Sommerferien steigt allerdings die Gepäckmenge stark an, da Urlauber mehr und schwerere Koffer mitnehmen als Geschäftsflieger, die meist nur Handgepäck haben. Wie berichtet, ist vor allem auf dem beengten Flughafen Tegel die Gepäcksituation schwierig.

Flugkapitän half beim Koffer-Ausladen

Wie berichtet, ist vor allem auf dem beengten Flughafen Tegel die Gepäcksituation angespannt. Wie im „Checkpoint“ des Tagesspiegels am Freitag mit einem Leserfoto dokumentiert, hat am Mittwochabend der Kapitän einer KLM-Maschine beim Ausladen der Koffer geholfen, weil das Personal nicht pünktlich da war. Lütke Daldrup sagte dazu: "Dafür ist die Airline verantwortlich, nicht wir." Zuvor hatte der Flughafenchef die Mitarbeiter auf dem Rollfeld als "Helden der Arbeit" bezeichnet. Auf Nachfrage schloss Lütke Daldrup den KLM-Piloten ausdrücklich in die Gruppe der Helden mit ein.

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Zuletzt ist die Zahl der Passagiere an den beiden Berliner Flughäfen gestiegen. Insgesamt flogen 17.455.162 Passagiere von und nach Berlin. Das ist eine Steigerung um 11,9 Prozent. Die Flugbewegungen haben um 7,5 Prozent auf 145.042 zugelegt. Der Flughafenchef sagte am Freitag erneut, dass von „Flugscham“ wegen des Klimawandels nichts zu spüren sei. Der Begriff kam mit Greta Thunberg aus Schweden nach Deutschland. Er soll das Unwohlsein über eine schlechte persönliche CO2-Bilanz ausdrücken.

Fluggastzahlen könnten 2019 den Rekord brechen

34,7 Millionen Fluggäste waren im Jahr 2018 abgefertigt worden, bereits im ersten Halbjahr 2019 waren es fast zwei Millionen mehr. Der deutliche Anstieg im ersten Halbjahr war nach Angaben der Flughafengesellschaft die letzte späte Folge der Air-Berlin-Pleite 2017. Bis Mitte 2018 sei es der Konkurrenz gelungen, die Air-Berlin-Passagiere vollständig zu übernehmen. Im zweiten Halbjahr 2019 werde der Zuwachs deutlich geringer sein, dennoch werde 2019 sicher mit einem neuen Allzeit-Rekord enden. Allerdings sagte Lütke Daldrup offen, dass man „nicht jeden 200-Kilometer-Flug abfertigen“ müsse. So gebe es bereits keinen Flug nach Nürnberg mehr, eine Reaktion auf die Eröffnung der Schnellstrecke der Bahn Richtung Nürnberg/München im Dezember 2017. Der innerdeutsche Luftverkehr stagniere seit einiger Zeit. Und wenn die „Bahn besser wird, werden wir noch weniger innerdeutsche Flüge haben“, prophezeite Lütke Daldrup. Unter „besser“ versteht er dabei billiger und schneller. Auch ein Komplettumzug der Regierung nach Berlin werde die Zahl der Passagiere deutlich reduzieren.

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