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Die Glienicker Brücke verbindet Berlin und Potsdam. In vielen Filmen spielte sie eine Rolle, als Drehort oder als Quelle der Inspiration.

© dpa

Berliner Filmgeschichte: Die Glienicker Brücke spielte in vielen Filmen mit

Die Glienicker Brücke ist die filmhistorisch wichtigste in Berlin. Sie war Drehort, noch häufiger Inspirationsquelle und Vorbild für andere Filmbrücken.

Bekanntlich hat Berlin mehr Brücken als Venedig, die filmhistorisch bedeutsamste aber ist die Glienicker Brücke. Weniger als Drehort – die politische Lage schloss das jahrzehntelang aus –, vielmehr als Inspirationsquelle, magischer Ort, Vorbild, für das eine möglichst baugleiche Ersatzbrücke gefunden werden musste, quasi ein Doppelgänger, der aber das Original meinte oder zumindest eine entsprechende Assoziation auslösen sollte.

In Helmut Käutners 1944 gedrehtem Melodram „Unter den Brücken“ darf die Glienicker Brücke noch sich selbst darstellen: Zwei Binnenschiffer (Carl Raddatz, Gustav Knuth) sehen auf der Glienicker Brücke eine junge Frau (Hannelore Schroth) stehen, vermuten eine Selbstmörderin. Sie wirft aber nur einen Zehn-Mark-Schein ins Wasser. Sie fischen ihn heraus und bieten der Frau an, sie nach Berlin mitzunehmen – so nimmt die Liebe ihren Lauf. In dem Film spielte auch Hildegard Knef mit. Als deren Leben 2008 mit Heike Makatsch verfilmt wurde, gab es auch einen Dreh auf der Glienicker Brücke, mit Hilde im Cadillac. Die Szene spielt zu Mauerzeiten.

Kein Agententausch, sondern ein -schmuggel steht im Mittelpunkt von „Finale in Berlin“, 1966 vom 007-Regisseur Guy Hamilton gedreht mit Michael Caine in der Hauptrolle. Ein sowjetischer Überläufer soll aus Ost-Berlin herausgebracht werden, getarnt als Leiche. Das funktioniert auch, nur liegt dann im Sarg ein West-Fluchthelfer. Gedreht wurde die Szene auf der Swinemünder Brücke in Gesundbrunnen, auch Millionenbrücke genannt, eine Stahl-Fachwerkkonstruktion, die der Glienicker Brücke ziemlich ähnlich sieht. Diese Brücke, die auch schon für den Übergang Bornholmer Straße herhalten musste, wurde zum beliebtesten Filmersatz für den originalen Havelübergang zwischen Berlin und Potsdam. „Fast baugleich, mit einigen Styroporteilen und etwas Stacheldraht leicht umzudekorieren“, so erinnert sich Stefan Diepenbrock, Mitte 50 und als Herstellungsleiter, Produzent und anderes mehr seit gut 30 Jahren im Filmgeschäft. Als Regieassistent stand er 1987 US-Regisseur Leo Penn bei den Dreharbeiten zu „Ein Richter für Berlin“ mit Martin Sheen zur Seite. Der Film dreht sich um die Entführung einer LOT-Maschine nach Tempelhof 1978, gegen Ende des Films werden die Begleiterin des Entführers und der von ihr geliebte westdeutsche, von der Stasi inhaftierte Fluchthelfer auf einer Grenzbrücke zusammengeführt, um sich aus der Ferne zu verabschieden. Es ist die Millionenbrücke.

Diepenbrock erinnert sich auch an eine Brückenszene in Gesundbrunnen mit Gene Hackman in „Target“ (1985) und an Dreharbeiten 1992 zu „... und der Himmel steht still“ (1992) auf der Schöneberger Langenscheidtbrücke, die zur Grenze wurde, aber an sich geht es in dem Film von John Schlesinger um den Rudower Spionagetunnel, nicht die berühmte Brücke der Spione.

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