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Diane Kruger bei der Premiere von "Die Agentin"

© AFP/MACDOUGALL

Update

Berliner Filmfestival: Fröhliches Schaulaufen in langen Berlinale-Nächten

Die Berlinale-Partys sind eine willkommene Gelegenheit. Viele nutzen sie, um an ihrem Ruhm zu basteln. Zum Filmegucken bleibt wenig Zeit.

Kleine Atempause für den Partynale-Wanderzirkus: Der große Empfang der Landesregierung und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, zu dem Ministerpräsident Armin Laschet und die Geschäftsführerin der Stiftung, Petra Müller, am Sonntagabend in die Landesvertretung geladen hatten, setzt traditionell einen glanzvollen Schlussakzent unter das erste Berlinale-Wochenende, an dem die Nächte quasi durchgefeiert werden. Für Gastgeber und Gäste sind die Partys eine zu gute Gelegenheit, ihre Verdienste darzustellen. Wer denkt sonst schon daran, dass „Brecht“ von Heinrich Breloer, „Die Agentin“ mit Diane Kruger und „Die Sieger“ von Dominik Graf mit NRW-Mitteln gefördert wurden.

Grund zum Feiern

Natürlich ist auch die Rückgabe von Fördermitteln ein Grund zum Feiern. Das geschah bereits Samstagabend im Ritz-Carlton, wo vor großem Publikum das Team des Hape-Kerkeling-Films „Der Junge muss an die frische Luft“ den Gastgebern und Geschäftsführern des Medienboard Berlin-Brandenburg, Kirsten Niehuus und Helge Jürgens einen Scheck über 100.000 Euro überreichen konnten, weil der Film so gut in den Kinos gelaufen ist. Viele Dankesworte an Kreative und ihre Förderer, gab es hier. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller ging auf die erfreuliche Entwicklung des Medienstandortes Berlin ein, absentierte sich aber, als selbst die Honoratioren auf der Bühne anfingen, Selfies zu machen.

Der RBB warb mit „Berlin Cannes besser“. Das trifft auf coole Kleidung zu, wie unter anderem an Heike Makatsch, Karoline Herfurth, Matthias Schweighöfer und Uwe Ochsenknecht zu sehen war. So eine Berlinale kann gerade für den Nachwuchs ziemlich ins Geld gehen, denn das Schaulaufen gehört ja auch zum Geschäft. Auch Youtuber, wie Melissa Lee, nützen inzwischen die Berlinale-Partys, um an ihrem eigenen Ruhm zu basteln. Produzentin Alice Brauner arbeitete konzentriert den Raum durch. Zum Filmegucken bleibt keine Zeit für die Vollprofis, aber bei den Empfängen lassen sich geschäftliche Dinge gut en passant erledigen.

Rot harmoniert

Am Sonntagmorgen waren sie gleich wieder im Einsatz. Auch beim Audi-Brunch im Pop-up-Haus am roten Teppich herrschte zeitweise wuselige Enge. Der Stimmung schadete das nicht. Kai Pflaume war aus Hamburg angereist, „weil man lauter nette alte Bekannte trifft“, Jette Joop war ebenso dabei wie Leslie Mandoki. Viele kleine Kinder genossen in Glitzerroben ihren ersten Berlinale-Auftritt. Mitgastgeber Marc Lichte wurde auch auf die ungewöhnlich farbenfrohe Berlinale-Flotte angesprochen, die fast wie ein fahrender Tulpenstrauß durch die Stadt gleitet. Das Rot etwa harmoniert auf den Übertragungswänden erstaunlich gut sowohl mit dem Teppich als auch mit den Ladys in Red.

Die Farben reflektieren bei strömendem Regen und Diskussionen über Streaminggefahr die fröhliche Stimmung bei der Feier der Filme. Davon brachte Berlinale-Chef Dieter Kosslick noch eine Extraportion mit, dazu Gaben aus der Souvenir-Abteilung. Gerade kleine Gesten tragen oft entscheidend zum Erfolg des großen Ganzen bei.

Mala Emde, Lou Strenger und Trine Dyrholm bei der Premiere von "Brecht".
Mala Emde, Lou Strenger und Trine Dyrholm bei der Premiere von "Brecht".

© Imgao Snapshot

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