zum Hauptinhalt
Die Not trifft die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Berliner Einsatzkräfte: Der Feuerwehr fehlen Fahrzeuge

Ohne Fahrzeug kein Rettungseinsatz. Nicht nur bei der Berufsfeuerwehr ist die Lage ernst.

Der Winter steht bevor, die Straßen werden glatt, Brände und Unfälle zur Weihnachtszeit und zu Silvester – die Feuerwehr kennt das. Doch den Rettern fehlt Personal, die Technik ist alt und die Zahl der Einsätze steigt. Nicht nur bei der Berufsfeuerwehr ist die Lage ernst, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) zugegeben hat und nun mit einem Investitionsprogramm gegensteuern will. Die Not trifft auch die Freiwilligen Feuerwehren mit ihren 1400 Mitgliedern.

Die Bedeutung dieser Wachen ist nicht zu unterschätzen. Teils sind sie für eigene Gebiete zuständig. Das sind die sogenannten A-Wehren. Die B-Wehren, stehen als Reserve bereit, wenn die Berufsfeuerwehr Großereignisse bewältigen muss. Weil die Fahrzeugflotte alt ist und Wagen fehlen, mussten einige der 58 Standorte ihre Arbeit einstellen.

„10 bis 20 Prozent der Freiwilligen Feuerwehren sind außer Dienst“

„10 bis 20 Prozent der Freiwilligen Feuerwehren sind außer Dienst, weil sie keine Fahrzeuge haben“, sagt Frank Scholz, der stellvertretende Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Berlin. Fahrzeuge seien beim Tüv, sagt Scholz. Andere stehen über Monate in der Werkstatt, um sie trotz Alters von 20 Jahren und mehr wieder fit zu machen. Zum Teil müssen die Fahrzeuge an die Feuerwehrschule oder an die Berufsfeuerwehr ausgeliehen werden, um Lücken zu stopfen.

Im Frühjahr mussten die Freiwilligen Wehren in Marzahn, Hellersdorf, Wittenau und Wilhelmsruh auf ihre Löschfahrzeuge verzichten. Allein 150 Wagen standen im Juni in der Werkstatt. Jüngst traf es Tegel. Das Löschfahrzeug der Wache wurde abgezogen und nach Pankow verlegt, wo eines ausgefallen war. Oder Hellersdorf: Über die Zustände dort berichtete kürzlich Sten Meißner, der Vorsitzende des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr, im Tagesspiegel-„Leute“- Newsletter.

Von drei Löschfahrzeugen sei eines ersatzlos aussortiert worden, eines sei seit drei Monaten beim Tüv, und das dritte musste in die Werkstatt. Nur ein Fahrzeug kam als Ersatz, sonst hätte die Wache – wie in Tegel – abgemeldet werden müssen. „Viele können ihr Ehrenamt gar nicht ausüben, weil sie kein Fahrzeug haben. Dabei braucht uns die Bevölkerung“, sagte Meißner. „In Hellersdorf haben wir etwa 1400 Alarme im Jahr – da können wir nicht einfach außer Dienst gehen. Ob wir zu Silvester wieder zwei Fahrzeuge haben, wissen wir noch nicht.“

Ein längerer Anfahrtsweg

Ähnliches berichtet Scholz, der Vizechef des Landesfeuerwehrverbandes. Er ist bei in Hohenschönhausen bei den Freiwilligen. Dort sei ein Löschwagen mit Wassertank ausgefallen. Jetzt verfügt die Wache nur über zwei technisch weniger gut ausgestattete Wagen des Katastrophenschutzes ohne Tank. Einsätze bei Verkehrsunfällen seien nicht mehr möglich.

Bislang mussten nur B-Wachen, also die Reserveeinheiten, außer Dienst gestellt werden. Doch auch die A-Wehren trifft die Not: Kurzfristig sind bei ihnen Fahrzeuge abgezogen. In einer Antwort von Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) auf eine Anfrage von Danny Freymark (CDU) heißt es zu Folgen lapidar: „Fällt ein Fahrzeug aus, muss mit einem längeren Anfahrtsweg gerechnet werden.“

Zur Startseite