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Ein Zaun für die Mauer: An der East Side Gallery ist Vandalismus immer wieder ein Problem.

© Mike Wolff

Berliner Denkmal: Mauer-Stiftung will East Side Gallery übernehmen

Über 1,3 Kilometer erstreckt sich der längste Rest der Berliner Mauer zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof. Der Erhalt der Bilder ist aufwendig. Wird der Bezirk die Last bald los?

Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, hält die Übernahme der East Side Gallery in die Trägerschaft seiner Stiftung für denkbar. Grundsätzlich würde er einen solchen Schritt begrüßen, sagte Klausmeier in Berlin dem Evangelischen Pressedienst. Entscheidend seien aber die Rahmenbedingungen.

So müsse im Vorfeld geklärt werden, welches Areal rund um die etwa 1,3 Kilometer lange Open-Air-Galerie künftig betreut werden soll und wer die Kosten für Instandhaltung und Bildungsangebote trägt. „Alle diese Fragen sind zwingend miteinander verbunden, wenn man angemessen über den historischen Ort und seine Bedeutung informieren will“, sagte Klausmeier.

Zur Zeit wird das längste noch existierende Stück der Berliner Mauer vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg betreut. Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung muss die East Side Gallery immer wieder vor Vandalismus geschützt werden. Das ist mit immensen Kosten verbunden.

Die Ostseite des Mauerstücks war 1990 von 108 Künstlern aus 21 Ländern bemalt worden. Bis zu drei Millionen Menschen besuchen jährlich die ehemalige DDR-Hinterlandmauer an der Spree, die die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg von einander trennte. Seit 1991 steht die East Side Gallery unter Denkmalschutz. 2009 wurde das Mauerstück bereits umfassend saniert. 85 Künstler malten ihre Bilder erneut. Zur Zeit schützt ein etwa zwei Meter hoher Bauzaun die Open-Air-Galerie zwischen der Oberbaumbrücke und dem Ostbahnhof.

An möglichen Gesprächen zwischen Bezirk und Senats über die Zukunft der East Side Gallery sei die Stiftung Berliner Mauer nicht direkt beteiligt, sagte Klausmeier weiter: „Deshalb kann ich nichts über den aktuellen Diskussionstand sagen.“ Laut Senatskulturverwaltung ruhen die Gespräche derzeit, da sich der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach der Wahl im September 2016 „neu aufstellt“. Der zuständige Bezirksstadtrat Florian Schmidt (Grüne) war für Anfragen nicht erreichbar.

Mit Blick auf den neuen Senat sagte Klausmeier, Kultursenator Klaus Lederer (Linke) habe bereits „hervorragende Einblicke in das komplexe Thema und die damit verbundenen Herausforderungen“. „Nun wird es darum gehen, diese lösungsorientiert mit den beteiligten Akteuren zu diskutieren, insbesondere auch mit dem momentan verantwortlichen Bezirk, um den historisch bedeutsamen Rest der Berliner Mauer adäquat schützen, erhalten und erklären zu können“, so der Direktor der Stiftung Berliner Mauer.

Laut Senatskulturverwaltung hat der Senat bereits 60.000 Euro als „Zuschuss an die Stiftung Berliner Mauer“ für die East Side Gallery in den Haushalt eingestellt. Allerdings dürfe die Stiftung darüber nicht verfügen, hieß es aus der Stiftung. (epd)

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