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Die Berliner AfD-Landesvorsitzende Kristin Brinker ist auch Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl.

© Annette Riedl/dpa

Berliner AfD wählt Fraktionsvorstand: Brinker zur Chefin gewählt - Eklat durch Pazderski

Ihre Wahl galt als alles andere sicher, dennoch führt Kristin Brinker ab sofort die AfD-Fraktion. Ihr Amtsvorgänger beendet seine Karriere mit einer Missbilligung.

Trotz massiver Verluste bei der Abgeordnetenhauswahl am Sonntag und parteiinterner Kritik an Spitzenkandidatin Kristin Brinker ist diese am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit zur Vorsitzenden der AfD-Fraktion gewählt worden. In der konstituierenden Sitzung der Fraktion stimmten zwölf Abgeordnete für Brinker, einer enthielt sich. Die neue Fraktion besteht aus 13 Abgeordneten – nach der Wahl 2016 waren es noch 25 Sitze.

Zu den Stellvertretern Brinkers wurden Ronald Gläser, Karsten Woldeit, Antonin Brousek sowie Thorsten Weiß gewählt. Gläser, der darüber hinaus Frank-Christian Hansel auf dem Posten des parlamentarischen Geschäftsführers beerbt, sowie Woldeit gehörten bereits unter dem ehemaligen Vorsitzenden Georg Pazderski zum Fraktionsvorstand. Brousek wurde als Neumitglied der Fraktion auf den Posten gewählt, Weiß stieg ebenfalls in das Gremium auf.

Letzterer galt bis zu dessen Auflösung als Obmann des rechtsextremen Parteiflügels der AfD. Er lobte im Nachgang der Sitzung die Wahl eines "leistungsfähigen und ausgeglichen Vorstands". Sein Aufstieg bedeutet einmal mehr eine Stärkung der radikalen Kräfte innerhalb der Partei. Ihrer hatte sich Brinker für die Wahl zur Landeschefin bedient und sie zuletzt immer wieder gegen Kritik verteidigt.

Für einen Eklat sorgte ausgerechnet der Amtsvorgänger Brinkers, Georg Pazderski. Nachdem dieser unmittelbar nach der Wahl und dem schwachen Abschneiden seiner Partei heftige Kritik an Brinker geübt hatte, blieb er einer für den Vormittag anberaumten Sitzung der alten AfD-Fraktion fern.

"Ansonsten tobt der interne Kampf"

Joachim Berg, ebenfalls aus dem Abgeordnetenhaus ausgeschiedener Parlamentarier der AfD, stellte daraufhin einen Missbilligungsantrag gegen Pazderski. Dieser wurde mit Mehrheit - Tagesspiegel-Informationen zufolge bei Enthaltungen durch Gläser und Woldeit - angenommen.

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Somit endet die politische Karriere Pazderskis, der sich im fraktionsinternen Streit mit Brinker überworfen hatte und am Sonntag am Einzug in den Bundestag gescheitert war, mit einer Missbilligung durch die eigenen Parteifreunde.

Hinter den Kulissen wiederum gehen die Auseinandersetzungen innerhalb der Partei auch nach der Wahl von Brinker unvermindert weiter. "Ansonsten tobt der interne Kampf" hieß es aus Parteikreisen nach dem Ende der konstituierenden Sitzung. Viele der ausgeschiedenen und sogar einzeln der wieder in das Abgeordnetenhaus eingezogenen AfD-Mitglieder haben interne Rechnungen zu begleichen.

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