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Vollblutbeamter. Adolf Wermuth war nie Mitglied in einer Partei.

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Berlin würdigt Adolf Wermuth: Ehrengrab für Groß-Berlins Gründervater

Ohne ihn gäbe es das heutige Berlin nicht - dennoch war der frühere Bürgermeister Adolf Wermuth in Vergessenheit geraten. Nun erhält er eine späte Ehrung.

Von Christian Hönicke

Ehrung im dritten Anlauf: Der frühere Berliner Oberbürgermeister Adolf Wermuth erhält ein Ehrengrab. Das teilte der Senat nach seiner Sitzung am Dienstag mit. Zwei vorhergehende Anträge hatte die zuständige Senatskanzlei abgelehnt. Nun wird seine Ruhestätte im Pankower Ortsteil Buch anlässlich des 100. Jubiläums Groß-Berlins doch in die Liste der Ehrengräber aufgenommen.

Im vergangenen Jahr hatte der Tagesspiegel über den wichtigen Beitrag berichtet, den Wermuth vor 100 Jahren bei der Schaffung der heutigen Großstadt leistete. Gemeinsam mit dem preußischen Ministerpräsidenten Paul Hirsch, Unterstaatssekretär Friedrich Freund und dem Schöneberger Bürgermeister Alexander Dominicus gehörte Berlins damaliger Bürgermeister zu den treibenden Kräften bei der Schaffung der heutigen Metropole. Er verschaffte dem geplanten Zusammenschluss der ursprünglichen Stadt Berlin mit großen Teilen des Umlands (darunter die Städte Charlottenburg, Köpenick und Spandau) in zähen Verhandlungen den juristischen Rahmen und die nötige politische Mehrheit.

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So geht etwa die Schaffung der Bezirke und der Bezirksämter auf Wermuths Vorschlag zurück. Auch der schlichte Name "Berlin" statt "Groß-Berlin" für die neue Großstadt stammt von ihm.

Das Schloss Buch lag zu jener Zeit weit vor der Stadtgrenze, war jedoch der Sommersitz der Berliner Bürgermeister. Dort wirkte und lebte auch Wermuth lange und wurde schließlich auch dort beerdigt. Der parteilose Jurist geriet jedoch im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit, sein Grab an der Schlosskirche verwilderte. Der Berlin-Brandenburger Verein zur Förderung der Friedhofskultur (BVFF) nahm sich der ungepflegten Rasenfläche bereits vor kurzem an und stellte das Grab wieder in seiner ursprünglichen Form her. Künftig übernimmt das Pankower Bezirksamt die Kosten für die Pflege und die Instandhaltung der Ehrengrabstätte.

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